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Bierhoffs letzte Station – Töfting ins Gefängnis?

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Bierhoffs letzte Station – Töfting ins Gefängnis?

Premier League vom Wochenende, die letzte Karrierestation des Oliver Bierhoff, Töfting vor einer Gefängnisstrafe? – “Magier” Berlusconi

England

Premier League vom Wochenende

von Roland Wittner

Birmingham City vs. Arsenal London 0:4

Von den Top drei der Premier League gab sich auch diesmal keines der Teams eine Blöße, wobei insbesondere Arsenal die Gegner erneut mit klinisch sauberem Fußball schockte. Der Spielverlauf war ähnlich deutlich wie es das Ergebnis vermuten lässt, da die Gunners ihre Chancen eiskalt nutzten und Birmingham nie wirklich eine Chance hatte. Trainer Wenger sagte nach dem Spiel, der Unterscheid der beiden Teams liege insbesondere in der individuellen Klasse aber auch im enormen Selbstvertrauen seines Teams. Mit fünf Punkten Vorsprung vor dem zweiten ManU scheint auch 2003 die Meisterschaft an die Gillespie Road zu gehen (mehr).

West Bromwich Albion vs. Manchester United 1:3

Zu einem ungefährdeten Sieg kamen die Red Devils im Spiel gegen das Team aus Birmingham durch Tore von van Nistelrooy (8.), Scholes (23.) und Solskjaer (55.). West Brom findet sich nun auf dem letzten Platz wieder und geriet auch in Deutschland in die Schlagzeilen, nachdem sie Interesse an dem Nürnberger Abwehrspieler Sanneh bekundeten. Ob dieser allerdings für den dringend benötigten Aufschwung sorgen würde, bleibt abzuwarten (mehr).

Chelsea London vs Charlton Athletic 4:1

Auf einem Rasen, der diesen Namen sicherlich nicht verdiente, besiegte der Londoner West End Club Chelsea den East End Club Charlton deutlich. Hasselbaink (3., Elfmeter), Gallas (11.), Gudjohnsen (34.) und Le Saux (54.) sorgten für klare Verhältnisse und halten Chelsea weiter im Rennen. Zwar scheint mit acht Punkten Rückstand auf Stadtrivale Arsenal der Meisterschaftszug bereits abgefahren, der Champions League kommt der „white collar“ Club allerdings immer näher (mehr).

Tottenham vs. Everton 4:3

Ein packendes Spiel an der White Hart Lane boten Tottenham und Everton. Überragender Spieler war der Ire Robby Keane, der durch drei Treffer Tottenham den Sieg fast im Alleingang erledigte. Everton konnte zwar jeweils zum 2:2 und 3:3 ausgleichen, der dritte Treffer von Keane in der 83. Minute gewährte dem Team aus Liverpool allerdings zu wenig Zeit, um erneut den Ausgleichstreffer zu erzielen (mehr).

Stig Töfting hat das Gefängnis vor Augen, aber immer noch Fußball im Sinn

Der vielfache dänische Nationalspieler will den Bolton Wanderers den Klassenerhalt in der Premier League sichern, bevor er für vier Monate hinter Gitter muss.

von Jonas Schorfheide

Bei der Fußballweltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea war die Welt des Stig Töfting noch in Ordnung. Dänemark kam immerhin bis ins Achtelfinale, scheiterte dort mit 0:3 an einer starken englischen Mannschaft und einem möglichen Viertelfinalspiel gegen Brasilien. Danach ging es aber für den Dänen, der durch seine Engagements beim MSV Duisburg und Hamburger SV auch in Deutschland kein Unbekannter ist, schlagartig bergab. Nach der Rückkehr aus dem fernen Osten erklärte er nach 36 Länderspielen nicht nur den Rücktritt, sondern es kam auch zu einer Schlägerei im Kopenhagener “Café Ketchup” zwischen Töfting auf der einen Seite und dem Restaurant-Manager und einem der Köche auf der anderen Seite. Der 33-jährige hatte sich darüber aufgeregt, dass der Manager seinem Wunsch nicht nachkam, die Musik leiser zu stellen, während mehrere Nationalspieler und er selbst Lieder auf ihr erfolgreiches Abschneiden bei der WM anstimmten. Im vergangenen Oktober gab das 1,73m große Kraftpaket dann reumütig vor Gericht zu, dem Café-Manager eine Kopfnuss verpasst und den Koch mehrere Male geschlagen zu haben.

Dabei hätte Töfting im Hinterkopf haben müssen, dass er bereits vorbestraft ist. Im Jahre 1999 wurde er auf eine 20-tägige Bewährungsstrafe verurteilt, nachdem er einen Fußballfan seines Heimatklubs Aarhus GF angegriffen hatte, weil dieser ihn aufgrund seines feststehenden Wechsels zum Hamburger SV beleidigt hatte. Egozentrischen Charakter und „Raufsucht“ bei Töfting nur auf seine schwere Jugend zu schieben, wäre eine zu einfache Entschuldigung für seine kleineren und größeren Straftaten. Fakt ist aber, dass er als 13-jähriger nach der Schule die eigenen Eltern tot im Haus entdeckte. Der Vater hatte seine Mutter umgebracht und danach Selbstmord begangen. Danach wuchs Stig Töfting bei seiner Großmutter auf, kam aber auch schon früh mit den Hell’s Angels, einer immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt geratene dänische „Motorradrocker-Bande“ in Kontakt.

Am 10. April wird im Berufungsverfahren in Kopenhagen entschieden, ob Töfting ins Gefängnis muss. Nach dänischen Gesetz ist er bis dahin ein freier Mann. „Jetzt kann ich mich drei Monate voll auf Fußball bei Bolton konzentrieren und habe zudem etwas mehr Ruhe vor den heimischen Zeitungen und Journalisten, die in den letzten Monaten ununterbrochen über mich schreiben. Diese Geschichte wird nach einer Weile in Vergessenheit geraten. Das einzige was für mich jetzt zählt ist der Klassenerhalt mit den Wanderers“, sagte der dreifache Familienvater bei seiner Ankunft in England. An das Gerichtsurteil mag Stig Töfting jetzt freilich noch nicht denken. Die Bolton Wanderers kündigen seinen mehrjährigen Vertrag bereits zum Sommer, so dass er bald ohne Verein und Freiheit im Gefängnis sitzen könnte.

Lee Bowyer ist weiterhin der Prügelknabe – auch bei seinem neuen Arbeitgeber NZZ

Italien

Berlusconi als telepathischer Milan-Trainer NZZ

Birgit Schönau (SZ 14.1.) berichtet von der letzten Karrierestation des deutschen Torjägers Oliver Bierhoff. „In der letzten Saison war Chievo Verona Senkrechtstarter der Serie A. Durchmarsch von der vierten in die erste Liga, wochenlang die Spitze, am Schluss ein Uefa-Cup-Platz. Trainer Gigi Del Neri wird als Nachfolger für den angeschlagenen Nationalcoach Trapattoni gehandelt. Chievo spielt auch in diesem Jahr attraktiven Fußball, „die Mannschaft ist total aufeinander eingespielt“, findet Bierhoff, „und so idealistisch, wie ich es noch nirgends erlebt habe“. Vielleicht ist diese Stimmung das Geheimnis des Stadtteilklubs, „das Gefühl, wir werden hier noch zusammen etwas reißen“, in einem Gegenentwurf zum überdrehten Starsystem der Liga, wo Allüren zum Ideal verklärt wurden, bis sie keiner mehr bezahlen konnte. Die Gehälter sind vergleichsweise bescheiden, „kommen aber pünktlich an“. Nicht, dass es Bierhoff noch wirklich darum ginge. Es ist sein letztes aktives Jahr, da schätzt er das ruhige Umfeld, das ihm erlaubt, mitten in Verona zu wohnen, und die Touristenströme unter seinem Balkon vorbeiziehen zu sehen.“

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