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Ball und Buchstabe

Utopie

Oliver Fritsch | Mittwoch, 26. April 2006 Kommentare deaktiviert für Utopie

Peter Unfried (taz) runzelt die Stirn ob der Empörung einiger Journalisten und Offiziellen über die vielen Provokationen vieler Bundesliga-Profis auf dem Spielfeld: „Wir brauchen den totalen Überwachungsstaat. Erst wenn Kameras jede Bewegung der Bürger live verfolgen und damit zu jeder Sekunde Beweismittel gegen sie liefern können, wird diese Welt wieder gut sein. Das ist die Logik, die im Moment im Fußball angewandt wird, wo ehrlich empörte Liebhaber des Spiels mal wieder das mangelnde Fairplay seiner Protagonisten beklagen. (…) Man muss sicher jede gesellschaftliche Bewegung unterstützen, die sich Utopien bewahrt hat. Es ist allerdings so, dass man in den armen Fußball traditionell ein bisschen viel projiziert. Und je näher die WM rückt, desto höher werden die Ansprüche. Sicher ist es nicht originell, darauf hinzuweisen, dass der Fußball ‚ein Spiegelbild der Gesellschaft‘ sei, wie es in solchen Fällen gern getan wird. Aber man wird sagen dürfen, dass die Degenerierung von Werten in der Gesellschaft nicht dem Fußball angelastet werden kann. Und man wird sagen dürfen, dass die Beschwörung von ‚Ethik‘ und ‚Moral‘ durch Oliver Bierhoff genauso viel wert sind wie seine Beschwörung von Bitburger Bier.“

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