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Internationaler Fußball

Feindschaft durch Gleichwertigkeit

Oliver Fritsch | Dienstag, 25. April 2006 Kommentare deaktiviert für Feindschaft durch Gleichwertigkeit

Auch wenn Arsenal demnächst ein neues Stadion beziehen und sich damit geographisch von den Tottenham Hotspurs entfernen wird – die Feindschaft der Fans bleibt bestehen. Mark Perryman, einer der Organisatoren der englischen Fan-Clubs für die WM 2006 und stolzer Dauerkartenbesitzer der Spurs, betont dies im Tagesspiegel: „Arsene Wenger war dabei, alle Gründe, für die man Arsenal hassen konnte, verschwinden zu lassen. Doch Trotz dem Erfolg in der Champions League schlägt dem Verein in England Misstrauen entgegen. Eine von einem Franzosen betreute Mannschaft, in deren Startaufstellung oft nicht ein einziger englischer Spieler steht, ist eine entwurzelte Mannschaft.“ Perryman sieht mindestens einen Grund dafür, daß die Feindschaft anhalten werde: „Als Tabellenvierter haben wir momentan vier Punkte Vorsprung auf unseren härtesten Rivalen. Aber selbst der vierte Platz könnte uns am Ende nicht zur herbeigesehnten Champions League genügen. Nämlich dann, wenn Arsenal die Champions League gewinnt und wir unseren Qualifikationsplatz abtreten müssen. Das wäre der absolute Horror für Tottenham, es würde uns aber dabei helfen, die Feindschaft zu Arsenal auch in das neue Stadion zu nehmen.“ Feindschaft also dank – mittlerweile – sportlicher Gleichwertigkeit.

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Der Erfolg verschleisst den, der ihn hat

Peter Hartmann (NZZ) ergründet die Schwächephase Juventus Turins: „Es ist weniger ein physischer Kräfteschwund, der die Squadra von Fabio Capello lähmt, vielmehr scheint sie mental blockiert, nervös bis zur Hysterie. Sie hat in der Meisterschaft in fünf Spielen nacheinander nur noch remis gespielt und drei Treffer erzielt. Die Juve schafft erst in den nicht enden wollenden Gnadenminuten, die ihr die unterwürfigen Schiedsrichter in Italien quasi institutionell zugestehen, noch die Gesichtswahrung: Die sieben letzten Zittersiege kamen auf diese Weise zustande, auch in der Euroliga schlug die Mannschaft gegen Bayern, Brügge und, am krassesten, gegen Werder Bremen erst kurz vor Kontrollschluss zu. Mit opportunistischer Abwartetaktik, mit zynischem Resultatfussball hat das wenig zu tun, obwohl es auf den ersten Blick so aussieht. Die späten Tore zeigen, dass die Mannschaft lebt, wenn auch vielleicht über ihre Verhältnisse. Klar ist: Die Anklagepunkte, die jetzt ohne Widerspruch auf Capello niederprasseln, werden von den Medien sofort schamlos in Lobeshymnen umgedreht, wenn er die lange Flucht doch noch als Sieger beendet. Juventus liegt seit Capellos Amtsantritt im Sommer 2004, seit mittlerweile 73 Runden, ununterbrochen an der Spitze der Serie A. Aber der Erfolg verschleisst auch den, der ihn hat.“

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