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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Ballschrank

EM 2004

Oliver Fritsch | Montag, 7. Juni 2004 Kommentare deaktiviert für EM 2004

Kritik und Häme für DFB-Elf: „Treffer aus der Gulaschkanone“ (FAZ) / „mit richtig Dusel können sie wieder weit kommen“ (SZ) / „Lothar Matthäus blickte so ernst und seriös wie ein international renommierter Trainer ernst und seriös blicken muss“ (SZ) – Zinedine Zidane, Frankreichs Hauptdarsteller – Ruben Baraja (Spanien), „ballsichere Dynamik paart sich mit musikalischem Gefühl“ (Tsp) u.v.m.

Treffer aus der Gulaschkanone

„Wenigstens weinen müßten Kahn und seine beschämten Mitkicker doch noch können“, bemängelt Evi Simeoni (FAZ 8.6.): “Ja, wenn sie wenigstens geweint hätten, unsere deutschen Nationalspieler. Statt dessen zuckten sie nach dem schlappen Auftritt gegen Ungarn scheinbar gleichmütig mit den Schultern, winkten ab und verwiesen auf künftige Leistungen. Dabei troffen sie – bildlich gesprochen – immer noch vor lauter fettiger Soße. Ausgerechnet Lothar Matthäus hatte seinen Dampfkochtopf geöffnet und ihnen eine gepfefferte Ladung verpaßt: einen schweren Treffer aus der Gulaschkanone. Angeblich stand dem ungarischen Nationaltrainer ja nur ein Ersatzteam zur Verfügung, nachdem er 22 Absagen bekommen hatte. Nach dem Abend auf dem Betzenberg, wo die Deutschen unter anderem auch Opfer ihrer eigenen Selbstüberschätzung wurden, kann man sich aber denken, von wem: von seinem Friseur, von seinem Bäcker, von seinem Raumausstatter… Und dann, am Montag, von Besiktas Istanbul.“

Mit richtig Dusel können sie wieder weit kommen

Warum verlieren die Deutschen, Thomas Kistner (SZ 8.6.)? „Sie beherrschen das Spiel nicht besonders gut: Angefangen bei Kahn, der den Ball mit der Hand weder weit noch gezielt abwerfen kann (und die Hälfte seiner Fuß-Abschläge sogleich an den Gegner verliert), über die Abwehrreihe, die kein Spiel eröffnen kann, bis ins Mittelfeld, aus dem also stets einer zurück laufen muss, um aufzubauen – und deshalb im nächsten Moment vorne fehlt. Besser als das Spiel beherrschen sie die Wettkampfsituation. Druck machen, Glück zwingen, Gegner entnerven, irgendwie durchkommen. Beim Ungarn-Test ist so ein Wille nicht gefragt, bei der EM schon. Mit richtig Dusel können sie wieder weit kommen. Mit gutem Fußball aber wird es wieder nichts zu tun haben.“

Wolfgang Hettfleisch (FR 8.6.) vermisst Beweglichkeit: „Völler hat es gesagt, Kahn sowieso, die anderen sinngemäß auch: Man werde am 15. Juni in Porto „eine ganz andere deutsche Mannschaft sehen“ als gegen Ungarn. Vielleicht ja eine mit Hüftgelenken.“

Meer aus schwarz-rot-goldenen Fahnen

Und dabei war alles für ein Fest gerichtet, meint Michael Horeni (FAZ 8.6.): “Der Betzenberg hatte sich herausgeputzt, um den deutschen Fußball zu feiern. Schon vor dem Anpfiff verwandelten die Fans die neue, riesige Tribüne in ein Meer aus schwarz-rot-goldenen Fahnen, wie es schon seit vielen Jahren kaum mehr in deutschen Stadien zu sehen war. Die Stimmung war ausgesprochen heiter, und die Helden von einst, deren Taten aus Bern über die Videotafeln flimmerten und die auch leibhaftig im Stadion erschienen waren, erlebten einen von Beifall umrauschten Auftritt. Die elf Hauptdarsteller allerdings verweigerten von Anpfiff weg ihren Part bei der Generalprobe zur Europameisterschaft. Als die deutsche Nationalmannschaft dann nach eineinhalb Stunden ihr blaues Wunder gegen Ungarn erlebt hatte, war nicht nur die Geduld des Publikums, sondern auch des Teamchefs längst dahin. Pfiffe schon zur Pause und ein Anpfiff in der Kabine: Das Fußballfußvolk und sein Anführer reagierten gleichermaßen enttäuscht auf ihre Lieblinge. „Rudi war sehr enttäuscht – und das ist schlimmer, als wenn er verärgert wäre“, sagte Jens Nowotny über die Gemütslage eines Teamchefs, der seine 23 EM-Fahrer nach einer kurzen Ansprache leicht konsterniert in den zweitägigen Heimaturlaub entließ. Wenn sich die schon vor dem Abflug durcheinandergeschüttelte Reisegesellschaft am Mittwoch auf den Weg nach Portugal macht, schleppt sie unerwarteten Ballast mit im Gepäck.“

Ausgerechnet Lothar Matthäus! Matti Lieske (taz 8.6.) beißt sich auf die Lippen: “Wie gut, dass es Matthäus gibt. Immer wenn der deutsche Fußball eine helfende Hand braucht, ist er da und greift beherzt zu. 1996 zum Beispiel, als der damals Verstoßene die Kollegen mit Verbalgrätschen aus der Ferne derart piesackte, dass sie vor Schreck Europameister wurden. Oder 1998, als er handstreichartig Olaf Thon aus dem Abwehrzentrum entfernte und wenigstens das Viertelfinale heraussprang. Oder 2000 bei der EM, wo er in seinem Bemühen, auf dem Liberoposten so alt zu werden, wie Willi Schulz schon immer aussah, der desorientiertesten Abwehr seit Tasmania 1900 vorstand und so den Neubeginn mit Rudi Völler einleitete. Auch jetzt vor der EM 2004 war Matthäus wieder zur Stelle und holten die deutsche Mannschaft gerade noch rechtzeitig auf den Boden der Realität zurück. Den hatte sie nach Siegen über Malta und die Schweiz zügig verlassen, und als dann Ungarns Trainer, nämlich Lothar Matthäus, auch noch ständig betonte, wie viele Dutzend Spieler ihm davon gelaufen seien, schienen sie zu glauben, am Sonntag in Kaiserslautern auf eine Art maltesische U 21 zu treffen. Die Lehre der Partie auf dem Betzenberg war, dass eine deutsche Mannschaft, die sich zu sicher fühlt, selbst gegen eine maltesische U 21 mit 0:2 verliert. Teamchef Völler hatte vor der Partie gegen die Ungarn permanent auf die notorisch gespaltene Zunge seines einstigen Spielkameraden hingewiesen und sagte auch hinterher, dass Matthäus die Qualität seines Aufgebots schändlich untertrieben habe. Doch die Aufstellung gab eher Ungarns Coach Recht. Nur zwei der eingesetzten Spieler, Kiraly und Gera, hatten im Kader des letzten EM-Qualifikationsspiels gestanden, das die Ungarn im Oktober gegen Polen verloren. Es war tatsächlich die zweite oder gar dritte Garnitur, die Matthäus ins Spiel gegen die Deutschen geschickt hatte. Der Schuss vor den Bug kam zur rechten Zeit.“

Die Rolle des international herumgekommenen Profis mit der Lizenz zum Fußball-Lehrer

Roland Zorn (FAZ 8.6.) beschreibt die Mühen Lothar Matthäus’, bescheiden zu wirken: „So treten Trainer mit Erfahrung auf. Kühler Blick, gestanzte Sätze, Selbstbewußtsein pur, keine Gefühle. Lothar Matthäus hat die Rolle des international herumgekommenen Profis mit der Lizenz zum Fußball-Lehrer auf den ersten Blick überzeugend gespielt. Wer genauer hinsah, spürte aber auch, daß sich der deutsche Rekordnationalspieler ziemlich anstrengen mußte, den prallen Stolz auf seinen bisher größten Erfolg im neuen Beruf glaubwürdig zu unterdrücken. Zu viel Freude daheim über einen Triumph im ungarischen Namen wäre ihm als Schadenfreude angerechnet worden und deshalb schlecht angekommen. Doch der Profi in Matthäus obsiegte wie schon zuvor. Daß die als drittklassig belächelten Ungarn den süßen deutschen Vorgeschmack auf die bevorstehende EM versalzten, war auch Matthäus‘ Werk. Hatte doch der 43 Jahre alte Franke tagelang so getan, als hätte ihm halb Ungarn die Gefolgschaft auf dem Weg zu den nachsaisonalen Begegnungen in China und Deutschland verweigert. Von 22 Absagen sprach Matthäus ungeprüft – und erreichte auch damit den gewünschten Effekt. Die deutsche Mannschaft, vor der Reise gen Südeuropa sowieso in einer gewissen Schonhaltung, wiegte sich in Sicherheit (…) Flugs veredelte der als Trainer schlitzohriger als gedacht agierende Matthäus den Erfolg ohne jeden geschichtsträchtigen Nachhall zum „Wunder von Kaiserslautern“. Er hätte auch, um sich der Feiertagssprache von damals zu bedienen, „wir sind wieder wer“ sagen können. Das nämlich meinte Matthäus, als er den Sieg in einem Test mit bedingter Aussagekraft zum Triumph der Auferstandenen verklärte: „Meine Mannschaft hat dem ungarischen Volk gezeigt, daß man wieder an den ungarischen Fußball glauben kann. Sie konnte die Niederlage von 1954 vergessen machen.“ Da hatte sich der deutsche Trainer wohl in der Etage verirrt, doch was tut man nicht alles, um en passant den eigenen Anteil an einem Coup sichtbar zu machen? Mit einer angeblichen Ersatzmannschaft – tatsächlich wirkten sechs Stammspieler mit – den WM-Zweiten ausgekontert zu haben, das war für den in Deutschland als Coach bis zum Sonntag noch übersehenen Matthäus eine Art Ritterschlag.“

Philipp Selldorf (SZ 8.6.), Theaterkritiker, ergänzt: „Lothar Matthäus blickte so ernst und seriös wie ein international renommierter Trainer ernst und seriös blicken muss, nachdem seine Elf ein bedeutendes Spiel gewonnen hat. Bloß das Vergnügen und die Genugtuung nicht anmerken lassen, hatte sich Matthäus für die Pressekonferenz nach dem Match vorgenommen, aber die Freude strahlte aus ihm wie aus einem undichten Reaktor. Wäre sie radioaktiv gewesen, wären alle Umstehenden sofort tot umgefallen. Matthäus war glücklich, sehr glücklich, und alle Ungarn sollten es auch sein.“

Jan Christian Müller (FR 8.6.) spekuliert um Deutschlands Aufstellung: “Vor dem tristen Auftritt gegen die frechen Ungarn hatten Völler und Bundestrainer Michael Skibbe sich bereits auf eine Startaufstellung gegen die Niederlande verständigt: Vor Kahn sollten Friedrich, Wörns, Nowotny und Lahm in einer modernen Viererkette verteidigen, im Mittelfeld sollten Hamann und Frings Ballack und Schneider den Rücken freihalten, vorn Kuranyi und Klose stürmen. Angesichts der ernüchternden Eindrücke der Schlappe von Kaiserslautern sagt Völler nun: „Nach einem Spiel wie diesem macht man sich seine Gedanken. Der eine oder andere muss mir schon noch etwas anbieten.“ Nowotny, der weit von seiner Bestform aus dem Triple-Vize 2002 entfernt ist, steht auf der Kippe. Frings, der angesichts der Ungewissheit um seine Zukunft ausgesprochen muffelig wirkt, muss zu Recht um seinen Stammplatz fürchten. Klose, den seine Knieverletzung kurz vor Saisonschluss weiter zurückgeworfen hat als erhofft, ist in dieser Form kein Kandidat für die erste Elf. Baumann, Schweinsteiger, Brdaric dürfen sich Chancen ausrechnen. Und die Holländer.“

Pressestimmen aus dem Ausland FR

Ralf Itzel (BLZ 8.6.) bestaunt Zinédine Zidane: “Zum Glück hat sich nun wieder der Richtige zum Hauptdarsteller des französischen Fußballs aufgeschwungen: Zidane war es, der den 1:0-Siegtreffer gegen die Ukraine erzielte. In den Tagen zuvor war einer in den Mittelpunkt gerückt, der gar nicht mitspielt: Trainer Jacques Santini hatte großen Wirbel erzeugt durch die Ankündigung, sein Amt nach der EM niederzulegen, um bei Tottenham Hotspur in London anzuheuern, im Land des ersten Turniergegners am kommenden Sonntag. Obwohl der Coach Frankreichs Auswahl nach der Blamage bei der WM 2002 wieder auf Kurs gebracht hat, wollte der Verband seinen Vertrag erst nach einer gelungenen EM verlängern. Das aber war dem 52-Jährigen zu riskant, denn für ein anderes Engagement wäre es dann wohl zu spät gewesen. Außerdem wird er in England das Vierfache verdienen. „Die Bombe Santini“, titelte die mächtige Sportzeitung L“Equipe, und im debattierfreudigen Frankreich wurde abgewogen, ob und wie der überraschende Schritt das Abschneiden in Portugal beeinflusst. Pessimisten unken, der Coach könne sich von der Saisonplanung für Tottenham ablenken lassen, Optimisten meinen, nach der getroffenen Wahl gehe er unbelastet ins Turnier. Kritiker befürchten, Santini verliere an Autorität bei den Spielern, Befürworter wie Arsène Wenger, Kollege bei Arsenal London, erwarten das Gegenteil: „Er wird stärker und freier in seinen Entscheidungen sein, jeglichem Druck standhalten können und keine Kompromisse eingehen müssen.“ Wer am Ende recht bekommen wird, hängt wie immer davon ab, ob die Mannschaft gewinnt oder verliert. (…) Zidane wirkt nach dem katastrophalen Saisonfinale mit Real Madrid im blauen Sporthemd Frankreichs wie ein Kind, das nach fiesen Schulaufgaben endlich zum Spielen darf.“

Die Franzosen haben keine Fussballkultur

Rod Ackermann (NZZ 8.6.) beschreibt die Vorbereitung der Franzosen: „In Frankreich nannte man ihn Le Président, und obwohl Laurent Blanc seine glanzvolle Karriere als aktiver Fussballer inzwischen beendete, hat sein Wort hierzulande weiterhin quasi präsidiales Gewicht. Umso nachdenklicher stimmt deshalb, was Blanc am Vorabend der Euro in Portugal einem ausländischen Reporter sagt: „Die Franzosen haben keine Fussballkultur. Die Spanier, die haben Fussballkultur. Die Portugiesen haben sie und die Engländer mit ihren vollen Stadien, den Fans in den Klub-Jerseys, der wirtschaftlichen Macht der Vereine. Aber die Franzosen? Nein. Frankreich hat seine Geschichte, seine Künste, seine Gastronomie. Wenn Brasilien aus einem Turnier ausscheidet, so ist es das Ende der Welt, doch wenn dasselbe den Franzosen passiert, so heisst es nur: Oh, wir sind draussen. Und da liegt unser grosses Problem.“ Zweckpessimismus – oder die elegante Vertuschung der Tatsache, dass angeblich mangelnde Kultur wettgemacht wird durch Köpfchen? Bezeichnend, dass Blanc in Clairefontaine spricht, dem nationalen Ausbildungszentrum der Fédération Française de Football (FFF), wo er einen Lehrgang als Trainer absolviert. Im Hintergrund erhebt sich das herrschaftliche Château de Montjoie, wo die Nationalmannschaft während ihrer Zusammenzüge Quartier bezieht. Auf dem 56 Hektaren grossen Gelände, das weitere Wohngebäude, ein Bürohaus, ein Restaurant, ein medizinisches Zentrum und mehrere Spielfelder (eines davon in einer Halle) umfasst, hat Blanc am eigenen Leibe erlebt, was der vielgerühmte „Geist von Clairefontaine“ ist: die bis in die Nähe der Perfektion weiterentwickelte Version des „Geistes von Spiez“, der vor einem halben Jahrhundert der Nationalmannschaft Deutschlands die Flügel zum Gewinn des ersten Weltmeistertitels verlieh. Inmitten der baumbestandenen Hügel der Yvelines, eine knappe Autostunde südwestlich von Paris, bietet das Nervenzentrum des französischen Fussballs, eröffnet 1988 auf Betreiben des zehn Jahre später verstorbenen FFF-Präsidenten Fernand Sastre, dessen Namen es trägt, jene erholsame Ruhe in ländlicher Abgeschiedenheit, ohne die eine ideale Vorbereitung auf grosse Aufgaben undenkbar wäre. Wer im Flecken Clairefontaine einfährt, einem Strassendorf mit nur zwei Bistros, findet allerdings kein Anzeichen dafür, wie laut hier das Fussballherz der Nation schlägt. Da muss man schon die von imposanten Rhododendronbüschen gesäumte Allee emporfahren, die vom Puppenhäuschen des Pförtners hinaufführt ins Allerheiligste. Im Untergeschoss des Glas-und-Stahl-Bürogebäudes des Centre Technique National Fernand-Sastre sind den Wänden entlang Bilder früherer Nationalteams ausgestellt: angefangen mit dem grossartigen Ensemble um Michel Platini, das 1984 Europameister wurde, und endend mit der Equipe, die sechzehn Jahre später den Euro- Titel zum zweiten Mal nach Frankreich entführte. Unübersehbar die Kontinuität der Entwicklung: Wer es auch immer mit Les Bleus zu tun bekommt, in Portugal und anderswo, tritt nicht allein gegen Zidane und Henry an, sondern zugleich gegen Blanc, Deschamps, Cantona, Papin, Giresse und gar Platini.“

Ballsichere Dynamik paart sich mit musikalischem Gefühl

Wolfram Eilenberger (Tsp 8.6.) ist Anhänger von Ruben Baraja: „Mit spanischen Fußballfreunden lässt sich über alles reden, nur nicht über die Nationalmannschaft. Erst nach langen Stunden am Tresen darf es der Fremde deshalb wagen, auf die Europameisterschaft zu sprechen zu kommen. Den Jüngeren erlischt das Feuer in den Augen, und die Alten nippen gelangweilt an ihrem Fino. Das Desinteresse könnte kaum deutlicher sein. Sollte sich überhaupt eine Kurzanalyse zur Lage der Nationalmannschaft herauskitzeln lassen, so lautet sie immer gleich: Gewiss, die nötigen Spieler zum Titelgewinn besitze man, woran es aber bislang noch immer gemangelt habe, sei die Siegermentalität. Im entscheidenden Moment fehle es an unbedingtem Durchsetzungswillen. „Und was ist mit einem Typ wie Ruben Baraja?“ Die Augenbrauen zucken. „Este tio si, tiene cojones!“ Der Mann besitze sie, die nötigen Eier (ja, so sagt das der Spanier) zum Sieg. Der 28-jährige Mittelfeldspieler vom FC Valencia bildet das Zentrum des spanischen Spiels. Normalerweise sagt man, dass so einer die Fäden zieht. Doch bei Barajas Neigung zum Kurzpass wäre es korrekter zu formulieren, er spinne das Spiel ein. In ständigem Passkontakt zu seinen Stürmern, die immer wieder auf ihn zukommen, den Ball prallen lassen, um sich in langem Sprint entscheidende Räume zu suchen, wägt Baraja im Zentrum seine Möglichkeiten. Selbst wenn kein öffnendes Anspiel möglich ist, weiß sich Baraja zu helfen. Mit grandios kurzen Unterschenkeln setzt er dann zu abrupten Richtungswechseln an und wagt den Durchstoß durch die enge Mitte. Ballsichere Dynamik paart sich mit einem musikalischen Gefühl für den Gewinn bringenden Rhythmus.“

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