indirekter freistoss

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Leser-Mails zu Oliver Kahn

Oliver Fritsch | Samstag, 15. April 2006 Kommentare deaktiviert für Leser-Mails zu Oliver Kahn

Liebe Leser,

vielen Dank für Ihre vielen Zuschriften zur Torwartantwort.

Eine Auswahl:

Lehrstück des Fußballchauvinismus

Lieber Herr Fritsch, zu Ihrer Standfestigkeit und Ihrem Mut in der Oliver-Kahn-Kritik möchte ich Ihnen gratulieren. Seit ich Ihren ersten Artikel mit der glücklicherweise falschen Prognose gelesen hatte, fühlte ich mich motiviert, gegen diese üble Bayernstimmungsmache im Falle Kahn mich zu engagieren. Jetzt haben Sie noch einmal alle Argumente geliefert, die das Aufheulen der Titanhersteller so verständlich machen. Das war angenehm zu lesen, auch für zukünftige Diskussionen nützlich, ein Lehrstück über den Fußballchauvinismus. Es wird gut sein, wenn man sich an die sachlichen Argumente noch erinnern kann, die für Lehmann sprachen, wenn während und nach der WM spätestens diese Diskussion wieder von vorne anfangen wird. Die Entscheidung für Lehmann heißt ja auch Parteinahme für eine offensive Spielweise, man muß das nicht gleich Philosophie nennen, bei der ein Torwart mehr riskieren muß als im Tor herumzufliegen. Ein spielender Torwart kann ein Aktivposten in Defensive und Aufbau sein, wie es schon bei den Ungarn 1954 Gyula Grosics war, der dann auch prompt nach dem 2:3 vernichtend kritisiert wurde. Trotzdem spricht nach der Änderung der Regeln heute noch mehr dafür, den Torwart zum Mitspieler zu machen und nicht als Titandenkmal auf der Linie stehen zu lasen.

Detlev Claussen, Frankfurt

Haß

Hallo Herr Fritsch, alle wissen, dass Sie den FC Bayern und alle seine Mitarbeiter von Grund auf hassen. Das beweisen Sie jeden Tag aufs neue. Im Falle Kahn-Klinsmann solltet Sie objektiver sein.

Michael Regenhardt

Schwache linke Seite

Ich stimme gänzlich Ihrem Urteil zu, besonders bezüglich der Immunität, die Kahn bisher auf dem Platz genoss. Natürlich, Deutschland hat noch nie ein Torwartproblem besessen, wenn dann eines auf höchstem Niveau, und in der Geschichte der Nationalmannschaft hielt man stets einen Wettbewerb zu lange am arrivierten Torhüter fest. Kahn ist ein sehr guter Torhüter, einer von mehreren, aber kein überirdischer. Übrigens hätte man schon längst seine schwache linke Seite bemerken können.

Natalie Keil

Ungläubig

Danke für diesen exzellenten freistoss. Ich habe das Torwart-Thema mit vielen Freunden und Kollegen diskutiert und meine Verweise auf diverse Kahn-Unzulänglichkeiten in den letzten Jahren wurden sehr ungläubig aufgenommen. Ihre Anmerkungen helfen mir da sehr, um etwas schwarz auf weiß zu liefern.

Robert Blau

Zu viel

Hallo Oli, daß dieses Thema zu Ende geht, ist gut, aber auch sehr gut für den tollen indirekten freistoss. Denn du hast dich da mittlerweile sehr verrannt und reingefressen, und das tut dem indirekten freistoss nicht gut. Hier und da ein kurzer kleiner Einwurf – ok, anregend. Aber die persönlichen Kommentare in der Torwartfrage waren einfach zu viele.

Matthias Reich

Offenes Wort

Danke für das offene Wort. Es hätte niemand besser formulieren können.

Michael Bojanowski, Hannover

Kompliment

Lieber Oliver Fritsch, Glückwunsch zur richtigen Torwartentscheidung. Und danke für die wunderbare Aufbereitung des Medienrummels. Ein Kompliment an Sie!

Thomas Schwebel

Man kann es bald nicht mehr lesen

Lieber Oliver Fritsch, eine Anmerkung zur so genannten Torwartfrage und zur Berichterstattung über diese für das deutsche Abschneiden bei der WM anscheinend so elementare Frage: Man kann es bald nicht mehr lesen. Auch die von Ihnen so geschätzten Qualitätszeitungen befassen sich in der Torwartfrage allein mit Nebensächlichkeiten. Mich interessiert wirklich nicht, ob das heutige Duell „Kahn gegen Lehmann“ dem zwischen „Stein und Schuhmacher“ bei der WM 1986 ähnelt oder ob das heutige Trainerteam aus der damaligen Konfliktlösung Lehren gezogen hat. Es ist mir eigentlich auch egal, daß Kahn bei der WM 2006 deshalb im Tor stehen wird, weil die Bayern-Verantwortlichen ihn in diese Position katapultieren oder weil er angeblich bei der letzten WM eine grandiose Vorstellung geboten hat. Ferner möchte ich keine Kommentare mehr über den Charakter und die jeweilige Ausstrahlung der beiden Protagonisten lesen. Ich will nur wissen: Wer paßt am besten zur Abwehr und zur gesamten Mannschaft, wer ist der bessere Torwart? Wer verspricht die Weltmeisterschaft Deutschlands? Ich jedenfalls habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

Mär

Zunächst will ich der Kritik an Oliver Kahn beipflichten: Richtig, ein Titan war er nie, auch nicht während der WM 2002. Hier hat die allseitige Überhöhung Mitschuld an dem Fehler (den Fehlern?) im Finale. Dabei wird aber vergessen, auch die sportlichen Leistungen von Jens Lehmann kritisch zu würdigen. Denn, daß Deutschland ein Luxusproblem und zwei Weltklassetorhüter hätte, ist eine Mär. Lehmann ist nach einer guten Saison mit Schalke zu Milan gewechselt und wurde dort nach kurzer zeit und desolaten Auftritten gegen den damals 17-jährigen Abbiati ausgetauscht. Er trat die Flucht nach Dortmund an und spielte dort weitgehend unter den Erwartungen. Als er nach London wechselte, sahen dies viele als erneute Flucht, diesmal vor Weidenfeller. In London meuterten nach kurzer Zeit die Spieler (!) gegen ihn und forderten den einsatz von Almunia. Nur dessen eklatanten Patzers wegen erhielt Lehmann eine weitere Chance, die er, zugegeben, genutzt hat. Dennoch hat Lehmann noch niemals den Beweis internationaler Klasse angetreten. Deutschland ist auf der Position des Torhüters nicht anders besetzt als auf den übrigen: international allenfalls mittelmäßig. Der beste deutsche Torhüter ist: Robert Enke. Schade, daß dies niemand schreibt.

Steffen Lüdecke

Liebe Leser,

noch ein paar „Haß“-Worte, es war doch wieder mal eine typische Kahn-Woche: Sehr gute Paraden in St. Pauli, einige Schwächen im Rauslaufen, viel Lob vom Fernsehen, und Schonung durch den Schiedsrichter, denn seine Aktion gegen Valdez in Bremen war natürlich mindestens eine Gelbe Karte. Er wurde von Markus Merk nicht mal ermahnt.

Oliver Fritsch

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