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Fußball in Japan

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Fußball in Japan

„Bis heute hat Fußball in Japan viel von einem Popkonzert“, lesen wir heute in der FAZ über die Art und Weise, wie in Nippon Fußball konsumiert wird. Ob dort Stadionatmosphäre aufkommen können wird, so wie man sie in Europa und Südamerika gewohnt ist? In Südkorea hingegen hat Fußball eine längere Tradition und scheint zudem einen größeren Stellenwert zu besitzen.

„Schwer vorstellbar, dass irgendein anderes der 32 Teams bei der WM so warm und so herzlich von seiner Gefolgschaft zur WM verabschiedet wurde wie vor zehn Tagen die Iren in Dublin“, beschreibt Philipp Selldorf (SZ) die dortige Vorfreude. „Sogar die Babys im Kinderwagen trugen grüne Trikots. Regierungschef Bertie Ahern sagte den Spielern in der Flughafenlounge adieu, bevor er in Drumcondra seine Stimme für die Parlamentswahl abgab.“ Doch nach der Suspendierung seines Stars Roy Keane sind die Aktien des deutschen Vorrundengegners wohl deutlich gesunken.

Außerdem: das neue if-Gewinnspiel für Nostalgiker, Senegal

Zur Kandidatur des Kameruners Issa Hayatou um die Fifa-Präsidentschaft bemerkt Kisito Ngalamou in der Kameruner Tageszeitung Ouest Echos (27.5.).“Zum ersten Mal versucht Afrika, mit der Kandidatur des Präsidenten des CAF (afrikanisches Pendant zur Uefa) zur Fifa-Präsidentschaft den Vorteil auf seine Seite zu ziehen. Die medialen Touren, die die Kandidatur des Afrikaners Issa Hayatou begleiten, offenbaren das bekannte Problem des Ungleichgewichts zwischen den Ländern des Nordens – entwickelt genannt – und den Nationen des Südens – unterentwickelt genannt. Für die erstgenannten Länder, die sich nicht scheuen, ihren erwiesenen Egoismus zu zeigen, ist Afrika, welches nun den Wichtigtuer spielt, weit davon entfernt, sich mit einer solchen Ambition brüsten zu dürfen. Am wenigsten zu diesem Zeitpunkt. Wenngleich „die Atmosphäre in der Fifa nicht gut ist und ein schlechtes Bild des Fußballs abgibt“, wie der Präsident des CAF mit Bitterkeit konstatieren muss. Issa Hayatou will diesen Mythos zerstören und systematisch den Graben verkleinern, der den Norden und den Süden trennt. Er kann und wird zum Präsidenten gewählt werden. Und das Tüpfelchen auf dem „i“ könnte dann eintreten, wenn die „Unbezähmbaren Löwen“ bei der WM weiter kommen als 1990. Ein Traum? Wir werden sehen!“

Thomas Kistner (SZ 28.5.) bemerkt vor dem Fifa-Gipfel. „Das Misstrauensvotum gegen Sepp Blatter ist einmalig im Weltsport. Man kann den Widerstand getrost auf den wahren Fifa-Vorstand reduzieren, Blatters Parteigänger darin verfolgen ja erkennbare Eigeninteressen: die von der Justiz traktierten Latinobarone Teixeira und Grondona, der spendable Wahlhelfer Bin-Hammam aus Katar, der symbiotisch Fifa- verstrickte Rechtedealer Warner (Trinidad) oder der mit 100000Dollar umgarnte Russe Koloskow. Dass es neben deren (mit viel Aufbauhilfe befriedeten) Hintersassen auch wichtige Verbände wie den DFB gibt, die Blatter stützen, zeigt, wie nachrangig rechtsstaatliches Empfinden ist in der Günstlingswirtschaft Fifa.“

Dossier der NZZzum Thema „Fifa im Zwielicht“

Mit den Folgen des aufgeblähten europäischen Terminkalenders für die WM befasst sich Christian Eichler (FAZ 28.5.). „Sehen wir eine WM mit Gipsfuß? Und all das nur, weil Fußballer zu viel Geld bekommen, weil eine seit Jahrzehnten eingespielte Harmonie aus Wettkampf-Formaten und Markt-Chancen aus den Fugen geraten ist. Gemeint sind nicht die nationalen Klubwettbewerbe und nicht die internationalen Länderturniere. Deren Anzahl und Umfang blieb konstant. Nein, es ist der internationale Vereinsfußball, den Vermarkter und Funktionäre in den neunziger Jahren aufgebläht haben wie Schönheitschirurgen mit einem Hang zur Überdosis Silikon. Nun sieht man die orthopädischen Folgen für die Stars.“

Erik Eggers (FR) über Fußball in den USA

Stefan Hermanns (Tsp) über Christoph Metzelder

Interview (SZ) mit Wolfgang Dremmler, Vize-Weltmeister 1982 und heutiger Scout bei Bayern München

zwei Pressestimmen zu Miroslav Klose, deutscher Nationalstürmer (FAZ, SZ), Interview (FR)

über die Kolonialisierung des afrikanischen Fußballs (taz)

Gewinnspiel für Experten

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