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Einfallslos vor der baltischen Festung

Oliver Fritsch | Montag, 21. Juni 2004 Kommentare deaktiviert für Einfallslos vor der baltischen Festung

Enttäuschung über Deutschland / „einfallslos vor der baltischen Festung“ (SZ) / „Feldhandball-Taktik“ (FR) / „diese Schreckensbilder über neunzig Minuten sagen mehr als 1000 warnende Worte“ (FAZ) – Begeisterung über Tschechen und Holländer / „besser kann man nicht mehr Fussballspielen“ (NZZ) / mit Dick Advocaat möchte niemand tauschen – Portugal besiegt Spanien in „emotionsgeladener Atmosphäre und wildem Kampf“ (NZZ) u.v.m.

Griechenland-Russland 1:2

Gerade noch mal gut gegangen, Peter B. Birrer (NZZ 21.6.): „Sie sollten an den grossen Schritt glauben, hatte Trainer Otto Rehhagel vor dem Spiel im Süden Portugals die Stossrichtung zu verinnerlichen versucht. Und hätte er ein weisses Tuch und Sandalen im Gepäck, würde der Deutsche vor seinen „Jungs“, die nach Lettland die Ältesten der Euro sind, wahrscheinlich eine möglichst heroische Geschichte über einen tapferen, griechischen Gladiatoren erzählen. Doch Rehhagel rechnete wohl am allerwenigsten mit jener Leistung, die seine Gladiatoren in der Arena 45 Minuten lang boten. Da ging nämlich rein gar nichts, die Nachlässigkeit in der Abwehr nahm zuweilen verheerende Ausmasse an, das Verhalten war zum Teil sogar richtiggehend stümperhaft. Als Charisteas in der 25. Minute, allein und freistehend wenige Meter vor dem Tor, den Ball über das Gehäuse setzte, hatte er punkto Entschuldigung Glück, dass ihn beim Fehlschuss wahrscheinlich die tief liegende Sonne geblendet hatte. Der Rest war Schweigen. Immerhin: Dass Fiorentina-Stürmer Zissis Vryzas kurz vor der Pause doch noch das 1:2 glückte, liess die Griechen zuversichtlicher die zweite Halbzeit angehen. Denn eines war lange Zeit deutlich geworden: Die Russen, die vor ihrer Abreise nichts mehr zu verlieren hatten, spielten phasenweise eine Dominanz aus, dass einem in Bezug auf die zuvor gelobten Griechen Angst und Bange wurde.“

Lettland-Deutschland 0:0

Philipp Selldorf (SZ 21.6.) überreicht Michael Ballack die goldene Himbeere: „Schon wieder stand Michael Ballack in kurzen Hosen, weißen Strümpfen und Adiletten da, um den Pokal für die Ehrung als „Man of the Match“ entgegen zu nehmen, und vermutlich hat er sich überlegt, ob er den unförmigen Uefa-Oscar zuhause im Starnberger See versenkt oder gleich im tropischen Garten des Mannschaftshotels in Almancil vergräbt. Es gab Gründe für die Expertenjury, Ballack als besten Spieler der Partie zu bestimmen, der Mittelfeldlenker hatte einige wirklich schöne Pässe in die Tiefe gespielt, aber angebrachter wäre es doch gewesen, die gesamte lettische Beton-Union auf die Bühne zu bitten, denn die hatte schließlich die wesentlichen Eindrücke der Partie geprägt, weshalb der Veranstaltung auch keine Tore beschieden waren. Aber zehn grimmige Zerstörer ergeben noch keinen berühmten Star, deshalb saß also, wie nach der Begegnung mit Holland, abermals Ballack vor der Weltpresse und wiederholte sich lustlos, aber höflich: „Ich freue mich über die Ehrung, aber ein Sieg wäre mir lieber gewesen. Das Ergebnis ist unbefriedigend.“ Nicht nur das Ergebnis offenbart keine Freude, das ganze Fußballspiel war kein Vergnügen, aus deutscher Sicht war es vielmehr: eine Qual, eine Tortur, ein 90 und 3 Minuten in die Länge gezogener sisyphosartiger Schmerzzustand.“

Feldhandball-Taktik

Jan Christian Müller (FR 21.6.) reibt sich verwundert die Augen: „Michael Ballack erschien nach dem 0:0 mit zerzauster Frisur und Badelatschen. Der deutsche Mittelfeldspieler ist ein freundlicher Mensch, und so hatte er sich im Angesicht der Groteske des frühen Abends zu einem Lächeln gezwungen. Ballack ließ die Ehrung für den besten Spieler der schwer missratenen Begegnung mit professionellem Gleichmut über sich ergehen. Im schmucklosen, irgendwie völlig zu Recht nur zu zwei Dritteln gefüllten Betonquader des Stadions Bessa in Porto hatte der 52. der Weltrangliste, Lettland, 2,5 Millionen Einwohner, 8000 Fußballer, Deutschland, Rang neun, 82,5 Millionen Einwohner, mehr als sechs Millionen Fußballer, mit einer Feldhandball-Taktik an den Rand einer Niederlage gebracht. „So eine Taktik ist erlaubt“, erklärte Ballack lakonisch, „wir haben unsere wenigen Chancen nicht genutzt und hatten sogar noch glückliche Momente.“ Tatsächlich hätte niemand Grund zur Beschwerde gehabt, wenn der lettische Stürmer Maris Verpakovskis der Mann des Tages geworden wäre. Der 24-Jährige von Dynamo Kiew rannte wie ein Irrwisch über den kurzen Platz von Boavista Porto und „ging ab wie eine Rakete“, wie Völler, der von seinen Vertrauten erneut schwer enttäuschte Teamchef, fast neidisch anerkannte.“

So wird das nichts mit dem Viertelfinale, meint Dario Venutti (NZZ 21.6.): „Nach der positiven Leistung gegen Holland erweckte das Spiel gegen Lettland wieder den Eindruck einer biederen Mannschaft. Ballack, Lahm und Kahn vermochten herauszuragen, der grosse Rest aber entsprach dem gleichen Spielertypus: uninspiriert, schwerfällig und technisch limitiert. Vom Verteidiger Frank Baumann, dessen Intervention gegen Werpakowskis im eigenen Strafraum nach der Pause ungeahndet blieb, über den Aussenläufer Torsten Frings bis zu Stürmer Fredi Bobic präsentierte sich auf deutscher Seite ein Einheitsbrei. Unter diesen Umständen war es für sie nicht möglich, Lettland nachhaltig unter Druck zu setzen, abgesehen von kurzen Abschnitten, in denen Deutschland das Tempo erhöhte und so die Grenzen des Gegners aufzeigte.“

Diese Schreckensbilder über neunzig Minuten sagen mehr als 1000 warnende Worte

Michael Horeni (FAZ 21.6.) fragt sich, wie Deutschland Tschechien schlagen soll: „Das Estádio do Bessa war kein guter Ort für den deutschen Fußball. In den Katakomben schlurften die Nationalspieler durch die Gänge zu ihrem Mannschaftsbus und versuchten auf dem Weg dorthin tapfer Zuversicht in die Mikrofone und Kameras zu verbreiten, die ihnen nach einem ebenso tor- wie ideenlosen Auftritt gegen die Letten unerbittlich vorgehalten wurden. Als sie den Zickzack-Parcours bewältigt hatten, erreichte sie ein paar Meter weiter in der Tiefgarage aber schon der nächste Rückschlag – das 1:0 der Holländer. Als Rudi Völler und sein Team wenig später ihr Hotel in Porto erreichten, stand es schon 2:0, und der Abend verdüstertet sich weiter. Als sie dann aber, auf das unangenehmste Ergebnis gefaßt, allesamt vor dem Fernseher saßen, besserte sich die Stimmung zusehends. Hoffnung stieg auf beim Anschlußtor der Tschechen, und sie wuchs weiter nach dem 2:2. Als die Tschechen dann in einem famosen Fußballspiel kurz vor Schluß auch noch den Siegtreffer gegen die Holländer herbeizauberten, hatten die deutschen Spieler an diesem Tag doch noch einmal Grund, in Porto ein Tor ausgiebig zu bejubeln. „Als das 3:2 fiel, sprangen alle auf und waren happy“, sagte Reiner Calmund, Freund und Helfer des Teamchefs in Portugal, über das einzige deutsche Erfolgserlebnis des Tages. (…) „Wichtig ist, daß wir nur an uns denken“, sagt der Teamchef, der mit der Holland-Taktik das Viertelfinale erreichen will – ob nun gegen Tschechien I oder Tschechien II. Denn was geschehen kann, wenn ein Gegner nicht gegen die germanischen Altmeister gewinnen muß, hat Deutschland nicht nur gegen Lettland am Samstag, sondern auch bei der EM vor vier Jahren im letzten Vorrundenspiel gegen Portugal erlebt. „Da muß man nur die alte Kassette rausholen“, sagt Völler. 0:3 verloren die Deutschen damals, die deutsche Fußballkrise war auf ihrem Höhepunkt angelangt. Vielleicht sollte der Teamchef die Kassette in diesen Tagen tatsächlich mal herauskramen. Diese Schreckensbilder über neunzig Minuten sagen mehr als 1000 warnende Worte.“

Nina Klöckner (FTD 21.6.) ist mit Völlers Wechseln unzufrieden: „Zu allem Unvermögen kommt erschwerend hinzu, dass der Teamchef derzeit nicht gerade ein glückliches Händchen beim Auswechseln hat. Gegen die Niederländer vertraute er dem Bremer Fabian Ernst, der zwei Minuten nach seiner Einwechslung den entscheidenden Fehler machte, der zum Ausgleich führte. Diesmal schickte er nach der Pause Bastian Schweinsteiger aufs Feld, der immer für Wirbel sorgt, aber insgesamt mehr durcheinander brachte als bewirkte. Auch Miroslav Klose irrte nach seiner Einwechslung ziemlich orientierungslos über das Feld. „Die Auswechslungen haben nicht so gezündet“, gab der Teamchef zu. Allerdings muss man ihm zugute halten, dass die Alternativen bescheiden sind. Während sich bei anderen Mannschaften Topstars auf der Bank langweilen, kann Rudi Völler zwischen Leuten wie Christian Ziege und Sebastian Kehl wählen.“

Leichtfüßig, uneinholbar, scheinbar mit jedem Schritt schneller werdend

Thomas Kilchenstein (FR 21.6.) schwärmt: „So einen Lauf, so atemberaubend schön, so raketenhaft schnell, hat man selten gesehen auf diesem Niveau. Vielleicht vor sechs Jahren, als sich in Frankreich ein junger Mann namens Michael Owen einen Namen im Weltfußball machte. Am Samstag, nach 40 Spielminuten, also wieder so ein unglaubliches Solo über 60, 70 Meter: Von der Mittellinie, zwei, drei Abwehrspieler lässig abgeschüttelt wie Mehl vom Frühstücksbrötchen, dann ab durch die Mitte: mit raumgreifenden Schritten, leichtfüßig, uneinholbar, scheinbar mit jedem Schritt schneller werdend. Hilflos japsten die deutschen Sprinter hinterher, wirkten hölzern und langsam, holten ihn nicht ein. Schafften es nicht einmal, ihn zu bedrängen, am Trikot zu zupfen, zu Fall zu bringen: Er war einfach zu schnell. Er, das ist Maris Verpakovskis, bester lettischer Fußballer, Frauenschwarm, Torjäger.“

Stimmen aus dem Ausland Tsp

Holland-Tschechien 2:3

Wir spielen immer, um zu gewinnen

Thomas Klemm (FAZ 21.6.) ist begeistert: „Nach dem Abend, an dem der Fußball bei dieser Europameisterschaft eine neue Qualität erreichte, mochte zunächst kaum jemand die kunterbunte Arena von Aveiro verlassen. Da und dort zückte ein Augenzeuge im „Oranje“-Trikot seinen Fotoapparat, um sich ein letztes Bild zu machen von dieser niederländischen Niederlage der Extraklasse. Die tschechischen Zuschauer waren bis lange nach Spielschluß damit beschäftigt, ihre Nationalmannschaft mit Jubelgesängen und Trainer Karel Brückner mit Sprechchören zu feiern, als sei man nicht soeben in das EM-Viertelfinale eingezogen, sondern hätte schon den Titel gewonnen. Die allergrößten Fans des tschechischen Offensivspiels, das bei diesem Turnier kein Zurück kennt und unaufhaltsam scheint, standen aber drunten auf dem Rasen. „Ein phantastischer Abend, ein phantastischer Tag, ein phantastisches Match“, sagte Pavel Nedved, der zum „Mann des Spiels“ gekürt wurde, obwohl die Auszeichnung auch eine ganze Reihe seiner Kollegen verdient gehabt hätte. „Ich werde dieses Spiel niemals vergessen“, schwärmte Tomas Rosicky schon kurz nach Abpfiff, und sein Dortmunder Vereinskollege Jan Koller rang nach Worten, bis er den Superlativ „das wichtigste Spiel in meiner Karriere“ gefunden hatte. 0:2 hatte die tschechische Auswahl nach 19 Minuten zurückgelegen gegen ein ebenso passioniert aufspielendes Starensemble aus den Niederlanden und sich doch noch einen 3:2-Erfolg erstürmt. „Wir können nicht anders“, beteuerte Torhüter Petr Cech, „wir spielen immer, um zu gewinnen.“ Und wie!“

Dass seine Tage als Nationaltrainer gezählt sind, bedarf keiner besonderen Prophetie

Christoph Biermann (SZ 21.6.) möchte nicht mit Dick Advocaat tauschen: „Noch in vielen Jahren wird Dick Advocaat jenen Moment verfluchen, in dem am 19. Juni 2004 hinter den Hügeln von Aveiro gerade die Sonne untergegangen war. 58 Minuten waren in der bislang besten Partie dieser EM und einem der schönsten Spiele der letzten Jahre absolviert gewesen. 2:1 führte Hollands Nationalelf gegen Tschechien in einem hinreißenden Match, das den Zauber unvergesslicher Partien hatte. Da fällte der niederländische Bondscoach eine Entscheidung, die in die Fußballgeschichte als eine der großen Fehlentscheidungen eingehen wird. Es war ein falscher Zug im Taktikschach, das dieses Spiel auch war, und er wird wohl bis über das Ende seiner Karriere hinaus dafür sorgen, dass man sich an Advocaat als den erinnert, „der die Auswechslung gemacht hat“. (…) Dass seine Tage als Nationaltrainer gezählt sind, bedarf keiner besonderen Prophetie. Auch bei seinem Team selbst hat Advocaat offensichtlich jeglichen Rückhalt verloren. Reservist Marc Overmars merkte süffisant an: „Ich weiß nicht, was durch seinen Kopf gegangen ist, aber es werden Zweifel daran kommen.“ Noch vernichtender war die Reaktion von Wim van Hanegem. Als der Assistent von Advocaat gefragt wurde, warum Robben vom Platz gegangen wäre, antwortet er: „Weil er ausgewechselt wurde.“ Dann lachte van Hanegem. So vollzog sich erneut das Drama des holländischen Fußballs, dessen Neigung zur Selbstzerstörung wohl nur noch in pathologischen Begrifflichkeiten zu beschreiben ist. Als man dachte, dass alle Varianten schon durchgespielt wären, sorgte Advocaat mit einer schlichten Auswechselung für eine neue Pointe. Und sie war das passende Gegenstück zu jener irrwitzig arroganten Entscheidung von Luis van Gaal, der 2001 im WM-Qualifikationsspiel in Portugal eine 2:0-Führung in den letzten sechs Minuten noch verspielte, nachdem er zuvor einen zusätzlichen Stürmer gebracht hatte. Letztlich leitete sie das Scheitern auf dem Weg nach Fernost ein. Man merkte Advocaat nach dem Spiel seine Verzweiflung an; er duckte sich bereits unter den Schlägen, die nun kommen werden. Seine Verteidigungsrede war lahm, und der Bondscoach wusste es.“

Besser kann man nicht mehr Fussballspielen

Felix Reidhaar (NZZ 21.6.) jauchzt: „Besser kann man nicht mehr Fussballspielen, phantastisch, ein Riesen-Match, der Gipfel dieses Turniers ist erreicht, Angriffsfussball wie aus dem Bilderbuch: Die Auguren überschlugen sich in ihren Bewertungen der seit je besonders gearteten Classique Holland – Tschechien, die eine bewegte jüngere wie ältere Geschichte kennt und schon fast zum festen Bestandteil grosser Meisterschaften gehört. Das horrende, selbst auf höchster Ebene ausserordentliche Tempo, die Kehrtwendungen im Geschehen und auf der Resultattafel und schliesslich die Dramatik fügten sich zu einem grossartigen Spektakel, von dem noch lange gesprochen wird – und das grundsätzlich keinen Verlierer verdient hätte. Denn beide Parteien, das Oranje-Team vor allem in der ersten Stunde, die Tschechen in der zweiten Hälfte, trugen gleichermassen zu einem wechselvollen Match bei, in dem die chronologische Berichterstattung angesichts der ungezählten Vorkommnisse zum Dauerlauf in Atemnot geriet. Es hätten an diesem windig-kühlen Abend in der „Farbstiftschachtel“ des Estadio Municipal de Aveiro leicht doppelt so viele Treffer fallen können, derart viele Torchancen waren hüben wie drüben zu verzeichnen, derart viele Risiken gingen zwei dem Offensivspiel verpflichtete Mannschaften ein. (…) Advocaat hat die Niederlage massgeblich mitzuverantworten, die eine gegenüber dem Startmatch in ein Oranje-Team der Glanzzeiten verwandelte Auswahl an die frühe Endstation der Euro treibt. Schon am Freitagabend hatte im Übrigen die niveaumässige Steigerung nach einer weitgehend profillosen ersten Hälfte der Vorrunde eingesetzt – mit einer Squadra Azzurra, die gegen die imponierend zum Turnier gestarteten Schweden zeitweise wie aus einem Guss die Offensive forcierte. Und auch hier griff der Commissario tecnico unseres Erachtens mit Auswechslungen zum Nachteil seiner Mannschaft ein – auch er aus unberechtigter Panik vor einer negativen Entwicklung. Diese Angst und übertriebenes Vorsichtsdenken von Giovanni Trapattoni und Advocaat standen so in scharfem Kontrast zu den zuversichtlichen Auffassungen der Spieler; und sie hatten beiderorts das Gegenteil des Bezweckten zur Folge. Die Uhren von Trainern dieser Mentalität sind am Ablaufen. Von Karel Brückner, dem 64-jährigen Tschechen-Coach mit dem schlohweissen Haar, lässt sich Gleiches nicht behaupten. Sie hätten eben zu dreizehnt gespielt, liess er die Medien schmunzelnd und diplomatisch wissen. Er meinte damit sein Team, sich selber und den eigenen Anhang.“

Portugal-Spanien 1:0

Von „emotionsgeladener Atmosphäre und wildem Kampf“ berichtet Felix Reidhaar (NZZ 21.6.): „Dieser Sonntag werde unerträglich langsam vergehen, weil das Land spüre, dass es mit der Mannschaft siegt oder verliert, stand in einer der zahlreichen, auf den iberischen Gipfel fokussierten Zeitungen. Der Siegzwang gegen den grossen Nachbarn lastete offensichtlich bleischwer auf einem beträchtlichen Teil Lusitaniens. Mit entsprechend viel Pathos beluden Chronisten seufzend ihre Vorgeschichten. Historische Vergleiche mit der guerra ibérica mussten herhalten, um den scheinbar existenzbedrohenden Ausgang eines den Seelenzustand aufwühlenden Fussballspiels quasi als Bedrohungsszenario darzustellen. Nichts weniger als die Befreiung wünschten sich Portugiesen von diesem Duell, das Erwachen aus der Tristesse des Alltages. Und wie sie dafür kämpften. Gilt die Furia española als typisches Merkmal des Nachbarn, bemächtigten sich die Portugiesen dieser Wildheit, diesem ungestümen Drang und Willen, in die Viertelfinals vorzustossen. Mit einigem Glück und dank dem Tor von Nuno Gomes schafften sie es.“

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