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Internationaler Fußball

Staatspolitik

Oliver Fritsch | Mittwoch, 1. Februar 2006 Kommentare deaktiviert für Staatspolitik

Erinnert ein wenig an Italien – Christian Eichler (FAZ) widmet sich den Aussagen afrikanischer Politiker über ihre Nationalteams: „In Europa sagen Präsidenten oder Kanzler immer nette, aufmunternde Sachen über Fußball und vor allem übers Nationalteam. Afrika ist anders. Am Sonntag trat Thabo Mbeki in Kroonstad vors Rednerpult und ließ eine Tirade gegen das eigene Nationalteam los, als wäre es keine Parlamentsveranstaltung, sondern ein Stammtisch und er ein wütender Fan und nicht der Staatspräsident von Südafrika. ‚Sie haben nicht dafür gesorgt, daß unser Land eine Siegernation wird‘, schimpfte Mbeki (…) Der Afrika-Cup ist immer auch Staatspolitik. Auf keinem anderen Kontinent werden Politiker beim Fußball so wichtig genommen – und umgekehrt. Damit Ägyptens Staatsoberhaupt Hosni Mubarak nach dem Eröffnungsspiel gegen Libyen sicher und ungestört abfahren konnte, wurden die anderen 74.000 Zuschauer in Kairo bis weit nach Schlußpfiff einfach eingesperrt. Inzwischen hat die Fifa seine Sicherheitsbedenken gegen die Absperrungen und die Überfüllung der Treppen und Fluchtwege in Kairo geäußert. Doch im Zweifel nimmt man in Afrika den eigenen Präsidenten wichtiger. Auf diesem Kontinent fühlen sich Politiker besonders gern zum nebenamtlichen Nationaltrainer berufen.“

Nordafrikanische Langeweile

Oke Göttlich (taz) hat einen Favoriten, dem er auch bei der WM viel zutraut: „Roger Lemerre versteht viel von der alten Schule des Fußballs. Ob er deshalb in Frankreich trotz des EM-Titel-Gewinns recht zügig entlassen wurde, kann Tunesien schnuppe sein. Dort führt er seit mehr als zwei Jahren ein Team in die Spitze des Kontinents, der fußballerisch den Anschluss an die Weltspitze zu verlieren scheint. Einzig Tunesien scheint angesichts der moderaten WM-Gruppe mit Saudi-Arabien, Spanien und der Ukraine Chancen zu besitzen, die zweite Runde zu erreichen. Um an dieses Ziel zu gelangen, herrscht in dem nordafrikanischen Land die harte Hand des Militärweltmeistercoachs von 1995. Lemerre disziplinierte sowohl Team als auch Verband, sodass der Titelverteidiger des Afrika-Cups auch in Ägypten den Pokal holen will. (…) Tunesien spielt einen sehr geordneten Fußball, der unter Journalisten unter dem Namen ‚nordafrikanische Langeweile‘ die Runde macht. Das körperbetonte Spiel erfährt seine herausragenden Momente einzig durch die Genialität eines Brasilianers: Francileudo Dos Santos Silva.“

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