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Babbels Premiere in Blackburn, urbayrisches Burghausen

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Babbels Premiere in Blackburn, urbayrisches Burghausen

Themen: Wacker Burghausen, bayerischer Zweitligist – Babbels Premiere in Blackburn u.a. – Image als urbayerischer Verein

Markus Schäflein (SZ 15.9.) befasst sich mit dem Zweitligisten Wacker Burghausen. „Die meisten Provinzklubs, vom FSV Salmrohr bis zum TSV Havelse, haben sich in der Geschichte der zweiten Liga genauso schnell verabschiedet wie sie aufgetaucht waren. Burghausen hingegen hat es in den Alltag geschafft. Nach dem guten Start und einer Nacht auf einem Aufstiegsplatz hatten sich viele aber schon mehr erhofft. „Ist die Euphorie jetzt vorbei?“, fragte ein Lokalreporter den Burghausener Trainer Rudi Bommer. Bommer lächelte. „Wir wollen alles noch einmal so machen wie in der vergangenen Saison, das wird schwer genug“, sagt er. Da wurde der SV Wacker Zehnter und blieb auf Distanz zu den Abstiegsrängen. Damit wären sie wieder zufrieden (…) Inzwischen hat sich auch das zahme Publikum zur Zufriedenheit des Trainers entwickelt („Heute hat man richtig gemerkt, dass die Zuschauer mit dem Schiedsrichter unzufrieden waren“). Um aber ein fester Bestandteil des Geschäfts zu werden, ist ein klares Profil nützlich, an dem sich Medien, Fans und Gegner orientieren können. Deshalb kultivieren die Burghausener ihr Image als urbayerischer Verein. Gegen Ahlen ließen sie die Eglhamer Goaßlschnalzer in Lederhosen auftreten, die im Flutlicht ihre Goaßln (drei bis vier Meter lange geflochtene, mit Wagenschmiere oder Huffett eingelassene Schnüre mit Baststück oder Perlonschnur zur Erzeugung eines Knalls) schwangen. So sollen der Überlieferung nach böse Geister vertrieben werden. „Ihr seid total verhaltensgestört“, sangen die zwanzig Ahlener Fans. Vielleicht waren sie ein bisschen neidisch. Über Ahlen weiß man auch nach Jahren zweite Liga wenig – außer dass dort die Parfümfabrik des Sponsors steht.“

Raphael Honigstein (SZ 15.9.) sah die Premiere Markus Babbels im Dress der Blackburn Rovers. „Entgegen der landläufigen Meinung gibt es die in Deutschland aus Funk und Fernsehen bekannte „Phase des Abtastens” auch in den notorisch rasanten Spielen der Premier League. Sie dauert nur nicht so lang. Am Samstag waren gerade 120 Sekunden vorbei, da hatte Markus Babbel mit einer kraftvollen Grätsche dazu beigetragen, dass einem ehemaligen Mitspieler, dem Tschechen Milan Baros, der Knöchel brach. Dass der Schiedsrichter auf Einwurf entschied, hatte jedoch ausnahmsweise mal nichts mit britischer Toleranz gegenüber brachialer Härte zu tun: der Neuzugang der Blackburn Rovers hatte sauber den Ball gespielt, Baros war im Fallen unglücklich umgeknickt. „Ich kenne Markus gut“, sagte Liverpools Trainer Gérard Houllier nach dem wichtigen 3:1-Auswärtssieg seiner Elf, „er wollte Milan ganz sicher nicht verletzen. Er ist kein unfairer Spieler. Ihm hat es am meisten Leid getan.” Die besonnenen Worte des Franzosen waren eine angenehme Überraschung. In den vergangenen sechs Monaten hatte Houllier stets bedrohlich mit den großen Augen gerollt, wenn vom einstigen Abwehrspieler des FC Bayern die Rede war; nach zwei Roten Karten für Babbel in Reservespielen und einem geschmacklosen Kommentar des Trainers – „Markus hat den Klub und die Fans im Stich gelassen” – gab es keine Basis mehr, obwohl der einstige deutsche Nationalspieler nach überstandener Nervenkrankheit längst wieder fit war. Babbel war bereit, die Sache auszusitzen und spekulierte wohl insgeheim auf einen Trainerwechsel an der Anfield Road. Doch Liverpool wollte den üppig bezahlten Verteidiger unbedingt von der Gehaltsliste streichen. Das Ende August zustande gekommene Ausleihgeschäft mit den Rovers passt nun allen Seiten gut, vor allem Babbel, der weiter im 120 km entfernten Liverpool wohnen kann und jetzt Stammspieler bei einem aufstrebenden Team ist, das vergangene Saison knapp hinter den Reds den sechsten Platz belegte.“

Europas Fußball vom Wochenende: Ergebnisse – Tabellen – Torschützen NZZ

Michael Reinsch (FAZ 15.9.). „Die Welt zu Gast bei Kanzler und Kaiser, um König Fußball zu huldigen – bei der Eröffnung des Kulturprogramms zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 am Freitag abend in Berlin, tausend Tage vor dem Eröffnungsspiel, stand die politische und protokollarische Rangordnung kopf. Die Moderatorin des Eröffnungsprogramms, Katharina Thalbach, ging auf der Bühne vor Franz Beckenbauer in die Knie und flehte um Tickets für Eröffnungs- und Endspiel. Loriot forderte, sich endlich auf den ursprünglichen Text zur Melodie der deutschen Nationalhymne zu besinnen, nämlich auf Gott erhalte Franz, den Kaiser. Selbst Bundestagspräsident Wolfgang Thierse mußte gestehen, daß er niemals eine wichtige Debatte auf den Termin eines Fußball-Länderspiels legen würde, weil dann das Parlament wohl leer bliebe.”

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