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Internationaler Fußball

Von Leidenschaft entflammte Männer verlieren halt die Kontrolle

Oliver Fritsch | Dienstag, 7. September 2004 Kommentare deaktiviert für Von Leidenschaft entflammte Männer verlieren halt die Kontrolle

Nationalspieler Frank Fahrenhorst, „Mitglied der Generation anständig“ (SZ) – Kevin Kuranyi war Bodo-Illgner-Fan, dennoch ist aus ihm was geworden

WM-Qualifikation: Brasilien spielt gut und besiegt Bolivien 3:1 – Javier Cáceres (SZ 7.9.) berichtet: „Als der Schiedsrichter das Qualifikationsspiel abgepfiffen hatte, hatte es Leonardo Fernández, der Torwart der Bolivianer, besonders eilig. Er drehte sich um und sprintete zu den Fotografen, die hinter seinem Tor gearbeitet hatten; es galt, die Beute des Tages zu sichern. Schon zuvor hatte Fernández, ein gebürtiger Argentinier, den Kontakt zu den Bildreportern gesucht, denn als Ronaldo bei einem Eckball neben ihm stand, griff er O Fenämeno um die Taille und die Chance beim Schopf: „Mach“ ein Foto, mach“ ein Foto!“ Einem der brasilianischen Fotografen überreichte Fernández nach dem Spiel nicht nur sein durchgeschwitzte Trikot, sondern auch seine E-Mail-Adresse: Er möge ihm das Bild bald schicken. (…) Ronaldo ist nämlich gut in Schuss. Die brasilianische Fußballnation dankt dies einer TV-Moderatorin namens Daniella Cicarelli, seit drei Monaten ist sie Ronaldos Freundin. Der seit seiner Zugehörigkeit zu Real Madrid zunehmend fülliger werdende Superstar hat sich durch die Bekanntschaft mit Daniella so sehr seinem Kampfgewicht angenähert, dass Nationaltrainer Carlos Alberto Parreira ihr nahezu täglich Dank abstattet, weil Ronaldo nicht nur „eleganter und dünner“ ausschaue, sondern auch wieder etwas zurückgezogener lebe. Je nach Angaben hat Ronaldo zwei bis fünf Kilo verloren – dank Daniella. Verbandstrainer Renê Simåes, der Brasiliens Fußballfrauen zur olympischen Silbermedaille geführt hat, nannte Frau Cicarelli gar „Brasiliens beste Konditionstrainerin“. „Von Leidenschaft entflammte Männer verlieren halt die Kontrolle über die Beziehung“, sagte Ronaldo einem Klatschmagazin des Fernsehsenders TV Globo.“

WM-Qualifikation – eine Zusammenfassung des südamerikanischen Spieltags NZZ

Martin Pütter (NZZ 7.9.) befasst sich mit Englands Sorgen: „Englands grosses Problem ist der Mangel an herausragenden einheimischen Torhütern in Spitzenklubs. Dass in einer Minderheit der Premier-League-Klubs Briten im Tor stehen, hat Anfang Europameisterschaft schon Trevor Brooking, heute FA-Direktor für Entwicklung, bemängelt. Eine überragende Keeper-Figur wie Oliver Kahn (zumindest in der Form bis zum WM-Final 2002) in Deutschland oder etwa Dänemarks früherer Torhüter Peter Schmeichel ist nicht am Horizont des Mutterlandes des Fussballs zu erblicken. Von 20 Klubs in Englands oberster Spielklasse stellen nur 5 einen englischen Keeper: Tottenham Hotspur (Paul Robinson), Manchester City (James), Everton (Paul Gerrard) sowie die Aufsteiger Norwich City (Robert Green) und West Bromwich Albion (Russell Hoult).“

Wie stark ist Spanien, Georg Bucher (NZZ 7.9.)? „Viele Spanier sind auf ihre Klubs fixiert und können mit der nationalen Auswahl weniger anfangen, sich aber keineswegs einen Ausländer als Trainer vorstellen. Eine Frage des Stolzes. Nach dem Schiffbruch in der EM-Vorrunde war dieser verletzt, und der glücklose Baske Iñaki Saez rückte wieder als Juniorentrainer ins zweite Glied. Schon vor seinem erzwungenen Rücktritt hatten die Medien in seltener Einmütigkeit einen Nachfolger portiert. Sollte jemand fähig sein, die Tradition gestrandeter Titelkandidaten zu überwinden, dann Luis Aragones. Der Verbandsleitung blieb nichts anderes übrig, als dem 66-jährigen Madrilenen ein Angebot zu machen. Das sei wie ein Lotteriegewinn gewesen, meinte dieser im Gespräch mit „Don Balon“ und bezog sich auf Worte seines verstorbenen Mentors Miguel Muñoz. Ob er nach 30 Jahren im Metier tatsächlich den Hauptgewinn gezogen hat?“

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