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DFB-Pokal

Es tut mir sehr leid für die Mannschaft und den Trainer

Oliver Fritsch | Dienstag, 24. August 2004 Kommentare deaktiviert für Es tut mir sehr leid für die Mannschaft und den Trainer

Der VfL Wolfsburg schafft es selten in die Schlagzeilen, heute ist es ihm gelungen. Dem 3:0-Erfolg gegen die Amateure des 1. FC Köln versagt der DFB die Wertung, weil die Wolfsburger den gesperrten Marian Hristow eingesetzt haben. Roland Zorn (FAZ 24.8.) berichtet: „Das übersehen zu haben, war aus vier Gründen ein Kunststück: Der DFB hatte auf die gesperrten Spieler vor der ersten Hauptrunde schriftlich hingewiesen, VfL-Manager Peter Pander ließ es, selbst wenn der Sperrvermerk aus Frankfurt in Wolfsburg, wie vom VfL zunächst reklamiert, nicht angekommen wäre, an der notwendigen Sorgfaltspflicht fehlen; der Wolfsburger Trainer Erik Gerets war vor einem Jahr noch Coach des 1. FC Kaiserslautern; Hristow selbst schien nur von einem Kurzzeitgedächtnis beseelt. Die Folge: Sämtliche Kontrollmechanismen der Wolfsburger versagten. Pander übernahm schließlich die Verantwortung für den Lapsus, der die Wolfsburger die weitere Teilnahme am Pokalwettbewerb kostete. Ein Verlustgeschäft, das sportlich schwer wiegt, wirtschaftlich zu verschmerzen ist, da der VfL nur zwei Pokalrunden in sein Saisonbudget eingeplant hatte. „Ich mache mir große Vorwürfe“, klagte sich Pander nach der bitteren Niederlage an, „und nehme alle Schuld auf mich. Es tut mir sehr leid für die Mannschaft und den Trainer.““

Führungsproblem

Jörg Marwedel (SZ 24.8.) ergänzt, hinter Wolfsburger Kulissen hörend: „Beim Blick in die Zeitungen hat Pander von den Wolfsburger „Pokal-Trotteln“ lesen müssen, und – viel schlimmer noch – ein Interview, das der frühere Fußballchef des Klubs, Wolfgang Heitmann, der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung gegeben hatte. Der VfL, wurde Heitmann dort zitiert, habe „ein Führungsproblem. Das war auch der Grund, warum ich zurückgetreten bin. Ich bin jetzt gespannt, ob auch andere die Courage haben, zurückzutreten.“ Wem die unverhüllte Forderung galt, war klar: Pander, dem Mann, der in 13 Jahren die Profiabteilung des Klubs maßgeblich mit aufgebaut und geprägt hat und der nun, so der frühere Abteilungs-Boss, die Verantwortung dafür trage, dass sich der VfL „einfach lächerlich“ gemacht habe. Heitmann hat kein Amt mehr, aber noch immer Einfluss. Man könnte ihn als Sprecher der ersten Opposition in Wolfsburg seit dem Bundesliga-Aufstieg 1997 bezeichnen, deren Vertreter die Besetzung der sportlichen Leitung angesichts so ehrgeiziger Ziele wie Uefa-Cup und Champions League längst nicht mehr für optimal halten.“

Von Euphorie und Aufbruchstimmung ist nichts übrig geblieben

Borussia Mönchengladbach hätte im DFB-Pokal gegen die Amateure von Bayern München gewinnen sollen – Marko Schumacher (NZZ 24.8.): „Das frühe Pokal-Aus markierte den Tiefpunkt eines völlig verkorksten Saisonstarts, nachdem die Mannschaft von Trainer Holger Fach auch in der Liga noch auf den ersten Sieg wartet. Dem Auftakt-Remis in Bielefeld war dort eine Heimniederlage gegen die finanziell taumelnde Borussia aus Dortmund gefolgt. Schon drei Wochen nach Saisonbeginn herrscht nun dicke Luft. Die Alarmglocken beginnen bereits zu läuten (…) Von der Euphorie und Aufbruchstimmung, die vor Saisonbeginn in Mönchengladbach geherrscht hatte, ist nichts mehr übrig geblieben. Damals waren sich alle sicher, dass der Umzug vom altehrwürdigen Bökelberg in den Nordpark den Beginn einer neuen, goldenen Ära symbolisieren würde. Die frisch erstellte topmoderne Fussballarena mit ihren 55 000 Plätzen würde dem Traditionsklub ganz neue Möglichkeiten eröffnen; so jedenfalls lautete der Plan – und dazu passte, dass der Sportdirektor Christian Hochstätter erstmals seit langem wieder im grossen Stile prominentes Personal an den Niederrhein lockte.“

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