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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Ascheplatz

Die Gerechtigkeitskontroverse in der Bundesliga ist programmiert

Oliver Fritsch | Montag, 25. April 2005 1 Kommentar

Deutschlands Fußball-Föderalismus – Wie ist der Ist-Stand der Marke Bundesliga? Darüber herrscht Einigkeit. Wie ist der Soll-Stand, und wie ist er zu erreichen? Darüber wird gestritten werden, wie wir Michael Ashelm (FAS 24.4.) entnehmen; denn die Bayern wollen das Fernsehgeld von Freiburg (mit dem sie Chelsea weghauen würden): „Der Marke Bundesliga fehlt Glanz und Glamour, der sportliche Wettbewerb kommt nur sporadisch über dröge Durchschnittsinszenierungen hinaus, die besten Klubs des Landes halten dem internationalen Spitzenvergleich nicht stand. Ohne erkennbare Strategien und Reformkraft kämpft die Bundesliga gegen den Negativtrend. Ein neuer Richtungsstreit droht den Verbund der Vereine zu spalten. Wenn im Herbst der Poker um die Fernsehrechte an der Saison 2006/2007 und weiteren Spielzeiten beginnt, soll sich aus Sicht des sicheren Meisters einiges ändern. „Wir müssen im ersten Schritt mehr Geld reinholen“, sagt Karl-Heinz Rummenigge. „Wenn die deutschen Spitzenklubs in Europa wettbewerbsfähig sein sollen, dann muß die DFL dafür sorgen, daß wir vom Fernsehen mehr als aktuell pro Saison erhalten. Die 300 Millionen bislang sind ein Witz.“ Im zweiten Schritt müsse der Verteilungsschlüssel für die TV-Einnahmen zugunsten der leistungskräftigen Vereine korrigiert werden. „Wir beim FC Bayern machen diesen Wahnsinn nicht mehr mit. Einerseits sind wir als Zugmaschine willkommen, um die Stadien zu füllen. Wenn es um die Verteilung der Fernsehgelder geht, höre ich nur noch das Wort Solidarität, welches ich inzwischen hasse wie die Pest. Fußball ist ein kapitalistisches System – mit einem kommunistischem Verteilerschlüssel in der Bundesliga“, so Rummenigge. Mehr Marktwirtschaft, mehr Fußball-Kapitalismus – die Kleinen sind aufgescheucht. (…) Die Gerechtigkeitskontroverse in der Bundesliga ist programmiert.“

Benedikt Voigt (Tsp 25.4.) warnt: „Der Leistungsabstand zwischen dem FC Bayern und dem Rest der Liga droht noch größer zu werden. Wenn sich die Münchner Verantwortlichen mit ihrer immer lauteren Forderung durchsetzen, noch mehr Geld vom Fernsehen erlösen zu wollen. 500 Millionen statt bisher 300 Millionen Euro sollen es künftig sein, wünscht sich der FC Bayern von der DFL. Das zusätzliche Geld könnte über eine Aufsplittung des Bundesligaspieltages und eine Stärkung des Pay-TVs eingespielt werden. Nun ist mehr Geld für alle zwar im Interesse aller Bundesligavereine. Doch der FC Bayern verfolgt ein egoistischeres Anliegen, er will den größten Anteil an den zentral vermarkteten Fernsehgeldern.“

Kommentare

1 Kommentar zu “Die Gerechtigkeitskontroverse in der Bundesliga ist programmiert”

  1. Fan
    Mittwoch, 27. Mai 2009 um 17:45

    Wenn ich das schon wieder höre: „Leistungsabstand zwischen dem FC Bayern und dem Rest der Liga droht noch größer zu werden“
    Natürlich begreift sich der FCB als Deutscher Eliteclub, aber in dem Anliegen geht es wirklich nicht so sehr um Egoismus, da spricht Bayern ja auch im Namen von Bremen, Schalke, Leverkusen, oder wie sie sonst noch alle heißen. Es geht lediglich um das Problem, dass man die Liga zwar dominiert, international jedoch nichts zu wege bringt, da ja Vereine wie Real oder ManU auf diese Art von Solidarität in ihrer Liga pfeifen. Noch dazu ist das Fernsehen dort ja trotz der fehlenden Solidarität sogar bereit noch viel mehr für Fussball auszugeben, wo wir doch schon so Fussballverrückt sind…
    Nein, nein, nein, mann muss einfach weg von der Überlegung, dass sich ein Verein allein durch seine Anwesenheit in der Bundesliga Geld verdient hat. Wenn nieman das Duell Bochum – Bielefeld sehen will, gibt es halt auch keine Fernseheinnamen dafür, Basta!
    Warum ich jetzt, wo es doch schon so lange her ist, dass dieser Artikel veröffentlicht wurde wieder darauf zurückkomme? Ganz einfach, das Problem ist immer noch nicht behoben!!!

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