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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Vermischtes

Kein Job, sondern ein Amt

Oliver Fritsch | Sonntag, 13. Juni 2004 Kommentare deaktiviert für Kein Job, sondern ein Amt

taz-Interview mit Klaus Theweleit – holländische Vergangenheitsbewältigung u.v.m.

Selbstironie, wie ein Rudi Völler sie besitzt, war Berti Vogts fremd

Hatte Berti Vogts zur falschen Zeit den falschen Job? Michael Lissek (FAZ/Medien 12.6.): „Im Sommer 1990 wurde er Trainer der deutschen Nationalmannschaft, und damit begann die Leidensphase eines bis dahin erfolgreichen Fußballerlebens. Denn die Medien hatten schnell heraus, daß Vogts, der in seiner aktiven Laufbahn nie viel sagen mußte, auch besser hätte weiterschweigen sollen. Wenn man sich an die Stimme von Berti Vogts erinnert, hört man ihn erklären, man habe „ein anderes Spiel gesehen“ als das, was man sah. Vogts Redefluß beginnt zögerlich, zaudernd, läßt in der Folge oftmals bestürzende Lücken und wirkt dadurch wackelig. Ans Ende seiner Sätze hängt Vogts gerne ein fragendes „Ja?“, als wolle er sich noch mal der Zustimmung des Interviewers versichern oder auch, als sei das, was er gerade gesagt hat, ohnehin klar. Berti Vogts hat nie mit seinen sprachlichen Unvollkommenheiten gespielt. Selbstironie, wie ein Rudi Völler sie besitzt, war ihm fremd. In einem emotionalen Bereich, wie es der Fußball ist, braucht es simple Erklärungen. Vogts aber, der alles ernst nahm, beharrte selbst bei unschuldigsten Fragen auf seinem Expertenstatus, wollte alles bis ins kleinste darlegen und erklären. Für ihn war die Bundestrainerstelle kein Job, sondern ein Amt. Und so sprach er auch. Wer aber staatstragend zu reden versucht, ohne den Ton zu treffen, wirkt peinlich. Die meinungsbildenden Volks-Medien hätten nichts anderes von ihm gewollt als ein bißchen „human touch“. Vogts aber wollte a priori Achtung für sich und sein Amt. Journalistenfragen nach seinem Privatleben verachtete er und wand sich um ihre Beantwortung herum. Vielleicht war das Berti Vogts‘ entscheidendes Problem: daß er etwas repräsentieren wollte und nicht – wie etwa sein Vorgänger Franz Beckenbauer – der Medienmeute private Anekdötchen zur Auflockerung hinwarf. Vogts sagte beinahe nie „ich“. „Man ist Angestellter des DFB“: Das hat er tatsächlich einmal gesagt – und dabei sich selbst gemeint. Dumm gelaufen auch, daß Vogts ausgerechnet 1990 Bundestrainer wurde, als die deutschen Fußballfans nach WM-Titel und Wiedervereinigung ein ganz neues Verständnis davon entwickelten, wie sie sich als Fußball-Nation sehen wollten. Souveränität sollte her, Größe, der ewige deutsche Wunsch nach Eleganz endlich in Erfüllung gehen – und da war Berti Vogts, „der die deutschen Tugenden verkörperte“ (DFB-Homepage), kaum ernannt schon anachronistisch. Spätestens in der Ära Vogts kam außerdem zum Vorschein, was der Medienkritiker Rudolf Völler 2003 messerscharf analysierte, als er den Sportchef des NDR, Gerhard Delling, als „Unterhaltungschef“ bezeichnete: Fußball war zur Show, zum Medienevent geworden. Die Zahl der „Experten“ wuchs, Sendeminuten wollten gefüllt sein, Sportler und Trainer sollten nicht mehr nur gewinnen, sie mußten kommentieren, Meinungen äußern, und also vor allem eines tun: Reden. Reden aber konnte Berti Vogts nicht.“

taz-Interview (12.6.) mit Klaus Theweleit

taz: Herr Theweleit, wenn wir Sie richtig verstehen, hören Sie den Fußball sprechen. Was spricht er denn?
KT: Tja. Was spricht er?
taz: Vielleicht kündet er von unseren Fehlern?
KT: Ja, das stimmt. Etwa wenn sich Anhänger auf Spieler hetzen lassen, dieser Neidquatsch. Selbst wenn es einem an den Kragen, den Arbeitsplatz geht, hat man nichts davon, wenn ein Star zehn Millionen weniger verdient. Das wird ja nicht umverteilt.
taz: Worin besteht der Fortschritt?
KT: Darin, gesellschaftliche Grundkonflikte nicht am falschen Ort auszutragen. Der Klassiker ist ja, es in der Familie auszutragen. Weg damit. Aber auch die Fußballspielfläche muss frei davon sein. Erst dann kann man auch frei etwas darin probieren oder lernen oder denken.
taz: Haben Sie deshalb in Ihrem Buch das gute, alte Analogiespiel Fußball/Politik auf die Spielfläche des Fußballs zurückgekickt?
KT: Manches davon ist ja eher parodistisch, es sind auch nicht immer strenge Analogien, das sind eher Gedankenblitze davon.
taz: Sie meinen es aber auch ernst?
KT: Klar, die Sache ist auch ernst. Wenn man sieht, wie im Fußball mit Vereinsführungswahlen umgegangen wird und in der Wirtschaft mit dem Bestellen von Vorständen: Die sind wie Feudalherren. Die können machen, was sie wollen. Zumindest bis die nächste Vorstandswahl kommt. Das ist eine verrückte Parallele, die etwas über deutsche Führungsmängel sagt.
taz: Inzwischen werden Gehälterneid und andere Fußballerklischees für die Beurteilung der Arbeit von Wirtschaftsmanagern übernommen. Früher lief die Analogisierung umgekehrt.
KT: Ja. In den Siebzigern habe ich zu Freunden gesagt: Wenn ihr wissen wollt, was politisch los ist in Deutschland, braucht ihr nur den Sportteil lesen. Da habt ihr die ganze Chef- und Ideologisierungsdiskussion drin. Das war über Jahrzehnte der eigentliche Kern der Sportberichterstattung: Anpassung, Gehorsam gegen Schiedsrichter und Trainer, Unterordnung, all dieser Kram.
taz: Wo sehen Sie, sagen wir, die fußballerische Parallele zu Willy Brandts Politik der Berufsverbote Mitte der Siebzigerjahre?
KT: Bis zu Effenbergs Stinkefinger konnte man die noch ziehen. Ein ideologisch nicht angepasster Briefträger darf keine Briefe austragen. Und Effenberg verbeugt sich nicht vor Vogts und Fans und wird von der WM nach Hause geschickt. Das ist doch Berufsverbot, zumindest die Parodie davon.
taz: Diese Moralvorstellung war allerdings bereits 1994 ein Anachronismus, der auf Bundestrainer Berti Vogts zurückfiel.
KT: Das merken dann die opportunistischen Zeitungen auch, wenn etwas nicht mehr ganz zeitgemäß ist. Dann fingen sie an, Vogts zu schlachten. Aber Bild versucht bis heute, den Fußball in der Hand zu behalten. Steuer, Benzinpreis, Fußball – das sind die drei Steuerungsmittel, die am besten funktionieren.
taz: Es gibt ja doch einiges zu klagen. Über Steuern und Benzinpreise …
KT: … und der Fußball ist auch schlechter geworden.
taz: Speziell den großen Weltunternehmen geht es nicht gut.
KT: Die Hälfte der Fusionen würde man gerne rückgängig machen, sie funktionieren nicht richtig. Die Unternehmen stoßen wieder Teile ab. Die oben glaubten, sie müssten nur das Geld ordentlich rollen lassen. Und dann stellen sie fest: Es sind ja noch ein paar mehr auf dem Markt, die etwas Ähnliches wollen. Und dann hat man das Problem, dass die Leute in diesen Positionen nicht darauf vorbereitet sind, wirklich denken zu können.
taz: Reden Sie von DaimlerChrysler oder vom FC Bayern?
KT: Das betrifft Konzernspitzen wie Vereine. Wenn ich mir den Schalker Manager Rudi Assauer ansehe oder das Duo Meier/Niebaum in Dortmund oder selbst den Politprofi Mayer-Vorfelder …
taz: … den DFB-Präsidenten …
KT: … die sind zu flaschig, die sind diesen Ansprüchen nicht gewachsen. Und ich glaube auch, dass Matthias Sammer emotional nicht in der Lage war, seinen Millionärsklub in Dortmund so zusammenzuhalten, dass sie sich untereinander mögen. Wenn was DDR-Mäßiges bei ihm rauskommt, sind das diese alten Moralansprüche: Ihr müsst doch!
taz: Worin irrte Sammer?
KT: Er hat nicht realisiert, dass Spieler von heute nicht mehr auf dieser Ebene ansprechbar sind. Nehmen Sie Michael Ballack.
taz: … den derzeit besten deutschen Fußballer …
KT: Den kann man nicht mehr einfach in den Arsch treten, und dann reißt der die anderen mit. Dieser Sozialtyp ist nicht mehr da. Das hat mit flachen Hierarchien auf allen möglichen Ebenen zu tun, unter anderem mit der allgegenwärtigen Elektronisierung. Ob das in Schulen ist oder anderswo: Man ist ein Gleicher irgendwo. Bloß dass man nicht gleichviel verdient.
taz: Was heißt das für die Chefs?
KT: Nehmen Sie Dortmund oder Bayern: Das muss eine falsche Spannung im Klub sein, die sich da entlädt. Das ist ein Führungsproblem. Die begreifen nicht, dass das Geld sich nicht gleich umsetzt.

Wer ist Klaus Theweleit? taz

Andreas Rosenfelder (FAZ 11.6.) ergänzt: „Klaus Theweleit ist kein Freund der Blutgrätsche. Denn wo Abwehrrecken wie Sensenmänner agieren, da scheint durch die Grasnarbe für Augenblicke jenes alte Schlachtfeld hindurch, das selbst unter dem gehegtesten und gepflegtesten Kunstrasen noch schlummert – allerdings von zahlreichen Schichten der Zivilisierung überlagert. Zu den einprägsamsten Stellen in Theweleits nicht nur zur mentalen EM-Vorbereitung lesenswertem Buch „Tor zur Welt“ zählt ein abgründiger Albtraum, in welchem Uli Hoeneß als Baggerfahrer einen Aschenplatz umpflügt und Skelette zutage schaufelt. Das Spielfeld als mit Heldenblut getränkter Todesacker, als Schädelstätte des absoluten Teamgeists: Nur als Gegenentwurf zu dieser Horrorvision ist Theweleits aus tiefster Fanbrust angestimmtes Loblied auf die welterschließende Kraft des Fußballs zu verstehen. Natürlich blendet der 1942 in Ostpreußen geborene Autor der „Männerphantasien“ den martialischen Untergrund des Fußballspiels, im kunstvollen Rasenschach heutiger Spitzenklubs nur noch blasse Erinnerung, nicht aus – schließlich steckt ihm diese dunkle Genealogie des Sports als lebensgeschichtliche Erfahrung selbst in den Knochen. Theweleits jugendliche Spielerkarriere fand ihr jähes Ende auf einem schlammigen Acker bei Flensburg. Ursache war eine Knieverdrehung durch absichtliches Foulspiel. Ebendiese fußballerische Kriegsverletzung rettete den Antimilitaristen später vor der Bundeswehr – und motivierte 1965 bei einem Krankenhausaufenthalt in Kiel den Beschluß zum Umzug nach Freiburg und mithin den Beginn einer sonnenbeschienenen Intellektuellenlaufbahn. Jeder Kopfball kostet Gehirnzellen – diese furchteinflößende Sportlehrerweisheit zitiert Klaus Theweleit im biographischen Teil seines Buchs, der mit lockerer Präzision und beinahe im Telegrammstil die Stationen einer Fußballersozialisation nachzeichnet. Doch wer seine Gehirnzellen schonen will, braucht mit dem Denken gar nicht erst anzufangen – diese unausgesprochene Lehre steht hinter all den Geschichten über die Verschränkung von Körpererfahrung und Weltwissen im Fußball. Vom Auswürfeln ganzer Meisterschaften über das einsame Köpfen gegen die Mauer bis hin zum Klassenzimmerkick mit dem Schaumstoffball – immer fordert der Fußball die aktive Komplizenschaft des Beobachters. Selbst die scheinbar zweckfreie Königsdisziplin der Tabellenkunde – Theweleit beherrscht ihre höchste Stufe und kennt sämtliche Videotext-Seitennummern von der Premiere League bis hinab zur Regionalliga Nord – verbürgt eine Treue zum Realen.“

1974, wij waren de besten

Wolfgang Hettfleisch (FR/Politik 12.6.) über holländische Vergangenheitsbewältigung: „In den Niederlanden wurde die Niederlage zum Trauma, aus dem der Mythos erwuchs, man sei um den Sieg betrogen worden. „Wir konnten nicht akzeptieren, dass die Deutschen ein Spiel gewonnen hatten, in dem sie besser waren“, sagt Auke Kok. Nach ausgiebiger Recherche hat der Journalist ein Buch über die „Elftal“ des damaligen Nationaltrainers Rinus Michels vorgelegt: „1974, wij waren de besten“ (1974, Wir waren die Besten). Kok, von Haus aus Historiker, räumt auf mit der im Nachbarland verbreiteten Legende, Hölzenbeins Stolperer, der den Sprachschatz um das deutsche Lehnwort „Schwalbe“ bereichert hat, und mediale Hetze hätten die Mannschaft um Johan Cruyff demoralisiert und so deren Niederlage herbeigeführt. „Blödsinn“, sagt Kok. Nicht nur sei der deutschen Elf damals noch ein reguläres Tor aberkannt und ein weiterer Elfmeter versagt worden. Auch seien die Ursachen für die Niederlage des Turnierfavoriten allein bei diesem selbst zu suchen: „Im holländischen Team wurde getrunken und geraucht, es gab Partys bis in die Nacht, Mädchen. Die Vorbereitung war unglaublich nachlässig.“ Koks Buch, das in Deutschland – obgleich noch nicht übersetzt – naturgemäß viel Interesse findet, ist für seine Landsleute ein Kompendium unbequemer Wahrheiten. So berichtet er, dass kein Oranje-Späher beim Halbfinale Deutschland – Polen auf der Tribüne saß, weil der ausgedeutete Beobachter nach Hause geschickt worden war, nachdem er im Suff Flaschen aus seinem Hotelzimmer geworfen hatte. Die Mühe, einen Vertreter zu schicken, machte sich die Delegation nicht. Und Cruyff, der Fußball-Genius, tigerte in der Nacht vor dem Finale qualmend auf und ab und erschien leichenblass zur Seitenwahl. „Er spielte lausig“, schreibt Kok. Eine Titelstory der Bild („Cruyff, Sekt, nackte Mädchen und ein kühles Bad“) war Auslöser der Unpässlichkeit. Die Oranje-Stars hatten mit Groupies am Pool gefeiert. Nach dem Bericht musste der Spielmacher in langen Telefonaten seine Frau beruhigen. Michels witterte eine Kampagne deutscher Medien und sprach nurmehr Holländisch. „Krieg“, sagt Kok, sei damals eine Lieblingsvokabel des „Generals“ gewesen. (…) In diesen Tagen zischen sich deutsche Fans zu, in Holland würden Rudi-Völler-Sticker in Urinale geklebt. Und wer im kleinen Königreich der eigenen Mannschaft nicht vertraut, kann sich am Dienstag, wenn Holland und Deutschland bei der Europameisterschaft in Portugal aufeinandertreffen, mit einer Voodoo-Puppe im weißen DFB-Dress behelfen – drei Nadeln inklusive. Jedes Kind, hier wie dort, kann die Höhepunkte des Rasenkriegs runterbeten: Das EM-Halbfinale 1988, als Ronald Koeman sich nach dem 2:1-Sieg mit dem Trikot von Olaf Thon symbolisch den Hintern abwischte; das WM-Achtelfinale 1990, als Frank Rijkaard Rudi Völler anspuckte. „Es gibt natürlich die These, dass die besondere Rivalität auf dem klassischen Gegensatz zwischen dem großen und dem kleinen Nachbarn fußt“, sagt Ulrich Op de Hipt. Er hat die Ausstellung „Heiter bis wolkig“ über das Verhältnis beider Länder betreut, die im Bonner Haus der Geschichte zu sehen war. „Auf politischer Ebene hat sich das längst geändert“, sagt er, „auch mentalitätsgeschichtlich ebbt es seit Mitte der 90er Jahre ab.“ Kok sagt, die Konstellation von 1974 habe „viel mit den Erfahrungen der Babyboomer zu tun gehabt“. Als klar geworden sei, dass „die Elterngeneration während der deutschen Besatzung, während der Juden-Deportationen nicht aus lauter Helden bestand“, hätten die Jüngeren sich verpflichtet gesehen, „etwas besser zu machen“. So sei das Finale von München „viel mehr geworden als ein Fußballspiel“.“

Ewiger Ruhm den Befreiern unserer Fußballnation!

Edo Reents (FAZ/Feuilleton 11.6.) schaut sich das „Mahnmal der Orte des Schreckens“ an: „Weil ein „Sieg für Deutschland“ (Gerhard Schröder) keine Selbstverständlichkeit mehr ist, sollte der DFB dankbar sein für jede Anregung von außen. So begab es sich an einem glutheißen Junimorgen, bevor die deutsche Mannschaft an die portugiesische Front aufbrach, daß vor der Frankfurter DFB-Zentrale Redakteure des ortsansässigen Satiremagazins „Titanic“ Aufstellung nahmen und ein Mahnmal enthüllten. Das Mahnmal war aus eigens angefertigtem, mit schwarzer Folie bezogenem Blech zum Gesamtpreis von dreihundert Euro; deswegen wäre es falsch zu sagen, die Schatten der Fußballgeschichte seien darin eingemeißelt gewesen. Und doch war es so: „Orte des Schreckens, die wir niemals vergessen dürfen“ stand da drauf. „Dem Deutschen Fußball-Bund zur Mahnung gestiftet von Titanic“. Von der 0:9-Niederlage 1909 gegen England in Oxford über Wembley 1966, Córdoba 1978 bis hin zu den jüngsten Totalpleiten – alles aufgelistet, inklusive Zehn-Punkte-Plan für besseren Fußball in Deutschland. Auch die nächsten Spiele fanden Erwähnung: 1:7 gegen Holland, 0:3 gegen Lettland und 0:5 gegen Tschechien, macht null Punkte bei 1:15 Toren, also noch schlechter als die Franzosen vor zwei Jahren in Fernost. Ob diese „Dauerpräsentation unserer Schande“ (Martin Walser) etwas bewirkt, muß man abwarten. Die Gedenkkultur scheint hier jedenfalls grundlegend reformiert: das präventive Mahnmal – gedenken, bevor etwas passiert. Die „Titanic“ handelte dabei nicht ganz uneigennützig: „Wir haben die WM 2006 nicht ins Land geholt, damit der DFB den deutschen Fußball kaputtmacht!“ Das „böse Spiel mit Franz“ („Bild“-Zeitung) ist noch in Erinnerung, mit dem das Satiremagazin vor vier Jahren die Heimholung der Spiele um ein Haar hintertrieben hätte. Daß auch dies bereits ein Akt des Patriotismus war, bestätigte nun Rudi Völler, der über das Mahnmal sagte: „Gut, nein, ich freue mich da. Weil, ich wollte mich noch mal bedanken, die haben ja die WM nach Deutschland gebracht. Man darf im Leben nicht so verbissen sein, diese Dinge gehören einfach dazu.“ Das bedeutet, daß die Geschichte des deutschen Fußballs in weiten Teilen umgeschrieben werden muß. Ewiger Ruhm den Befreiern unserer Fußballnation!“

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