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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

WM 2006

Äquivalent zu Ludwig XIV

Oliver Fritsch | Dienstag, 15. März 2005 Kommentare deaktiviert für Äquivalent zu Ludwig XIV

Michael Reinsch (FAZ/Politik 14.3.) beschreibt den (aufgeklärten?) Absolutismus der WM-Organisation: „Franz Beckenbauer, Weltmeister als Spieler, als Trainer und als öffentliche Figur, vertritt mit Leichtigkeit die Bedeutung des Fußballs. Was er, völlig ohne Ironie immer wieder Lichtgestalt genannt, repräsentiert, erscheint als Äquivalent zum Gepränge am Hofe von Sonnenkönig Ludwig XIV. Was vor 350 Jahren die Bälle in Versailles waren, ist heute der Fußball im Olympiastadion von Berlin. Wie Ludwig sein Schloß und die Prachtbauten von Paris brauchte, um sein Reich zum kulturellen Mittelpunkt Europas zu machen, werden im Deutschland von 2006 wenigstens vier Wochen lang zwölf nagelneue oder aufwendig modernisierte Fußballstadien die Bühne der weltweiten Fernsehunterhaltung sein. Zusätzlich zu den zwei bis drei Milliarden für die Arenen hat der Staat vier Milliarden Euro in eine WM-taugliche Infrastruktur investiert. Das Volksfest WM wird gekrönt werden von Feiern. Bundesinnenminister Schily hat ein WM-Eröffnungsfest in Berlin geplant, einen Tag vor dem Eröffnungsspiel in München. Die Fifa, eine Großmacht, deren Reich größer ist als die Summe aller Fußballplätze der Welt, hat sie, ebenso wie die Kosten dafür, in sein Programm aufgenommen. Ein bankrotter Staat, wie bei Ludwig XIV., soll nicht am Ende stehen: Das Bruttoinlandsprodukt werde durch die WM, erwartet die Regierung, um acht Milliarden Euro steigen.“

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