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Chamäleon

Oliver Fritsch | Mittwoch, 27. April 2005 Kommentare deaktiviert für Chamäleon

Thomas Kistner (SZ 27.4.) versteht und bekräftigt die Kritik einiger Politiker und Sportfunktionäre an Otto Schilys Nähe zum Sport: „Das enorme Engagement Schilys erscheint doppelbödig: Nie gab es einen stärkeren Sportminister hierzulande – nie zuvor aber hat sich einer so rigoros durch alle politischen Spektren bewegt wie dieser. Dass Schily der Uefa jüngst Franz Beckenbauer als Präsidenten empfahl, passt ins Bild. Seine Auftritte tragen zuweilen herrschaftliche Züge. Kein Wunder. Dem deutschen Sport gebricht es seit Jahren an Führungspersonal, er lebt mit konturarmen Spitzenleuten wie NOK-Chef Klaus Steinbach oder dem internationalen Netzwerker Thomas Bach, der in der Ära des IOC-Paten Samaranch eine große Rolle spielte, doch wenig für den nationalen Sport zuwege brachte. In dieses Vakuum stieß der Machtmensch Schily, längst gibt er den Wortführer; bei Olympia und Städtebewerbungen wie bei Dopingkongressen oder Fußball-Weltmeisterschaften. (…) War der Sport für Schily gestern noch ein fragiles Kulturgut, das es zu schützen galt, so ist er eben heute eine der letzten starken Lokomotiven, die das Land aus Wirtschafts- und Stimmungstief ziehen soll. Man kennt Schily nicht nur im Sport als ein Chamäleon der Macht.“

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