indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Ball und Buchstabe

Schalt-Büttel

Oliver Fritsch | Donnerstag, 22. Juni 2006 Kommentare deaktiviert für Schalt-Büttel

Markus Völker (taz) kritisiert den DFB für die Live-Schaltung nach Kabul: „Die Idee mit der Schalte sei von der Presseabteilung gekommen, hieß es, aber warum, muss man sich fragen, macht sie es sich zur Aufgabe, den Ball in ein Militärlager zu kicken, wo sie doch sonst stets betont, dass Sport und Politik nichts, aber auch gar nichts miteinander zu tun haben? Wird es weitere Sidekicks in den Kongo geben, zum Horn von Afrika, moderiert vom DFB? Macht sich die ARD weiterhin zum Schalt-Büttel des Verbandes? Und: Warum hätten es nicht ein paar deutsche Zivildienstleistende getan? Davon gibt es auch einige im Auslandseinsatz, man glaubt es kaum.“

FR: Drohungen gegen einen kritischen togoischen Journalisten

FR: Der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Ulrich Thöne, gibt Fehler seiner Organisation in der Patriotismus-Debatte zu

taz-Interview mit Gregor Gysi über Patriotismus, die Nationalhymne und sein Verhältnis zur deutschen Nationalmannschaft

FR: Ist Schwarz-Rot-Gold Pop? Eine Stilkritik am Patriotismus

taz: über das gewandelte Deutschland-Bild in England

FAZ: Jürgen Klopp, Sieger der WM

FAZ: Wer wird Weltmeister? Eine Prognose

FAZ: Wie Vereine sich und ihre Spieler versichern

SZ: Obdachlose und die WM

Mainstream

Axel Kintzinger (FTD) stöhnt über Deutsche in Brasilien-Trikots: „Die Liebe zum größten südamerikanischen Land basiert nicht auf einer humboldtschen Suche nach Erkenntnisgewinn, nicht einmal auf Sympathie für die den Brasilianern unterstellte Lebenslust, sondern viel mehr auf dem Wunsch nach Teilhabe an einem Image, das selbst durch die mittelmäßigen Auftritte der Mannschaft nicht zu erschüttern ist. Sie ist Ausdruck einer Mainstream-Kultur, die einen verzweifeln lässt und die wir in diesem Sommer bald wieder erleben werden: wenn die Rolling Stones durchs Land touren. Komplett austauschbar. Da verwundert es nicht, dass die Bekenntnis-Brasilianer zur Fankultur auch nichts beitragen. Mehr als ‚Brasil, Brasil!‘-Sprechchöre ist von ihnen nicht zu hören. Der deutsche Brasilien-Anhänger hat meistens keine Ahnung von Fußball. Fachfremderes Publikum als bei den Spielen der Seleção ist in den Stadien dieser WM schwer zu finden. Keinen Schimmer, aber ein großes Herz: Der Germano-Brasilianer hat alle lieb und freut sich über jeden Gast zu jeder Zeit und unabhängig von jedem Spielverlauf. Mit Ausnahme vielleicht der Engländer. Die – voll konzentriert auf Ball, Bier und Bordelle – entziehen sich dem One-World-Geschwurbel und verdienen sich damit einen Sympathiepunkt, den einzigen. Die Gutmenschen in Gelb hingegen entpuppen sich als komplette Quälgeister. Ungelenk hampeln sie zu allem, was sie für den Klang einer Sambatrommel halten. Infantil verwandeln sie alles zum großen Kindergeburtstag. Da hilft nur eins: Brasilien muss raus. Fußballerisch wäre es schade, aber fürs Gelingen dieser WM sei der Wunsch erlaubt. Brasil, go home!“

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