indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Unterhaus

Neue Zeiten in Frankfurt

Oliver Fritsch | Montag, 13. September 2004 Kommentare deaktiviert für Neue Zeiten in Frankfurt

„Eintracht Frankfurt blüht auf unter Friedhelm Funkel“, glaubt Ingo Durstewitz (SZ 13.9.): „Funkel ist in Gedanken versunken. Neben ihm hockt Trainerkollege Christoph Franke und doziert von Hemmungen und Ängsten, die seine Dresdner Auswahl befiel, weil sie bei der „großen Eintracht“ und in „diesem tollen, großen, neuen Stadion“ vorspielen und nur 1:2 verlieren durfte. Aber Funkel lebt erst auf, als er auf seine Frankfurter Profis angesprochen wird, die er gern „die Jungs“ nennt. Seine Augen strahlen, er berichtet von „Elan, Willen, Bereitschaft, Freude, Leidenschaft, Hingabe“, Tugenden also, die er „in dieser ausgeprägten Form noch nie erlebt“ habe. Funkels Fazit: „Die Jungs machen einfach Spaß.‘ So sind die neuen Zeiten in Frankfurt, die Eintracht, gerade zum dritten Mal in Liga zwo zwangsversetzt, hat eine Mannschaft zusammengestellt, die ankommt: 27 000 Zuschauer gegen die nicht als Zugpferde in Erscheinung getretenen Karlsruher, 26 000 gegen Dresden; Fußball-Frankfurt fährt auf die neue Eintracht ab, weil das Team jung und hungrig ist, weil es dem Beruf mit Passion nachgeht und frechen, schnellen, schönen Fußball spielt. Die Tage sind gezählt, da saturierte Profis im immer gleichen Tempo trabten und ihr Spiel so viel Esprit versprühte wie das einer Altherrentruppe auf einem Aschenplatz in Frankfurt-Rödelheim; als die Mannschaft angeleitet wurde von einem mürrischen, bigotten Trainer, der kein Fettnäpfchen ausließ und überdies das hässliche System mit einer Spitze für derart revolutionär hielt, dass er krampfhaft daran festhielt – bis zum Abstieg. Ein neuer Geist weht im Spätsommer 2004 durch Frankfurt, seit die Spaßbremse gelockert ist. “

Regionalliga Nord: Fortuna Düsseldorf gewinnt 2:0 gegen Union Berlin. Ulrich Hartmann (SZ 13.9.) war nicht alleine da: „Dieses Spiel war ein besonderes: Es hat vor 38 123 Zuschauern stattgefunden. So viele Menschen hatten in der nördlichen Bundesrepublik noch nie bei einem Regionalligaspiel zugeschaut, und es waren so viele, weil Düsseldorf eine neue Multifunktionsarena hat, die zwar erst im Januar richtig fertig ist, in die aber jetzt schon einmal so viele Zuschauer hineingelassen wurden – für einen Rekord aus Gründen der Publicity. Ein Rekord ist es dann auch geworden für die Regionalliga Nord, oder besser: für die Regionalliga, seit sie vor vier Jahren zweigleisig gemacht wurde. Allerdings hat es einmal mehr Zuschauer bei einem Regionalligaspiel gegeben: Am 19. April 1997, als die Dritte Liga noch aus vier Staffeln bestand, fand im Nürnberger Frankenstadion ein Spiel der Südstaffel zwischen dem 1. FC Nürnberg und Greuther Fürth statt, bei dem 45 048 Menschen zuschauten. Um diesen Ligarekord zu knacken, müssten die Düsseldorfer nun erstens warten, bis ihre Multifunktionsarena im Januar endgültig fertig ist, und zweitens müssten sie bei einer Sitzplatzkapazität von dann 51 000 noch einmal mehr als 45 000 Menschen mobilisieren, sich schon wieder ein Regionalligaspiel anzusehen.“

Kommentare

Comments are closed.

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

110 queries. 0,472 seconds.