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Internationaler Fußball

Saison der Besinnung

Oliver Fritsch | Montag, 11. September 2006 Kommentare deaktiviert für Saison der Besinnung

Die Serie A beginnt ohne Juventus Turin, das mit einem 1:1 in Rimini startet

Dirk Schümer (FAZ) bescheinigt Italiens Ligafußball hohen Unterhaltungswert und sportlichen Abschwung: „Wohl noch nie haben die italienischen Tifosi die lange Sommerpause der Serie A so unterhaltsam überbrücken können wie in diesem Jahr. Ein Fußballskandal von noch nie dagewesenem Ausmaß, eine Weltmeisterschaft mit sensationellem Titelgewinn, wochenlanges Bangen und Hoffen, welcher Klub denn nun in die Serie B relegiert wird – das alles machte es nicht nur der Sportpresse leicht, ohne Ligabetrieb auszukommen. Das böse Erwachen nach Wochen der Spannung und des Jubels könnte Italiens kriselnden Profifußball allerdings schnell ereilen. Mit Juventus Turin, dem wichtigsten Zugpferd für Millionen Fans, in der zweiten Liga und diversen finanziell angeschlagenen Vereinen droht ausgerechnet dem Land der Weltmeister internationale Konkurrenzfähigkeit verlorenzugehen. Bis auf wenige Ausnahmen spielen die Superstars, statt einst in Italien, heute in Spanien, England oder sogar Frankreich.“

Peter Hartmann (NZZ) erwartet eine Spielzeit der Diät und Entschlackung: „Es zeichnet sich eine außergewöhnliche Meisterschaft ab, erstmals seit Jahren eine ‚offene‘ Serie A, ohne die raffinierte Kulissenregie des zum Zwangsabstieg verurteilten Turiner Skandal- und Nobelklubs und seines korrupten Manager-Gespanns Moggi/Giraudo. Weil die AC Milan wegen Mauscheleien mit einem Handicap von 8 Minuspunkten startet, könnte es das Jahr von Inter werden. Aber auch die Saison der Besinnung, der Redimensionierung der Ansprüche und Ankündigungen, der schmerzlichen Selbstfindung und der Beschränkung auf das Eigentliche: auf den Ball. Das ist vielleicht die Lehre der erfolgreichen WM-Expedition der Squadra Azzurra unter schwierigen Bedingungen: Eine Mannschaft und ihr am Rande in den Calciopoli-Skandal verwickelter Commissario tecnico Marcello Lippi schlossen sich unter Druck zusammen und konzentrierten sich aufs Spiel.“

Schümer sieht das erste Spiel Juventus’ in der Serie B, ein 1:1 in Rimini: „Unter den Augen der beiden Fiat-Erben John und Lapo Elkann, die von Rimini sonst nur die Diskotheken kennen, wurde den Verantwortlichen und den Spielern schmerzlich bewußt, daß diese Saison kein Triumphzug durch die Provinz wird, sondern ein Spießrutenlauf mit 42 Spieltagen.“ Birgit Schönau (SZ) gesellt ihren Hohn hinzu: „Zuletzt war die Juve vor 25 Jahren hier aufgetaucht, zu einer Zeit, als ihre Spieler aus reiner Höflichkeit gegen Gegner wie Rimini nicht in Badeschlappen antraten.“

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