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Wenn der WM Gefahr droht, dann aus dem Osten

Oliver Fritsch | Sonntag, 2. April 2006 Kommentare deaktiviert für Wenn der WM Gefahr droht, dann aus dem Osten

Matthias Wolf (FAS) resümiert eine Studie, die vor der Gewalt in den neuen Bundesländern warnt: „Fast wöchentlich gibt es Spielunterbrechungen, weil Krawallmacher mit Leuchtraketen um sich schießen. In der Oberliga Nordost, vor allem in der Südstaffel, wimmelt es nur so vor brisanten Duellen schon zu DDR-Zeiten verfeindeter Gruppen. Die Aversionen werden mit Fäusten gepflegt. Immer wieder kommt es zu unschönen Zwischenfällen. Auffällig wurden zuletzt auch bei Länderspielen wie in Italien viele Gewalttäter aus dem Osten der Republik. Den Sportsoziologen und Fanforscher Gunter A. Pilz verwundern diese Auswüchse nicht. Er kam in einer Studie, die er im Namen des Bundesinstitutes für Sportwissenschaften erstellt hat, zum Fazit: Die Hooligans in den neuen Ländern sind deutlich gewaltbereiter. ‚Ich bin überzeugt von dem nationalen Sicherheitskonzept zur WM‘, sagt Pilz. Er räumt aber gleichzeitig ein: ‚Wer behauptet, es könnte nichts passieren, ist ein Tagträumer. Wenn der WM Gefahr droht, dann aus dem Osten.‘ Wie brisant die Studie offenbar ist, sieht man daran: Die Organisatoren wollen diese erst im August veröffentlicht sehen, um nicht noch einen weiteren Schatten auf die WM fallen zu lassen oder Ängste zu schüren – aber das Bundesinnenministerium und die Polizeikräfte nutzen Pilz‘ Ergebnisse bereits zur Vorbereitung. Der Fan-Experte hat in zahlreichen Gesprächen mit Fans aus dem Osten drei Hauptgründe für die Gewalt festgestellt: Vor allem ist es die hohe Arbeitslosigkeit. Die Gewaltszene im Westen sieht laut Pilz anders aus, agiert deshalb auch weniger dumpf: Oft kommen die Schläger dort aus gutbürgerlichen Berufen, sind gebildet. ‚Die treffen Strafen noch richtig‘, sagt Pilz. Die zweite Ursache sind seiner Ansicht nach die veralteten Stadien im Osten, in denen noch nicht jeder Winkel videoüberwacht wird. Und ein weiterer Grund sei hausgemacht: Der DFB unterstützt nur die Fanprojekte von der ersten bis zur dritten Liga finanziell. Doch im Osten gibt es zahlreiche viertklassige Klubs mit großem Fanpotential. Die können sich ohne das Geld vom Verband keine hauptamtlichen Sozialarbeiter leisten.“

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