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Abbild der politischen Hierarchien Europas

Oliver Fritsch | Mittwoch, 16. Mai 2007 Kommentare deaktiviert für Abbild der politischen Hierarchien Europas

Andreas Bernard (SZ-Magazin) will die Abwertung des Uefa-Cups in den letzten Jahren nicht auf sich beruhen lassen: „Das Schicksal des Uefa-Cups hat nicht allein mit fußballpolitischen Gründen zu tun; in seiner Wandlung wird auch die grundlegende Änderung Europas in den letzten fünfzehn Jahren deutlich. Ähnlich wie beim Eurovision Song Contest, dessen Teilnehmerfeld mittlerweile durch Qualifikationsrunden ermittelt werden muß, zeichnet sich im Uefa-Cup die Verästelung des Kontinents nach dem Ende der jugoslawischen und sowjetischen Nationengebilde ab. Allein diese beiden Länder zerfielen in derzeit sechzehn Einzelstaaten, und die Aufstockung des Uefa-Cups von ehemals 64 auf heute 132 Mannschaften ist ein Effekt dieser Entwicklung. Kaum auszusprechende oder zu lokalisierende Vereinsnamen gab es im Uefa-Pokal immer schon. Doch in den Siebziger- und Achtzigerjahren hätte man keine herablassenden Zeitungsserien produziert über Clubs wie Marek Stanke Dimitrov aus Bulgarien, FC Arges Pitesti aus Rumänien oder das ungarische Team von Videoton Szekesfehervar, das 1985 sogar das Finale erreichte. Diese Namen waren ebenso respektierte, wenn auch nicht immer gleichwertige Gegner. Dem offenen, aber ökonomisch und kulturell weiterhin zweigeteilten Europa gelten sie nur noch als ‚erbärmliche‘ Auffüllung des Wettbewerbs. Sportlich mag der Uefa-Cup seine Bedeutung eingebüßt haben – als Abbild der politischen Hierarchien Europas ist er genauer denn je.“

Matti Lieske (Berliner Zeitung) analysiert die traditionelle Stärke der spanischen Klubs im Uefa-Pokal: „Das bärenstarke Auftreten der Spanier im Uefa-Pokal war beileibe kein Novum, weder für die jüngere Zeit noch für die frühen Tage des Europacups. Bereits Anfang der Sechzigerjahre standen sich im Messepokal, dem Vorläufer des Uefa-Cups, dreimal spanische Teams im Finale gegenüber. Nach dem Endspiel wird zum dritten Mal in vier Jahren der Kapitän eines spanischen Teams die kleinere der beiden europäischen Trophäen gen Himmel recken. In Spanien ist diese, anders als in Beckenbauers Deutschland, keineswegs vom Ruch des Verlierertums umweht. Auch wenn sie nicht gewannen, waren iberische Mannschaften stets prominent in den letzten Phasen des Wettbewerbs vertreten, etwa 2001, als es vier Klubs ins Viertelfinale schafften und im Endspiel das unscheinbare Alavés gegen den FC Liverpool ein unvergeßliches Match lieferte, aber 4:5 unterlag. Die Dominanz im Uefa-Pokal zeigt die Tiefe und Ausgeglichenheit der spanischen Liga. Dafür spricht auch, daß Mannschaften, die in einem Jahr ganz vorn mitspielen, im folgenden durchaus abstürzen können und um den Klassenerhalt kämpfen müssen.“

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