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Bundesliga

Ist Borussia Dortmund noch nicht meisterwürdig?

Kai Butterweck | Dienstag, 30. April 2019 2 Kommentare

Handelfmeter-Wut + Rot-Ärger = Derby-Frust. Die Presse fragt sich: Geht den Dortmundern auf der Meisterschaft-Zielgeraden die Puste aus?

In Dortmund herrscht nach der Derbyniederlage Trauerstimmung. Sebastian Fischer (SZ) schließt sich an: „Es waren nicht die 90 Minuten gegen Schalke, in denen Dortmund seine Chance sehr wahrscheinlich verspielt hat, auch nicht ausschließlich das ernüchternde 0:5 in München Anfang des Monats. Der BVB ist in der Rückrundentabelle Fünfter, hinter Leipzig, Frankfurt und Leverkusen. An kalten Abenden in Düsseldorf, Nürnberg und Augsburg ließ Dortmund die entscheidenden Punkte liegen – die Derbyniederlage zeigte allerdings recht anschaulich, warum.“

Angeschlagenes Nervenkostüm

Martin van de Flierdt (sport1.de) betätigt den Zu-viel-Druck-Alarmknopf: „Die 0:5-Klatsche in München hat die Zweifel an der eigenen Stärke noch deutlich verstärkt. Im Verbund mit den beiden ernüchternden Champions-League-Pleiten gegen Tottenham liegt der Schluss nahe, dass der BVB die großen Spiele in diesem Frühjahr einfach nicht gewinnt. Und dass bei den Borussen gegen Schalke in Person von Marco Reus und Marius Wolf auch noch zwei Spieler nach hässlichen Attacken mit Rot vom Platz geschickt werden, belegt nur, wie angeschlagen ihr Nervenkostüm ist.“

Peter Schwennecker (wa.de) winkt ab: „Wer sich von einer umstrittenen Entscheidung so aus der Bahn werfen lässt, ist einfach noch nicht reif für den Titel. Das zeigen auch die zwei Roten Karten Mitte der zweiten Halbzeit für Marco Reus und Marius Wolf. Reine Frustfouls, die Borussen hatten ihre Nerven nicht mehr im Griff. Weil sie zuvor von den Schalkern pausenlos traktiert worden waren.

Auch Kerry Hau (goal.com) macht den Deckel drauf: „Die Regelauslegung von Zwayer als „Skandal“ und als „Schande“ zu verfluchen, das zeigt, wie viel dem BVB an diesem Samstagnachmittag gefehlt hat, um vor heimischer Kulisse gegen alles andere als Furcht einflößende Schalker zu bestehen. Und wie viel ihm noch fehlt, um die Dominanz des FC Bayern in der deutschen Meisterschaft zu brechen. Vor allem nämlich: Reife und Verantwortungsbewusstsein.“

Keine Anspielstationen

Tobias Escher (11freunde.de) haut auf den Analyse-Tisch: „Nach der Führung kam das große Problem zum Tragen, das Dortmund die gesamte Rückrunde plagt. Bereits beim Unentschieden gegen Nürnberg sowie bei der Niederlage gegen Augsburg fiel es ihnen schwer, tief stehende Gegner zu knacken. Das war im Derby nicht anders. Dortmund spielte häufig um die Schalker Formation herum. Sie versuchten mithilfe der Außenstürmer, die Flügel zu überladen. Raphael Guerreiro und Jadon Sancho rückten jeweils auf die gegenüberliegende Seite. Dadurch fehlte wiederum auf der anderen Seite ein Spieler für Verlagerungen. Die Außenverteidiger agierten zu passiv. Auch die Doppelsechs wagte sich nur selten hinter das gegnerische Mittelfeld, es fehlten schlicht Anspielstationen.

David Herten (derwesten.de) hält die BVB-Fahne hoch: „Trotz der bitteren Derby-Pleite und auch im Falle einer verspielten Meisterschaft: Der BVB kann schon jetzt verdammt stolz auf diese Saison sein. Nach der Chaos-Saison im Vorjahr hatte der BVB im vergangenen Sommer einen Umbruch eingeläutet, der laut der ursprünglichen Pläne mindestens zwei Jahre dauern sollte. Doch Lucien Favre und Co. brauchten keine zwei Jahre, um aus der verunsicherten, mutlosen Truppe eine erfolgreiche, hungrige Mannschaft zu formen.

Oliver Fritsch (Zeit Online) mimt die königsblaue Spaßbremse: „Ihr Sieg war ein Festtag allenfalls für Zyniker, Nihilisten, Misanthropen, Leuten, die in Bond-Filmen Ernst Stavro Blofeld die Daumen drücken, oder halt noch Bayernfans. Ansonsten müssen sich die Schalker allein über den Derbysieg freuen.“

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Kommentare

2 Kommentare zu “Ist Borussia Dortmund noch nicht meisterwürdig?”

  1. Van Kuchen
    Montag, 6. Mai 2019 um 12:29

    Tja, Dortmund hat – am 32. Spieltag in dre Rückrunde insgesamt 28 Punkte geholt.
    für eine angestrebte Meisterschaft viel zu wenig.

  2. Ceasr
    Montag, 10. Juni 2019 um 16:28

    Ach ja, wieder mal die Puste nicht gereicht, leider. Bin zwar Franke, aber die Bayern gehen mir schon etwas zu weit jetzt. Die Borussen waren so nahe dran, mannoman. Und das nicht das 1. Mal, leider. Hoffen wir mal auf die nächste Saison, Irgendeine Mannschaft muss doch mal Bayern München ablösen, und die Gelben wären mir da am Besten geeignet, 🙂

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