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Folgen einer verfehlten Personalpolitik

Oliver Fritsch | Samstag, 5. Mai 2007 Kommentare deaktiviert für Folgen einer verfehlten Personalpolitik

Richard Leipold (FAZ) rät den Verantwortlichen von Borussia Mönchengladbach, aus ihren Fehlern der Vergangenheit zu lernen: „Worauf läuft der Abstieg hinaus, auf einen längeren Aufenthalt in der zweiten Liga oder auf den sofortigen Wiederaufstieg? Noch fehlt es für eine Prognose an verläßlichen Daten. Der Trend aber geht eindeutig zu einem Neuaufbau – zumindest sportlich. In der Mannschaft greift ein Prozeß der Zersetzung um sich. Kritik kommt von allen Seiten, von außen wie von innen. Über das Durchhaltemotto ‚Ein Team‘ spotten die Fans nur. (…) Die Folgen einer verfehlten Personalpolitik zu beseitigen dürfte schwer werden. Wenn sie den wirtschaftlich längst wieder gesunden Klub sportlich sanieren wollen, müssen Sportdirektor Ziege und seine Mitstreiter vermutlich mehr leisten, als ein paar Profis zu sichten, die vorübergehend so miteinander Fußball spielen können, daß es für den Aufstieg reicht. Um aus dem sportlichen Teufelskreis der jüngeren Vereinsgeschichte dauerhaft ausbrechen zu können, braucht Gladbach wieder ein gewachsenes sportliches Fundament, eine eigene Fußball-Philosophie abseits der Businesspläne.“

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Vom Mythos zum ordinären Menschen

Philipp Selldorf (SZ) protokolliert die Entlarvung Christoph Daums: „Sein Wirken ist keine Empfehlung für einen neuen Arbeitgeber. Daums Bewertung der Spieler folgte keinem Plan, sondern Launen. Seine Personalpolitik war eine Abfolge von Verbannungen und Gnadenerlassen, weshalb sich unter seiner Regie nie eine erste Elf bilden konnte. Von einem geradlinigen Spielkonzept ganz zu schweigen. Daum hat in den sechs Monaten beim FC seine eigene Legende zertrümmert, und der Realitätsgewinn, der dem Publikum daraus entstanden ist, dient nicht als Trost. Er ist bloß eine weitere Enttäuschung: Die Wandlung vom Mythos zum ordinären Menschen hat ja bereits der Präsident Wolfgang Overath vollzogen, der Daums Anwesenheit sofort dazu nutzte, alle weitere Verantwortung von sich zu weisen und in Deckung zu gehen – ihre notorische Nostalgiebegeisterung ist den FC-Fans wirklich mit aller Macht ausgetrieben worden. (…) Daum hat auch im fortgeschrittenen Alter nichts von seiner Sprunghaftigkeit verloren. Seinen Worten ist nicht zu trauen, er denkt laut und widersprüchlich, und seine Absichten bleiben undurchschaubar.“

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