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Rummenigge spricht von Reform, obwohl er nur mehr Geld will

Oliver Fritsch | Montag, 9. Mai 2005 Kommentare deaktiviert für Rummenigge spricht von Reform, obwohl er nur mehr Geld will

Karl-Heinz Rummenigge fordert und fordert, doch was bieten er und die Liga ihren Kunden und Partnern? Michael Horeni (FAZ 9.5.) empfiehlt mehr Attraktivität durch Play-Offs: „Verhandlungsführer Rummenigge von der IG Bayern München unterscheidet sich nur in der Größenordnung von den Gewerkschaftlern der IG Metall – nicht aber in der starren und ideenlosen Haltung, mit der er eine siebzigprozentige Steigerung fordert. Flexiblere Arbeitszeitregelungen und substantielle Veränderungen im Spielbetrieb etwa mag Rummenigge – und mit ihm der gesamte in der DFL organisierte Profibetrieb – den Fernsehsendern nicht anbieten. Die minimale Gegenleistung für die maximale Forderung ist bisher ein vages Angebot für einen späteren Übertragungsbeginn der Spiele in der Sportschau zugunsten des Pay-TV. Was die Bundesliga derzeit aber in der Praxis als Unterhaltungsprodukt zu bieten hat, ist nicht gerade das Angebot eines Premiumprodukts (…) Rummenigge spricht von Reform, obwohl er nur mehr Geld will. Eine wirkliche Reform wäre es, wenn die Bundesliga ihren Modus änderte. Dies sollte sie nicht nur aus Vermarktungsgründen tun, weil die ökonomischen Rahmenbedingungen den sportlichen Wettbewerb immer weiter einschränken, sondern auch unter sportlichen Leistungsaspekten.“

Ermattet und langweilig

Thomas Kilchenstein (FR 9.5.) teilt dieses Urteil: „Der Bundesliga, seit einiger Zeit schon nicht mehr die stärkste Liga in Europa, geht die Puste aus. Ermattet taumelt sie in Richtung Ziel und verbreitet selbst unter uns Fußball-Junkies derzeit nur noch gähnende Langeweile. Die Meisterschaft? War allenfalls ein, zwei Wochen lang spannend. Der Abstiegskampf? Da hat sich seit der Winterpause nichts Gravierendes getan. Und ob nun Leverkusen, der HSV oder Werder im Uefa-Cup spielt, ja nun, das haut wirklich keinen vom Stuhl.“

Die Spannung eines nordkoreanischen Wahlabends

Markus Völker (taz 9.5.) stimmt ein: „Stünden nicht noch die Scharmützel um Podestplätze an, über die letzten zwei Spieltage der Bundesliga legte sich die Spannung eines nordkoreanischen Wahlabends.“

Legitim

Torsten Rumpf (Welt 9.5.) hingegen hält Rummenigges Geldforderung für berechtigt: „Mit welchem Recht beschweren sich die kleineren Vereine? Sie profitieren schließlich in erheblichem Maß davon, daß die Bayern vor sechs Jahren einer zentralen Vermarktung der Fernsehrechte zugestimmt haben. Der Rekordmeister hätte überhaupt keine Probleme, seine Spiele für einen wesentlich höheren Betrag dezentral zu vermarkten. Doch welcher Sender würde dann noch Millionen für Heimspiele des VfL Wolfsburg, von Arminia Bielefeld oder des VfL Bochum ausgeben? Zudem sollten die kleineren Klubs nicht vergessen, daß ihnen die Bayern mit ihren vielen Stars die Stadien füllen. Es ist legitim, daß der Deutsche Meister versucht, die ihm durch die zentrale Vermarktung entstandenen Verluste an anderer Stelle aufzufangen.“

Stimmen aus der Bundesliga zu Rummenigges Forderung nach mehr Geld, WamS

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