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„Noch nie in der schottischen Fußballgeschichte standen die Wetten auf die Schotten bei einem Heimspiel so schlecht“

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für „Noch nie in der schottischen Fußballgeschichte standen die Wetten auf die Schotten bei einem Heimspiel so schlecht“

„Noch nie in der schottischen Fußballgeschichte standen die Wetten auf die Schotten bei einem Heimspiel so schlecht“, erinnert die taz an die vorgeblich ungleichen Ausgangsbedingungen des EM-Qualifikationsspiels zwischen Schottland und Deutschland, das zur allgemeinen Enttäuschung hierzulande mit einem gerechten Remis endete. Die deutschen Tageszeitungen kritisieren die Leistung der DFB-Elf: Die SZ sah einen „armseligen Auftritt“, die taz „ideenlose Kicker“. Nahezu alle Chronisten bedauern die mutmaßliche Abhängigkeit des deutschen Spiels von Michael Ballack, der bei den letzten Auftritten schmerzlich vermisst wurde. Weil er dieses Mal schlecht spielte, schwächelte das Spiel der Völler-Equipe erneut, so die diskutierbare Argumentationslogik. Ebenso könnte man folgern: Mit dem Neu-Münchner wurde es nicht besser als vorher. Statt dessen hätten die Experten die sehr gute Abwehrleistung und das glänzende Stellungsspiel Carsten Ramelows hervorheben können, der über eine verwunderlich schlechte Reputation in der Fußballnation verfügt. Warum eigentlich? Ein technisch versierter, taktisch bestens geschulter, darüber hinaus fairer Abwehrspieler: Haben wir uns – die an die ehrenwerten Grätscher Wörns, Kohler, Jakobs und Schwarzenbeck gewohnt sind – nach solchen Attributen nicht lange gesehnt? Ramelows Ruf sowie das Desinteresse vieler Berichterstatter sind absolut rätselhaft!

Lob für den im Vorfeld des Spiels – und auch im Nachhinein – belächelten schottischen Nationaltrainer Berti Vogts können deutsche Journalisten offenbar nur zähneknirschend formulieren. “Wegen seiner exakten Kenntnis des Gegners und seiner akribischen Vorarbeit gab Oberlehrer Berti Vogts den Schotten von Beginn an genau die richtige Arbeitsanleitung mit auf den Weg“, zeichnet die FAZ das Bild eines Philisters. Immerhin gesteht die FR dem „rechtschaffenen, ewig um Anerkennung kämpfenden kleinen Mann einen ganz persönlichen Sieg gegen die seltsam vereinigten schottischen und deutschen Medien“ zu. Angenehm wäre gewesen, wenn wenigstens der Umstand gewürdigt worden wäre, dass Vogts sich als „guter Gewinner“ gab. Kein Wort des Selbstlobs kam dem angeblichen Kleingeist über die Lippen, kein Nachtreten in Richtung der Reporter war zu registrieren. Dabei wäre Genugtuung ein verständliche Reaktion gewesen.

Legende vom exzellenten Fachmann

Christof Kneer (FTD 10.6.) beleuchtet das Standing von Berti Vogts. “Es gilt nun wieder einmal jene Frage zu klären, die den Trainer Berti Vogts begleitet, seit er der Trainer Berti Vogts ist. Bis heute hält sich die Legende, dass es sich bei Hans-Hubert Vogts um einen exzellenten Fachmann handelt, der aber so wunderlich ist, dass man den Fachmann dahinter oft nicht mehr erkennt. Aber wirklich bewiesen ist diese Theorie nie gewesen. Bis heute weiß niemand genau, ob es diesen Fachmann wirklich gibt oder ob seine Fähigkeiten schon da an ihre Grenze gelangen, wo der Fleiß aufhört. Am Sonnabend hat der ewig Umstrittene in eigener Sache plädiert: Sein Entschluss, den überraschten Deutschen nicht durch Pressing beizukommen, sondern stattdessen den Mittelfeldspieler Ballack durch zwei Spezialagenten beschatten zu lassen, war am Ende das Geheimnis des Erfolgs. Als gewiss kann fürs Erste nur gelten, dass der Deutsche gegen die Deutschen nicht nur einen Punkt gewonnen hat, sondern auch drei Monate Zeit. Er kann jetzt erst einmal als Teilerfolgsberti in die Sommerpause gehen, aber er weiß auch, dass das Land dann das Ende aller Experimente fordert.“

Krude These

Philipp Selldorf (SZ 10.6.) sah und hörte Typisches. „Vogts wäre nicht Vogts, wenn er die schottischen Reporter, die ihm lauschten wie dem weisen Propheten, nicht doch noch mit einer kruden These verwirrt hätte. So erzählte er ihnen, dass er die Freundschaftsspiele gegen Irland, Österreich und Neuseeland, deren Verlauf das Land in Depression gestürzt hatte, mit Absicht vernachlässigt habe – als Teil eines Planes, um gegen die Deutschen besonders glänzen zu können. Er behauptete sogar, dass er dafür extra Spieler nominiert habe, die in seinen generellen Überlegungen gar keine Rolle spielten. Der seriöse Herald bemerkte dazu, mit der gleichen Logik könne sich jemand stundenlang im Dreck wälzen, damit er das reinigende Bad umso mehr genießen werde. Niemand nahm ihm ab, dass er den besten Offensivspieler Kenny Miller bisher nur deshalb außer acht ließ, damit er ihn in dieser Partie besonders effektiv einsetzen könnte. „In seinem ersten Jahr hätte Vogts sich lieber Nägel in die Augen gesteckt, als Miller zu berufen“, merkte der Herald an. Auf einen Punkt konnten sich hingegen alle Beteiligten ohne Widersprüche einigen: Die beste Vorstellung im Hampden-Park bot das schottische Publikum. Rudi Völler schwärmte davon zwei Tage danach. „Das war ja wie ein Traum“, sagte er und erläuterte überraschend romantisch: „Deswegen wird man Vollprofi und Fußballer, um einmal bei so etwas dabei zu sein.“ Tatsächlich hatten die Zuschauer selbst während der Pause mit ihren feierlichen Gesängen eine solche Begeisterung entfacht, dass sich Besucher, die zwischenzeitlich austreten mussten, danach erkundigten, ob in der Umkleidekabine der Ausgleich gefallen sei.“

Michael Horeni (FAZ 10.6.) erklärt die Aufgaben des Schulmeisters Völler. “Das Schuljahr neigt sich dem Ende entgegen, die blauen Briefe sind ohnehin längst verschickt, und in den Zeugniskonferenzen wird jetzt darüber beraten, welche Wackelkandidaten das Klassenziel vielleicht doch noch erreichen können. Wer das Jahr über wenigstens seine Hausaufgaben ordentlich gemacht hat und damit seinen guten Willen erkennen ließ, darf zumindest auf ein im Zweifel freundliches Urteil hoffen (…) Wie bedauerlich, daß Völler nicht mit Nachsitzen drohen kann. Denn diese im Klassenzimmer geächtete Pädagogik von vorgestern wirkt nach Ansicht des Fußball-Lehrers auf dem Fußballplatz weiterhin wunderbar. Die Mannschaft braucht diesen Kick, sagt Völler und meint damit, daß deutsche Fußballprofis erst dann ihre Leistungsgrenze zu entdecken bereit sind, wenn die Versetzung wirklich ernsthaft gefährdet ist – und keine Möglichkeit zur Korrektur mehr besteht. Völler hatte vor Glasgow versucht, Schottland als Ernstfall darzustellen. Doch alle Appelle blieben wirkungslos, weil der Blick auf Tabelle und Spielplan den genügsamen Spielernaturen bei aller Rhetorik ganz pragmatisch immer noch zahlreiche Möglichkeiten läßt, auch mit geringem Aufwand zur Endrunde nach Portugal versetzt zu werden. Damit erlebt nun auch Rudi Völler wie seine Vorgänger den begrenzten Einfluß, den er auf die Leistungsbereitschaft seiner Spieler bei den alltäglichen Hausaufgaben besitzt. Die machen einfach nicht mehr als nötig, um durchzukommen – ein ziemlich freudloses, wenn auch ökonomisches Prinzip.“

An Dürftigkeit kaum zu überbieten

Die NZZ (10.6.) schreibt. „Es ist erst ein paar Tage oder Wochen her, seit die Sportpresse Deutschlands den vermeintlichen, weil klischierten Minimalistenfussball der Italiener gegeisselt hatte. Milan, Inter und Juventus konnten in der Schlussphase der abseits der Bundesliga gespielten Champions League gar nichts recht machen – ausser langweilen. Wer von diesen Kritikastern den gemäss DFB-Exponenten wichtigsten Match der deutschen Nationalelf in diesem Jahr in Glasgow zu beurteilten hatte, wird seine Beurteilungsskala noch ordentlich verbreitert haben müssen. Das deutsche Spiel im Hampden Park war an Dürftigkeit kaum zu überbieten.“

Einen eigenen Stil suchen sie vergeblich

Zu den Perspektiven des deutschen Fußballs lesen wir von Christof Kneer (BLZ 10.6.). “Das Schlimme am deutschen Behördenfußball ist wohl, dass keiner so genau weiß, wo er hergekommen ist. Mit guten Gründen kann man die Theorie vertreten, dass hier eine Mannschaft am Werk ist, die sich nach dem zweiten Platz bei der WM viel zu viel zutraut. Es klingt ja immer ein bisschen abfällig, wenn sie über die Schotten mit ihren britischen Mitteln (Bobic) reden, und in Klammern schwingt da ungesagt immer mit: Hey, wir sind WM-Zweiter, was soll da groß passieren. Aber das Bedenkliche am deutschen Nach-WM-Fußball ist, dass die gegenteilige Theorie genauso viel Sinn ergibt. Hier spielt ein Deutschland, das sich viel zu wenig zutraut. Es nicht mehr dieses Deutschland, das der Rest der Welt immer gehasst und bewundert hat. Es ist nicht mehr dieses Deutschland, das am Ende immer gewinnt. Es ist eine eigenartige Mischung aus Hybris und Verzagtheit, die Deutschlands beste Fußballer zurzeit gefangen hält. Im tiefsten Innern weiß diese Mannschaft natürlich, dass sie nicht so gut ist, um jederzeit wieder WM-Zweiter werden zu können. Aber ein bisschen Vize ist sie andererseits schon. Insofern müssen abwartend geführte Spiele wie jenes in Schottland wohl als die ultimative Aussage dieses Teams gelten: Die Mannschaft spielt nicht nur unentschieden, sie ist es auch. Deutschland ist entschieden unentschieden, es weiß nicht so recht, was es von sich halten soll. So ist Völlers Mannschaft zum vielseitigsten Team der Fußball-Geschichte geworden: Wenn sie gegen die Brasilianer spielen, spielen sie ein bisschen brasilianisch. Geht es gegen die Schotten, wird die Spielweise ungehend eingeschottet. Nur einen eigenen Stil suchen sie vergeblich.“

Jan Christian Müller (FR 10.6.) teilt dazu mit. “Dass es reicht, Michael Ballack drei Paar Stollenschuhe auf die Füße zu stellen, um genügend zerstörerische Wirkung auf das deutsche Offensivspiel auszuüben, darf getrost Anlass zur Sorge geben. Was bei uns wohl los wäre, wenn Vogts noch Bundestrainer wäre? Der Schuldige wäre längst gefunden. Stattdessen müssen sich gestandene Männer wie Schneider, Frings und Klose nun gefallen lassen, nach einer erfolgreichen WM mit anderen Maßstäben gemessen zu werden. Maßstäbe, denen sie seit dem Finale von Yokohama zu selten gerecht geworden sind. In Schottland waren gerade diese Drei bloß Mitläufer. Michael Ballack, der sich als einziger aus dem WM-Kader seit den heiteren Sommerspielen von Japan und Korea weiter entwickeln konnte, hat gerügt, dass Persönlichkeiten fehlen. Aber er weiß auch, dass Schneider, Frings, Klose zwar nette Kerle sind, jedoch keine Profis, die den Ton angeben, wenn der Dirigent einmal unpässlich ist. Samstag war Ballack unpässlich und dennoch unersetzlich. Das ist die Crux.“

Stefan Hermanns (Tsp 10.6.) beklagt die Abhängigkeit des deutschen Spiels von Ballack. „Völlers Mannschaft ist nicht die einzige, bei der die Gesamtdarstellung von der Form des wichtigsten Spielers bestimmt wird. Völler vergleicht die Bedeutung Ballacks für sein Team inzwischen immer häufiger mit der, die Zinedine Zidane für die französische Nationalmannschaft besitzt. Meistens profitieren die Franzosen von dessen Brillanz, aber als Zidane vor einem Jahr bei der WM verletzt fehlte, war die Mannschaft erschreckend hilflos und schied als amtierender Weltmeister schon in der Vorrunde aus. Welche Bedeutung ihm inzwischen zukommt, hat sich ebenfalls bei der WM 2002 gezeigt. Im Viertelfinale gegen die USA erzielte Ballack das einzige Tor des Spiels, im Halbfinale gegen Südkorea ebenfalls, und als er im Finale nicht spielen durfte, schoss Deutschland gar kein Tor und verlor. Ballack war auch während der WM angeschlagen, und im Nachhinein ist seine spielerische Leistung ein wenig verklärt worden – vor allem wegen seiner entscheidenden Tore. Eigentlich hat Ballack die Erwartungen in vielen Spielen nicht erfüllt, aber das mag auch daran liegen, dass die Erwartungen, die ihn verfolgen wie ein Küken die Henne, immer ganz besonders hoch sind. Die Öffentlichkeit sieht Michael Ballack als Spielgestalter, doch ein Spielgestalter im eigentlichen Sinne, einer, der die großen Dinge regelt, ist er nie gewesen. Ballacks Klasse offenbart sich in kleinen Momenten, die eine große Wirkung entfalten, wie bei der Kombination, die gegen die Schotten das 1:0 durch Fredi Bobic zur Folge hatte. Mit einem lässigen Lupfer leitete Ballack den Ball aus der Luft zum Vorbereiter Torsten Frings weiter und schaltete damit in einem Zug fast die komplette gegnerische Abwehr aus.“

Wenn er nicht spielen kann? Dann gnade uns Gott!

Philipp Selldorf (SZ 10.6.) sieht das genauso. „Über Michael Ballack, den brillanten Mittelfeldspieler und nach weltweit herrschender Meinung funkelndsten Stern der deutschen Nationalmannschaft, kann an gar nicht genug Gutes sagen. Aber das ist das Problem. Je mehr Gutes zwischen Frankfurt und Feuerland über Michael Ballack gesagt wird, desto deutlicher wird es, dass es über andere deutsche Nationalspieler wenig zu sagen gibt. Vor dem Spiel gegen Schottland dominierte die Frage nach Ballack die Debatten über den Ausgang der Begegnung und die Dispositionen des Teamchefs. Würde er spielen können? Würde sein Wadenmuskel durchhalten? Wäre es angebracht, außer dem behandelnden Wunderdoktor aus München auch die Madonna in der Kirche anzurufen? Es tritt dann eine mittlere Hysterie und eine Erwartung ein, die ungefähr besagt: Und wenn er nicht spielen kann? Dann gnade uns Gott!“

FR-Interview mit Michael Ballack

Eingeschnappter Vogts

Ralf Sotschek (taz 10.6.) berichtet vor Ort. „Fast wäre er zum Mond geflogen. Iain, ein massiger Schotte, dessen Kinn nahtlos in den Hals übergeht, stand am Samstagvormittag an einer Bushaltestelle in Glasgows Innenstadt, als eine alte Frau ihn wegen der schottischen Flagge ansprach, die Iain über seinem Kopf schwenkte. Wir spielen heute Fußball gegen Deutschland, erklärte Iain, und die Frau fragte ihn, ob man gewinnen werde. Eher lande ich auf dem Mond, antwortete Iain und rückte seinen weiten Kilt zurecht, den Schottenrock, unter dem eine Kleinfamilie mühelos Schutz vor dem schottischen Regen gefunden hätte. Der übergroße Respekt vor der deutschen Nationalmannschaft ist den Briten selbst durch konstant mittelmäßige Leistungen des German-Teams nicht auszutreiben (…) Vogts war immer mehr unter Druck geraten. Zum Schluss hatte es die Presse aufgegeben, ihn zu kritisieren, sondern machte sich nur noch lustig. Dazu reichte es, ihn zu zitieren. Bei seinem Amtsantritt hatte er gesagt, man solle ihn fortan McVogts nennen, und fügte hinzu: Ich bin langweiliger als ein Wohnwagenplatz im Winter. Scotland on Sunday meinte: Es ist wie ein schlechter Traum, aus dem es kein Erwachen gibt. Und Sky Television stellte fest, dass der Trainer offenbar mehr an Kuchen als an seinem Job interessiert sei. Der eingeschnappte Vogts verbannte die Sky-Reporter vorige Woche von den Pressekonferenzen und musste sich prompt daran erinnern lassen, dass die Millionen, die Sky TV für die Übertragungsrechte der schottischen Spiele gezahlt hat, nicht zuletzt seinen Lohn garantieren. Eine Job-Garantie hat er allerdings auch nach dem Unentschieden nicht, sondern wohl eher eine Verlängerung der Galgenfrist, um eine schlagkräftige junge Mannschaft aufzubauen. Davon ist er noch weit entfernt, das deutsche Team war am Samstag als Gradmesser nicht zu gebrauchen. Völler räumte ein, dass man nicht mehr als ein Unentschieden verdient hatte. Die beiden Punkte, die wir heute verloren haben, müssen wir am Mittwoch wieder hereinholen, fügte er hinzu. Wie denn? Morgen auf den Faröer Inseln werden keine zwei Zusatzpunkte vergeben. Oder hatte Völler zuvor nur ein Unentschieden gegen die Freizeitfußballer von den felsigen Inseln eingeplant?

Um diese Deutschen als Giganten zu empfinden, braucht man die Perspektive eines Fußballzwerges

Christian Eichler (FAZ 10.6.) fasst die Reaktionen der britischen Presse zusammen. „Die Reaktionen der schottischen Presse spiegelten die vorsichtige Stimmungswende wider. Der Daily Star on Sunday schrieb: Das ist der Vogts, den wir wollen. Langzeit-Berti gibt uns ein bißchen Hoffnung. Mit einem seltenen Gespür für die Stimmung des Augenblicks hielt sich Vogts im Hintergrund. In der Kabine ließ er Kapitän Paul Lambert die Ansprache an die Mannschaft halten. Auf der Bank wählte er die hintere Reihe. Nach dem Schlußpfiff zog es ihn ebenso rasch in die Kabine wie Rudi Völler; unterwegs ein rascher Händedruck, ein Schulterklopfen mit dem deutschen Teamchef, der sich später über manch aggressiven Einsatz der Schotten beklagte, nicht aber über das Ergebnis. Und auch vor den Mikrofonen vermied Vogts triumphale oder revanchelüstige Gesten und Worte. Ich bin glücklich über mein Team und seine Leistung, sagte er politisch korrekt auf der Pressekonferenz. Es ist großartig für die Spieler und für den schottischen Fußball. Er konnte das letzte Wort seinen Kritikern überlassen, denn diesmal mußten sie ihn loben. Es gab nicht oft die Gelegenheit dazu, also laßt uns die Gelegenheit nutzen, wenn sie da ist, und sagen: Berti Vogts hat alles richtig gemacht, schrieb das schottische Sonntagsblatt Sunday Herald. Selbst die gegenüber schottischer Stümperei gern hämische englische Presse konnte nicht umhin, die Leistung anzuerkennen: Der schottische Trainer war in den deutschen Medien zur Lachnummer gemacht worden, aber seine Mannschaft hat der Armee der Vogts-Kritiker die richtige Antwort gegeben und die deutschen Giganten auf Normalmaß zurückgestutzt. Aber was heißt hier Normalmaß? Um diese Deutschen als Giganten zu empfinden, braucht man die Perspektive eines Fußballzwerges.“

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