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Botschafter

Oliver Fritsch | Samstag, 18. Februar 2006 Kommentare deaktiviert für Botschafter

Christoph Biermann (SZ) wundert sich nicht über das schlechte Abschneiden der Bundesliga-Teams im Hinspiel: „Das internationale Quartett hat sich draußen in Europa als angemessener Botschafter der Bundesliga präsentiert. Denn so grau wie in dieser Saison war die Stimmung in der Liga der Frustrierten schon lange nicht mehr. Sieht man von Enklaven der Entspanntheit wie Hannover, Frankfurt oder Bielefeld ab, ringen fast alle Vereine auf die ein oder andere Weise unzufrieden damit, ihre Vorgaben einzuhalten. Im Tabellenkeller läuft das Schneckenrennen der Dauerverlierer, darüber ist verzweifeltes Strampeln um einen internationalen Platz. Und nicht einmal die Spitzenklubs dürfen sich als solche fühlen, weil sie vom FC Bayern deklassiert werden.“

VfB Stuttgart–FC Middlesbrough 1:2

Unsanfte Landung

Oliver Trust (FAZ) schildert Stuttgarter Kälte: „Pfiffe hallten durchs Stadion, als sich die Stuttgarter Verlierer in den verdreckten weißen Trikots in die Cannstatter Kurve aufmachten. Sie wollten für die Unterstützung danken, mehr von Anstand denn von innerer Überzeugung getrieben. Der Troß der Bittsteller kam bei der Suche nach Trost nicht bis an sein Ziel. Feuerzeuge flogen, Verachtung schlug ihnen entgegen. Hohngesänge kamen dazu, viele wandten ihnen den Rücken zu. Die Spieler drehten um, als fürchteten sie nicht nur den eiskalten Liebesentzug ihrer Fans, sondern sorgten sich um Leib und Leben. So weit wäre es sicher nicht gekommen, aber keiner traute sich zu, das gestörte Verhältnis wieder zu reparieren. (…) ‚Dann wird der leichteste Ball zum Problem‘, sagte Horste Heldt und beschrieb den aus dem Gleichgewicht geratenen seelischen Zustand einer Mannschaft, die sich nach dem Trainerwechsel weiter glaubte und sich den erfolgreichen Neustart in ihren Köpfen ausgemalt hatte. Nun landete sie unsanft auf dem Boden der Tatsachen.“ Tobias Schächter (SZ) geht der Kritik an der Vereinsführung auf den Grund: „Vor allem Klubpräsident Erwin Staudt steht in der Kritik. Der ehemalige IBM-Manager hat sich bei der Sanierung des bei seinem Antritt mit 16,9 Millionen Euro verschuldeten Vereins aus der Ära des sorglosen Gerhard Mayer-Vorfelder große Verdienste erworben. Bei der Verteilung des sportlichen Erbes von Felix Magath war die Inthronisierung des Defensivkünstlers Trapattoni, der dem griesgrämigen Matthias Sammer folgte, aber der zweite teure Fehlgriff innerhalb von 20 Monaten. Ausgestattet mit einem Kontrakt nur bis zum Saisonende, soll Armin Veh die vermaledeite Saison zu einem guten Ende bringen. Doch von Magaths Nach-Nach-Nachfolger ist vor allem durch Dieter Hundts Äußerungen der Eindruck entstanden, er habe beim VfB die Chance gar nicht, die er so gerne wahrnehmen möchte.“

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