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Die goldenen Jahre haben begonnen

Oliver Fritsch | Montag, 1. Oktober 2007 Kommentare deaktiviert für Die goldenen Jahre haben begonnen

Pressestimmen zum Titelgewinn der deutschen Elf in China

Schon wieder Weltmeister! Kathrin Steinbichler (SZ) bereitet Birgit Prinz und Co. einen Eintrag ins Geschichtsbuch vor: „Zwölf Spielerinnen, die 2003 den ersten deutschen WM-Sieg schafften, waren noch im Kader, doch nur sechs davon standen auch in China in der Startelf fürs Finale. Der Abschied der Alten wird mit den Olympischen Spielen 2008 konkret werden. Es wird der Abtritt einer Generation, die den Frauenfußball in Deutschland zu einem modernen, beliebten Sport für Mädchen und Frauen gemacht und vom verstaubten Klischee des Männersports befreit hat. Auch wenn die Alten bei der WM in China noch eine Stütze waren, so war dennoch zu erkennen, wie die Zukunft aussehen könnte.“

Michael Horeni (FAZ) prophezeit blühende Landschaften: „Die Verhältnisse im deutschen Frauenfußball sind traumhaft. Theo Zwanziger, der Präsident des DFB, ist Promoter und Garant dafür, dass die Entwicklung des deutschen Frauenfußballs gleich von zwei Seiten voranschreitet: von oben und unten. Die Förderung durch den Verband und der wachsende Zuspruch von der Basis verstärken sich wechselseitig. Für Zwanziger ist es eines der großen Ziele seiner Präsidentschaft, diese Entwicklung so weit voranzutreiben, dass sich Frauenfußball in Deutschland unumkehrbar zur weiblichen Sportart Nummer eins entwickelt. Er hat dazu nicht nur den Willen, sondern weiß auch die nötige, vom Männerfußball erwirtschafteten finanziellen Mittel des Verbandes hinter sich – und zudem die politische Unterstützung in Berlin mit der Bundeskanzlerin an der Spitze. Es gibt kaum mehr einen Zweifel, dass die nächste Frauen-Weltmeisterschaft im Jahr 2011 in Deutschland stattfinden wird. Die Entscheidung wird Ende des Monats fallen, und wenn der DFB den Zuschlag erhält, wird für den Frauenfußball nach dem Triumph von Schanghai viel mehr als nur ein Sommermärchen wahr. Die goldenen Jahre des deutschen Frauenfußballs, sie haben begonnen.“

Matti Lieske (Berliner Zeitung) beanstandet die Vermännlichung des Frauenfußballs: „Physis und Taktik waren es, die den Ausschlag gaben bei dieser WM. (…) Die Schönheit des Spiels hat insgesamt gelitten seit der WM 2003. Es ist rabiater geworden, mehr Fouls im Mittelfeld, mehr Gelbe Karten. Hatten die USA, Norwegen und Deutschland früher mit einer attraktiven Mischung aus Spielvermögen und Kraft dominiert, sind alle drei Teams auch mangels herausragender Spielerpersönlichkeiten inzwischen vom Kombinationsfußball abgerückt. Sie begegnen den Emporkömmlingen aus Afrika, Asien und Südamerika mit verstärkter Defensive und dem Versuch, durch lange Bälle oder über Standards ihre physische Überlegenheit auszuspielen. Das reichte für USA und Norwegen zu Rang drei und vier, für Deutschland zum WM-Titel. Dass nicht Brasilien, sondern Deutschland gewann, passt zum Charakter dieser Weltmeisterschaft.“

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