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Ascheplatz

Vergifteter Preis

Oliver Fritsch | Sonntag, 20. August 2006 Kommentare deaktiviert für Vergifteter Preis

Zwei Fundstücke in den Medien, die Oliver Kahns Entschluß im April, an der WM auch als Nummer 2 teilzunehmen, nicht als Zeichen der Bescheidenheit verstanden wissen wollen: Erstens, Joachim Mölter (SZ) erinnert sich in einem Seite-3-Portrait Dirk Nowitzkis in Anbetracht der wortlosen Selbstverständlichkeit, mit der der NBA-Star für die deutsche Basketballnationalmannschaft Dienst tut, mit Widerwillen an die große Bühne, die Kahn für sein staatstragendes Bekenntnis gewählt hat: „Kahn hat vor der WM eigens eine Pressekonferenz abgehalten, um dem Land zu verkünden, daß er sich in die Mannschaft einordnen wolle, auch wenn ihm von Jürgen Klinsmann nicht die besondere Behandlung zuteil werde, die er im Grunde für sich beanspruche, nämlich die Nummer 1 zu sein. Kahn hat sich dafür als großer Sportsmann rühmen lassen. Dirk Nowitzki ist einfach so zu seiner Mannschaft gekommen.“ Zweitens überreicht die Sport Bild Kahn ein vergiftetes Geschenk, den Sport-Bild-Award für „die beste Sportidee“. Vergiftet daran ist die Begründung: Kahn wird zwar auf der einen Seite „wegen seines sportlich-fairen Verhaltens bei der WM“ ausgezeichnet. Auf der anderen Seite kann sich die Jury nicht verkneifen, die Laudatio um den Zusatz „und für seine daraus entwickelten Werbe-Ideen“ zu erweitern. Das hätten sich die Kahn-Skeptiker nicht besser hätten ausdenken können, die ihm vorwerfen, er habe die WM nur bestritten, um seine Werbeverträge zu erfüllen.

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