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Autor und Buchhalter seines Erfolges

Oliver Fritsch | Dienstag, 11. Januar 2005 Kommentare deaktiviert für Autor und Buchhalter seines Erfolges

Aus José Mourinhos Schriften – Christian Eichler (FAS 9.1.) betreibt Exegese: „Die „Mourinho-Bibel“ hat er nur für sich selber bestimmt: jenes Buch, in das der Rekord-Karrierist unter Europas Trainern alles einträgt, was er mit seinem Lieblingswort „Methodologie“ umschreibt – Methoden, Ideen, Prinzipien, Protokolle jedes Trainings. So hat Mourinho präzise parat, wie er den FC Porto auf eine Partie im Mai 2004 vorbereitete: „Freitag übten wir verteidigen, Samstag angreifen, Sonntag den Übergang von Angriff auf Abwehr, Montag von Abwehr auf Angriff, Dienstag Standardsituationen.“ Mittwoch gewannen sie die Champions League. Ein Zufall war das nicht. Der Kampf gegen die Macht des Zufalls, das ist der Kern der Trainerarbeit, wie sie der Detail-Fan Mourinho beschreibt, der Autor und Buchhalter seines eigenen Erfolges (…) Vermutlich kein anderer Trainer hat den Fußball der Zukunft schon so durchdacht. Mourinho predigt den Rhythmuswechsel, ein Spiel namens „press and rest“: jagen und ruhen. Hat der Gegner den Ball, sind seine Spieler rastlos: Druck ausüben auf dem ganzen Platz, Ball gewinnen. Haben sie ihn, sollen sie die Wahl treffen: schnell attackieren – oder, häufiger, am Ball ausruhen, warten, bis der Jäger ruhig und das Opfer reif ist.“

Siegermentalität

Was will, soll und wird Thomas Strunz in Wolfsburg bewirken, Frank Heike (FAS 9.1.)? „Bei der VfL Fußball GmbH ist man erst einmal begeistert von Strunz‘ neuer Fußballwelt. Dem VfL fehlte bislang das Sieger-Gen, man war zu schnell mit zu wenig zufrieden, und das trotz der von Hauptanteilseigner VW bereitgestellten Millionen. Eine lähmende Selbstzufriedenheit überfiel zu oft die Profis, weil auch kein Sportchef da war, der richtig Druck machte. Strunz, der Europameister von 1996, der deutsche Meister und Pokalsieger, soll dem profilsuchenden Klub mehr Farbe geben auf seinem Weg auf Europas Fußballbühne – er bringt Siegermentalität mit.“

Richard Leipold (FAZ 11.1.) kommentiert das mögliche Comeback Marco van Hoogdalems: “Kaum ein Bundesligaprofi war je so schwer krank und ist zurückgekommen. Für van Hoogdalem bleibt das Comeback, trotz erster Fortschritte, eine vage Hoffnung. (…) Es wäre eines der ungewöhnlichsten Comebacks in der Geschichte der Liga.“

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