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Das kann nicht nur ein PR-Gag sein

Oliver Fritsch | Dienstag, 12. Oktober 2004 Kommentare deaktiviert für Das kann nicht nur ein PR-Gag sein

Lok Leipzig, Deutschlands bester Kreisligist – Peer Vorderwülbecke (FAZ 12.10.) berichtet: „Gut 5000 Zuschauer tun sich regelmäßig die Spiele ihrer Mannschaft in der dritten Kreisklasse an. Viele haben ihre alten blau-gelben Kutten und Fahnen ausgegraben. Für die gebeutelten Fans sind die Spiele Festtage für das gebeutelte Selbstbewußtsein. Selten schafft es ein Gegner, mit einer einstelligen Niederlage vom Platz zu kommen. „Wir sind die Größten der Welt“, grölen die Lok-Fans nach jedem Treffer. Gefördert wird der Kult regelmäßig mit neuen Attraktionen: Die 62 Jahre alte Lok-Legende Henning Frenzel wurde unter tosendem Beifall eingewechselt – und schoß eines der regelmäßig vielen Tore für den Tabellenführer einer durch Lok aufgewerteten Kleinstliga. Die Spielstände werden von Nummerngirls präsentiert, in blauen Lackstiefeln und gelben Hot Pants. Einer der Lok-Sponsoren betreibt eine Table-Dance-Bar. Das wiedererwachte blau-gelbe Gemeinschaftsgefühl hat 12 421 Fans ins Zentralstadion getrieben. Darunter auch Trainer-Legende Uli Thomale, der Lok 1987 ins Europacup-Finale (0:1 gegen Ajax Amsterdam) geführt hat. „So viele Zuschauer, das kann nicht nur ein PR-Gag sein. Das ist eine tiefe Verwurzelung“, sagt Thomale und preßt die Lippen aufeinander. In dieser Saison wird der Elftligist aber nicht mehr im Zentralstadion spielen. „Mein größter Wunsch ist es, daß Lok bald in dieses Stadion zurückkehrt und vielleicht mal wieder in der Bundesliga spielt oder sogar international. Ich hoffe, daß ich das noch erlebe“, sagt Thomale mit feuchten Augen. Steffen Kubald ist mit seinen Zielen weitaus bodenständiger: „Wir wollen in die zweite Kreisklasse aufsteigen.““

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