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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Chaos, Euphorie und Gipfelspannung

Kai Butterweck | Dienstag, 5. März 2019 Kommentare deaktiviert für Chaos, Euphorie und Gipfelspannung

Die Presse beschäftigt sich mit taumelnden Schalkern, feiernden Rheinländern und wiedererstarkten Münchnern

Beim FC Schalke 04 geht es nach der Klatsche gegen Fortuna Düsseldorf drunter und drüber. Matti Lieske (Berliner Zeitung) verteilt Schwimmwesten: „Schalke 04 ist derzeit so etwas wie die Gorch Fock des deutschen Fußballs, wobei das marode Segelschulschiff vermutlich leichter zu sanieren ist. Beim Bundesligazweiten der Vorsaison ist der Kapitän Christian Heidel schon von Bord gegangen, und sein designierter Nachfolger Jochen Schneider wirkte auf der Tribüne so, als würde er am liebsten umgehend auf die Gorch Fock oder einen anderen Seelenverkäufer flüchten. Auch die Zuschauer verließen in Scharen das sinkende Schiff, außer denen in der Kurve, die blieben, um den Trainer Domenico Tedesco zu verfluchen, der sich tapfer den Sturmböen stellte, die ihm da entgegenwehten.“

Es starten elf gegen elf

In Düsseldorf feiert man vor allem Friedhelm Funkel. Klaus Hoeltzenbein (SZ) feiert mit: „Das Erstaunliche am Trainer Funkel ist heute, dass er den Fußball von viel Brimborium, Datenirrsinn und Geheimnistuerei befreit und auf den Kern reduziert. Sein Mantra: Es starten elf gegen elf, immer. Und so musste auch Schalke nach dem 0:4 die selbe Funkel-Wahrheit akzeptieren wie einst Real Madrid. Dass Schalke „natürlich“ (Funkels Lieblingsvokabel) die viel bessere Elf sei, nur, Künstlerpech: Sie bringe es halt nicht auf den Platz. Und bei Anzeichen von Schwäche packt das Fortuna-Rudel sofort zu.“

Auch in Wolfsburg steht der Trainer im Fokus. Peter Unfried (taz) wendet sich an Labbadias Vorgesetzten Jörg Schmadtke: „Es gibt keine Branche, in der ein einziger Mensch so entscheidend ist für das ganze Unternehmen. Diesen Typen zu finden und mit ihm eine nachhaltige Struktur im Team und im Club aufzubauen, die eines Tages stark genug ist, um ohne ihn weiterzukommen: Das muss das Ziel eines verantwortungsbewussten Managers sein, der nicht selbst nur auf der Durchreise ist. Wenn Schmadtke sieht, dass Bruno Labbadia dieser Trainer sein könnte, sollte er ihn festhalten. Wenn nicht, dann nicht.“

Könnte, sollte, würde?

Frank Lüdecke (Tagesspiegel) hängt die Hertha an den Konjunktiv-Tropf: „Die Seelenverwandten von Hertha BSC holen nun wieder den Taschenrechner hervor. Wenn wir nächste Woche in Freiburg gewinnen, und sollte Wolfsburg bei den Bayern verlieren, dann würden wir – je nach Tordifferenz – in der Tabelle… kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Könnte, sollte, würde? Das ist unser fußballerisches Berliner Zuhause: der Konjunktiv.“

Christian Spiller (Zeit Online) spaziert applaudierend durch die Frankfurter Innenstadt: „Frankfurt gegen Hoffenheim, viel aufregender wird Bundesliga-Fußball nicht. Ein andauerndes Rauf und Runter, Hin und Her, Bembel voll, Bembel leer. Erst führte Frankfurt 1:0, dann Hoffenheim 2:1, ehe die Eintracht in der 89. und 96. Minute traf und 3:2 gewann. Da wackelte das Waldstadion. Es ist eigentlich kaum auszuhalten, weil alle Eintracht-Fans ohnehin schon seit Monaten mit einem Dauergrinsen durch die Gegend laufen. Ihre Elf spielt tollen Fußball, die Ultras schnippeln eine großartige Choreografie nach der anderen zurecht, und der Vereinspräsident Peter Fischer zeigt immer wieder, dass er einen Arsch in der Hose hat.“

Der FC Bayern ist wieder ganz oben dran. Finn Rütten (stern.de) verschickt Dankeskarten: „Die Bayern-Fans sollten dem BVB dankbar sein. Nach einsamen Jahren an der Tabellenspitze konnten sie wenigstens bis hierhin mal wieder ernsthaft am eigenen Meistertitel zweifeln. Und womöglich bleibt es sogar noch ein Weilchen spannend. Da können sich die Bayern-Fans am Ende wenigstens wieder richtig darüber freuen, Meister zu werden. Danke, BVB!“

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