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Dutts Emanzipation von Finke

Oliver Fritsch | Montag, 11. Mai 2009 Kommentare deaktiviert für Dutts Emanzipation von Finke

SC Freiburg steigt erstmals ohne Volker Finke und dank Robin Dutt in die Bundesliga auf / Das Kollektiv Union Berlin arbeitet sich in die Zweite Liga

Joachim Klumpp (Stuttgarter Zeitung) gratuliert dem SC Freiburg zum Aufstieg und seinem Trainer zur Emanzipation von seinem Vorgänger: „Robin Dutt hat das, was vielen Trainern fehlt: ein klares Konzept und eine Linie, die er konsequent durchzieht. Die Erfolgsgeschichte war nicht selbstverständlich. Denn Dutt spürte den langen Schatten, den die Galionsfigur Volker Finke in sechzehn Jahren hinterlassen hat, auch wenn er bewusst nie ein böses Wort über seinen Vorgänger verloren hat, der am Ende nicht ganz freiwillig seinen Stuhl räumen musste. So gab es Kritiker, die nur darauf lauerten, dass das Experiment mit dem Profinovizen schiefgeht, um dann Finke als Retter inthronisieren zu können. Doch der ist jetzt in Japan – und Dutt in der Bundesliga.“

Rückkehr in den großen Fußball

Matthias Wolf (Berliner Zeitung) gönnt dem Kollektiv Union Berlin den vollzogenen Aufstieg in die Zweite Bundesliga – und noch viel mehr: „Die größte Leistung lautet: Die einstige Skandalnudel, der nach der Wende gleich zwei Mal die Lizenz für Liga Zwei verweigert wurde, und die noch vor fünf Jahren vor dem finanziellen Kollaps stand, gilt längst als Vorzeigeklub. Die Spielgenehmigung gab es jetzt ohne Bedingungen. Selbst in Kreisen des DFB und der DFL herrscht größtes Lob für das, was im Südosten Berlins geschafft wurde. Noch ist es nicht mehr als ein Traum; aber einer, der all jenen Freunden des Fußballs gefällt, die sich darüber beklagen, dass irgendwo zwischen Wolfsburg und Hoffenheim Romantik und Herz, all die großen Gefühle des Sports, auf der Strecke geblieben sind. Man stelle sich vor, da pirscht sich ein Verein, der noch dem Volk gehört, an die Erste Liga heran. Ein Klub, dessen Zukunft nicht am Reißbrett geplant ist und der noch auf natürliche Weise wachsen darf.“

Robert Ide (Tagesspiegel) umarmt janz Berlin: „La Ola im Olympiastadion für Hertha BSC, ein Autokorso durch die Stadt für den 1. FC Union. Berlin weiß zu feiern, wenn der heimische Fußball nach Jahren der Mittelmäßigkeit und Unterklassigkeit zum Aufstieg ansetzt. 10.000 Fans feierten Unions Rückkehr in den großen Fußball, zeitgleich genossen 70.000 Menschen Herthas Spiel mit der Spitze – und die meisten von ihnen harrten noch lange aus im jubelnden Rund, als ob es viel mehr zu feiern gäbe als einen Arbeitssieg gegen den VfL Bochum. Und gibt es das nicht auch? Berlin ist mal wieder wer, jetzt sogar im Fußball.“

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