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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Interview

Wenn die Mannschaft gut spielt, ist es den Fans egal, wer Präsident ist

Oliver Fritsch | Mittwoch, 25. August 2004 Kommentare deaktiviert für Wenn die Mannschaft gut spielt, ist es den Fans egal, wer Präsident ist

René C. Jäggi im Gespräch mit Daniel Meuren von den 11 Freunden (August)

11 Freunde: Woher kommt die Liebe zum FCK?
RJ: Das kam, als ich Fritz Walter durch adidas kennen gelernt habe. Der Fritz war einer, den man als Vorbild ansehen konnte. Ich war deshalb schon früher schon oft auf dem Betze. Da hat man einfach gespürt, wie wichtig der Verein für die Region ist, auf Grund seiner Art, Fußball zu spielen. Das ist einzigartig.
11 Freunde: Beschreiben Sie das mal bitte näher!
RJ: Ich fange mal beim Spieltag an. Das ist nicht mit anderen Städten zu vergleichen, wo die Fans eine Stunde vorher so langsam ins Stadion trudeln. Da hat man das Gefühl, man ist in einer Theatervorstellung. Hier reisen die ersten Leute schon morgens um neun nach Kaiserslautern an. Da weiß man, dass es ein Event ist, dass die Leute das genießen wollen.
11 Freunde: In Kaiserslautern nimmt man Ihnen dennoch nicht ab, dass Sie mit Herzblut dabei sind, Sie gelten eher als der kühle Wirtschaftsmann, der mal Manager des Jahres in der Schweiz war. Müssen Sie Ihr Image ändern?
RJ: Nein, das geht nicht. Ich bin nun mal Schweizer und kann nicht Pfälzer werden. Wenn die Mannschaft aber gut spielt, ist es den Fans völlig egal, wer Präsident ist. Es hat auch keinen Schweizer gestört, dass einst ein Deutscher, Herr Maucher, Nestlé geführt hat, solange die Produkte und die Dividende gut waren.
11 Freunde: Haben Sie sich das Abenteuer FCK so vorgestellt, wie es sich in den beiden Jahren seit Ihrem Amtsantritt dargestellt hat?
RJ: Man kann das nicht planen. Ich war aber schockiert, dass ein Bundesligaverein wie Lautern in so eine schwierige Situation geraten kann. Ich hatte erwartet, dass in der Bundesliga alles besser ist als in der Schweiz.
(…)
11 Freunde: Wie steht es um die Wirtschaftlichkeit der Bundesliga? Sie kommen nicht aus dem Fußball. Ist das die Zukunft des Führungspersonals in Bundesligavereinen?
RJ: Die Zukunft sieht so aus, dass es eine Doppelführung geben sollte, mit einer Person fürs Sportliche und jemandem, der sich ums Geld kümmert. Die Bundesliga braucht derzeit Leute, die kühl die Finanzen in Ordnung bringen, die die Schulden abbauen und das Ganze wieder auf ein vernünftiges Maß zurückführen – ohne dass der Unterhaltungswert der Branche verloren geht.

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