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Uwe Seeler ist Ehrenbürger Hamburgs u.a.

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Uwe Seeler ist Ehrenbürger Hamburgs u.a.

Frank Fahrenhorst wechselt zu Bremen und bestätigt die Nahrungskette der Bundesliga“ (SZ) – Uwe Seeler ist Ehrenbürger Hamburgs u.a.

Im Hinblick auf den Transfer Frank Fahrenhorsts gefällt Christoph Biermann (SZ 28.11.) Bochumer Gelassenheit und ärgert sich über Bremer Ärger: „Fahrenhorst wird zu Werder Bremen wechseln. Das ist der Verein, der vor kurzem lauthals eine Moraldebatte anzettelte, weil zwei Spieler, ablösefrei zudem, das bessere Angebot eines anderen Klubs annahmen. Ailton und Krstajic werden im Sommer zu Schalke 04 wechseln. Wie bigott die Bremer Empörung war, das zeigt sich jetzt. Denn unbestreitbar gibt es in der Bundesliga eine Nahrungskette, nach der die Großen und Reichen die Kleinen und Armen fressen. Das ist nicht schön, darüber kann man klagen, und längst überfällig ist die Debatte, wie man zu wirtschaftlicher Gleichstellung kommen könnte. Etwas seltsam ist es hingegen, dann zu jammern, wenn man selbst von den Großen gefressen wird und im nächsten Fall selbst still und heimlich die Kleinen vertilgt. In Bochum haben sie erfreulicherweise nicht beklagt, dass Werder Bremen kein Entschuldigungsfax geschickt hat. Dort ist klar, dass auch sie sich demnächst ihren Happen genehmigen werden. Bei einem Kleinen aus der Zweiten Liga oder ausländischen Klubs aus einer kleinen Liga.“

Wenn einer in die Nähe des perfekten Menschen kommt, dann ist es Uwe Seeler

Frank Heike (FAZ 28.11.) berichtet den Festakt anlässlich der Ernennung Uwe Seelers zum Hamburger Ehrenbürger: „Ole von Beust gab eine Anekdote aus den Zeiten vor dem Wahlkampf zum besten: Berater hätten ihm vorgeschlagen, den Slogan Uns Uwe abzuwandeln und Uns Ole daraus zu machen, aber: Diese Gotteslästerung habe ich empört von mir gewiesen. Da lachte der Saal. Etwas ruhiger wurde es bei der Dankesrede des Fußballidols. Stolz, überwältigt, tief gerührt sei er. Seeler erinnerte an die Werte, die ihm sein Vater Old Erwin mit auf den Lebensweg gegeben habe: Echte Hamburger sind ehrlich, zuverlässig und fair, sagte mein Vater. Ohne diese Eigenschaften wäre ich heute nicht hier. Danke, Hamburg! Das herzlichste Dankeschön richtete Seeler an seine Frau Ilka, die die Abstimmung in der Bürgerschaft von der Zuschauertribüne beobachtet hatte und nun im Festsaal in der ersten Reihe saß. Du warst und bist mein tollster Treffer, den ich je geschossen habe. Danach stellte sich der Ehrenbürger dem Blitzlichtgewitter, hielt stolz die Urkunde hoch und gab später Arm in Arm mit Reiner Calmund in einer Ecke des Saals Interviews. Ungefähr zur gleichen Zeit adelte der Kaiser seinen guten Freund: Er war der beste Kapitän, den man sich vorstellen kann, als Privatmensch steht er für Treue und Bodenständigkeit. Wenn einer in die Nähe des perfekten Menschen kommt, dann ist es Uwe Seeler. Wer mochte Franz Beckenbauer an diesem Abend schon widersprechen?“

Always shit on the Welsh side of the bridge

Ralf Hertel (SZ 27.11.) stimmt an: „In England wurde die Stelle des Poeta laureatus der Fußballgesänge ausgeschrieben. Der Lederpillen-Lyriker soll durch die Fanblöcke ziehen und „Gesänge komponieren, welche Schlüsselmomente der Saison miteinbeziehen“. Die Gesänge sollen „witzig, mitreißend und originell sein“. Dafür wird er 10 000 Pfund im Jahr bekommen. Das ist immerhin doppelt so viel, wie das Jurymitglied Andrew Motion als offizieller Hofdichter verdient, einem ehrwürdigen und über dreihundert Jahre alten Amt. Bezahlt wird die Aktion von Barclaycard, dem Sponsor der ersten Liga. Dass nun schon bald eher simple Gesänge wie die Mutter aller Sprechchöre „You’ll never walk alone“ durch ziselierte Zidane-Zurufe, Beckham-Balladen oder Deisler-Distichen ersetzt werden, darf bezweifelt werden – verhindert doch der Zwang zur prägnanten Kürze („Ha-Ho-He: Hertha BSE“) und der traditionell eher geringe Tonumfang des Fans allzu elaborierte Ausführungen. Dem zukünftigen Rasenpoeten sind aber auch inhaltliche Grenzen gesetzt, da die Ausschreibung jegliche Obszönitäten verbietet. Dies wird Schöpfungen im Stil jener Parodie verhindern, die von Engländern gern auf die Melodie von „Always look on the bright side of life“ gesungen wird: „Always shit on the Welsh side of the bridge“.”

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