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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

WM 2006

Gruppe E

Oliver Fritsch | Freitag, 23. Juni 2006 Kommentare deaktiviert für Gruppe E

Suprematie

Felix Reidhaar (NZZ) goutiert die Leistung der Italiener beim 2:0 gegen Tschechien: „Den Italienern war in keinem Moment anzumerken, dass das Damoklesschwert von Sanktionen gegen einzelne Individualisten über ihnen lastete. Sie lieferten im Gegenteil den Beweis dafür ab, dass sie trotz momentanen Defiziten (Stürmer nicht in Form?) bereit sind für höhere Ziele. Über ihre Eignung im defensiven Sektor braucht man keine Worte zu verlieren, über die technischen Vorzüge und die fussballerische Wirtschaftlichkeit ihres Vorgehens ebenso wenig. Was herausstach, war ihre hohe Überlegenheit in den Zweikämpfen und Laufduellen, die stupende Sicherheit in der Raumaufteilung, das Positionsgefühl im flexiblen Abwehr-Kordon, und wie sie jeweils im Nu gleich mehrere Spieler um den ballführenden Gegner gruppierten und diesem keine Entfaltungsmöglichkeiten boten. Diese Suprematie liess die Tschechen zusehends verzweifeln.“

Uwe Marx (FAZ) hätte etwas mehr Offensive gutgeheißen: „Toni, del Piero, Inzaghi, Iaquinta: Beinahe jeder, der beim dreimaligen Weltmeister fürs Stürmen gut ist, fand sich erst einmal nur auf der Bank wieder. Das sah schon vor dem Anpfiff nach gutem altem Catenaccio aus. Danach auch, zeitweise zumindest. Defensive zuerst, an diesem Motto rüttelte niemand im italienischen Team. Lippis Verteidigungsbündnis war jederzeit Herr der Lage. Die unverhoffte Führung bestätigte Italien, es mit der Offensive nicht zu übertreiben. Zwar steht Lippi für die Abkehr vom schmucklosen Ergebnisfußball vergangener Tage – an diesem Tag aber war dieser Mix der angemessene: konzentrierte Verteidigung, gelegentliche Angriffe, vorzugsweise als Konter, und kraftsparende Spielweise. (…) Tschechien tat, was es konnte, aber es war offensichtlich, daß nur ein sehr glücklicher Moment geholfen hätte. Und Glück gewährte Italien an diesem Tag nicht.“ Ralf Wiegand (SZ) fühlt mit den Tschechen: „Es ist für jede Mannschaft der schlimmste Albtraum von allen, gegen knapp führende Italiener gleich zwei Tore schießen zu müssen. (…) Ein Pavel Nedved reicht nicht. Im tschechischen Kader stehen Leute vom 1. FC Nürnberg, von Hannover 96, aus St. Petersburg und Salzburg.“

FAZ: 2:1 gegen Amerika – Ghana mit Hilfe von Markus Merk im Achtelfinale

SZ: Ghanas Sieg für ganz Afrika

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