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Wie viel Kommerzialisierung macht der Fan mit?

Oliver Fritsch | Mittwoch, 7. Mai 2008 Kommentare deaktiviert für Wie viel Kommerzialisierung macht der Fan mit?

Winand von Petersdorff warnt im Wirtschaftsteil der FAS vor dem bislang hauptsächlich englischen Trend, nach dem Fußballvereine von Investoren in Beschlag genommen werden: „Der Fußball verdankt seinen Zauber auch der Unberechenbarkeit und der Vorstellung, dass er durch Geld nicht korrumpiert werden kann. Die Hingabe der Fans hängt an der Hoffnung, dass das nächste Spiel gewonnen wird – allen Widrigkeiten zum Trotz. Diese Hoffnung degeneriert zum Selbstbetrug. Daran ändert selbst der Umverteilungsmechanismus wenig, den die Bundesliga und andere Ligen installiert haben, um die Ausgeglichenheit der Teams zu ermöglichen.“

Auch in seinem Fazit rückt er die Fans in den Mittelpunkt: „Eine große Unbekannte in den Kalkulationen der Fußballinvestoren bleibt der echte Fan, der Woche für Woche ins Stadion pilgert. Unwichtig ist er nicht, im Gegenteil. Seine Ticketausgaben sind noch das Geringste. Er sorgt für die Atmosphäre in der Arena und für die Attraktivität der Fernsehbilder, an denen wiederum die Sponsorengelder hängen. Aber wie viel Kommerzialisierung macht er mit? In England muss Manchester United mit einer wachsenden gut organisierten Protestgruppe leben: Sie kämpft gegen Ticketpreise, die in England deutlich über den deutschen liegen, und gegen den amerikanischen Investor. Dessen Kollegen bei Liverpool bekommen inzwischen regelmäßig Todesdrohungen von Liverpool-Anhängern, die den Klub wieder britisch machen wollen. Gefährlicher aber könnten die weniger leidenschaftlichen Fußballkonsumenten werden, die verschwinden, wenn Überraschungen ausbleiben. Sie machen inzwischen das Gros der Zuschauer aus, nachdem die Klubs sich erfolgreich bemühen, für Familien und Frauen anziehend zu sein. Tatsächlich steigen seit der WM die Zuschauerzahlen in Deutschland. Gewinnt aber immer Bayern München, stirbt der Reiz. Die verrückte Alternative lautet für das Team aus München: Man muss auch mal verlieren können. Eine noch radikalere Variante kommt vermutlich nicht in Frage: Abstiegskämpfe erweisen sich inzwischen als Zuschauermagneten. Der Spannung wegen.“

Welt: Als Bundesliga-Coach musste man bisher eigentlich keine Angst haben, auf Dauer vom Trainerkarussell zu fallen; doch inzwischen bleiben ältere Trainer wie Neururer, Wolf, Röber, Köstner oder Augehnthaler immer öfter auf der Strecke

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