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Abkehr von einem bewährten Prinzip

Oliver Fritsch | Freitag, 22. Februar 2008 Kommentare deaktiviert für Abkehr von einem bewährten Prinzip

Nur Kritik an der mutmaßlichen Absicht der DFL, ein drittes Sonntagsspiel und ein Samstagabendspiel einzuführen

Christian Zaschke (SZ) blickt dem Plan, den Bundesliga-Spieltag weiter zu zerstückeln, sehr skeptisch entgegen: „Das mag in einigen Ländern die Regel sein, aber in Deutschland hat das alte Modell über Jahrzehnte funktioniert. Und die Zuschauer haben mit ihrer Missachtung des 20.15-Uhr-Versuchs gezeigt, dass sie Änderungen ablehnen. Der Versuch von Sat 1, die ersten Bilder vom Fußball samstags erst um 20.15 Uhr zu zeigen, zählt zu den Idiotien der TV-Geschichte. Es schaute niemand zu, die Sendung wurde eilig zurückverschoben. Was jetzt passiert, ist die Abkehr von einem bewährten Prinzip, damit Leo Kirch – mal wieder – seine immensen Zahlungen refinanzieren kann. Was gern ausgeblendet wird: In Deutschland sind die Sponsorengelder höher als in anderen Ländern, eben weil das bestehende TV-Modell gut funktioniert – die Präsenz im Free-TV ist für die Sponsoren das Wichtigste, und zwar in einem Programm, das sehr viele Zuschauer hat wie derzeit die Sportschau. Man muss kein Hellseher sein, um zu prophezeien, dass das Samstagsabend-Experiment erneut scheitern und auch sonntags keine Revolution stattfinden wird. Und man muss kein Moralist sein, um das Motiv hinter den Änderungen beim Namen zu nennen: Gier.“

Philipp Köster (Tagesspiegel) lehnt mehr Sonntagsspiele ab: „Die Bundesliga müsste sich an einen geringeren Zuspruch gewöhnen, wie ein Blick auf die Entwicklung am Sonntag zeigt. Die Sportschau erzielte früher selbst mit nicht übermäßig aufregenden Partien wie Bayer Leverkusen gegen den Hamburger SV 5,74 Millionen Zuschauer, hinzu kamen eine Million Betrachter des Live-Spiels bei Premiere. Als hingegen kürzlich der ‚Super-Sonntag’ mit den Partien Bayern München gegen Werder Bremen und dem Ruhrpottderby Dortmund gegen Schalke ausgerufen wurde, sahen bei Premiere rund 2 Millionen Zuschauer zu, beim DSF 1,55 Millionen – ein Verlust von rund 3,19 Millionen Fans. Das wird beim Rechtepoker eine Rolle spielen. Am Ende wird jedoch entscheidend sein, welche Variante den größten Gewinn verspricht. Für die Liga wohlgemerkt, nicht für die Zuschauer.“

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