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Ball und Buchstabe

Zwei Wellen

Oliver Fritsch | Donnerstag, 16. Dezember 2004 Kommentare deaktiviert für Zwei Wellen

„Das ferne Deutschland ist für viele Japaner fast ein Synonym für Fußball“, erfahren wir von Anne Scheppen (FAZ 16.12.): „Der „Kahn-Boom“ kurz nach der Weltmeisterschaft brachte nicht nur Fernsehübertragungen von Bundesligaspielen mehr Zulauf, sondern auch Sprachschulen. Auf das Goethe-Institut in Tokio trafen in den vergangenen fünfzehn Jahren zwei Wellen lernwilliger junger Japaner, die sich in Deutschkurse einschrieben: eine große nach der Wiedervereinigung und eine kleine, nachdem Oliver Kahn am Pfosten seines Tores dem entgangenen Weltmeistertitel nachgetrauert hatte. Die Begeisterung ließ inzwischen merklich nach. Und weil das deutsche Image insgesamt in Japan mehr und mehr vergreist, ist 2005 ein aufwendiges „Deutschland-in-Japan-Jahr“ geplant. Das erste Länderspiel zwischen Japan und Deutschland kommt zwar etwas früh, wird aber als vorgezogenes „Auftaktspiel“ für die Imagekampagne genutzt.“

Chancen leichtsinnig vertändelt

H.G. Pflaum (SZ/Feuilleton 16.12.) rezensiert „Aus der Tiefe des Raumes“, ein Film über Günter Netzer als zum Leben erweckte Tipp-Kick-Figur: „Netzer als nicht von Menschen gezeugte Kunstfigur, der erste echte Popstar der deutschen Kicker, ein Alien auf dem Spielfeld – diese Fiktion hat, wenn wir den realen, cleveren Vermarkter außen vor lassen, durchaus ihren Reiz und kommt dem Phänomen Fußball vielleicht näher als manche Bemühung, dem populären Sport irgendeine realistischere Spielfilmstory abzugewinnen. (…) Ein Jammer nur, dass Gil Mehmert seine absurde Geschichte unbedingt als Komödie inszenieren wollte. Die Zugeständnisse und die Anpassung an das Genre, die Unterordnung unter die Regeln erlauben dem Film nur wenige freie, gänzlich unerwartete Spielzüge. Die Anfänge der Bundesliga und Günter Netzer hätten zum Exempel werden können für die rasanten Veränderungen in der Bundesrepublik in den Sechzigerjahren. Diese Chancen hat der Autor und Regisseur in seinem Spiel manchmal etwas leichtsinnig vertändelt.“

Die, sehr schöne, Homepage zum Film

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