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Eine turbulente Veranstaltung

Frank Baade | Mittwoch, 30. September 2009 Kommentare deaktiviert für Eine turbulente Veranstaltung

Der Karlsruher SC ist intern zerstritten, er wählt heute einen neuen Präsidenten und eine neue Richtung, Oliver Kahn unterstützt seinen Vater bei dessen Kandidatur

Christoph Ruf legt bei Spiegel Online zunächst die Situation des Karlsruher SC dar: „Nach jahrelangem Streit zwischen Verwaltungsrat und Präsidium ist der Club gespalten. Die Vereinsführung ärgerte sich immer öfter über Indiskretionen, die auf mal mehr, mal weniger gewundenen Pfaden den Weg in die Öffentlichkeit fanden. Mittlerweile ist das Tischtuch zerschnitten. (…) An der KSC-Basis brodelt es nicht erst seit dem Bundesliga-Abstieg. Mit der Ankündigung einer radikalen Abkehr vom Kurs des gegenwärtigen Präsidiums lässt sich da gut punkten.“ Doch eigentlich sei dem aktuellen Präsidium allzu viel nicht vorzuwerfen: „Sportlich ging es von der Dritten Liga, in der man als Folge von Größenwahn und Missmanagement 2000/2001 gestrandet war, wieder deutlich nach oben – bis in die Bundesliga. Trotz des Abstiegs im vergangenen Mai und des damit verbundenen Verlustes fast aller Leistungsträger scheint sich das Team im oberen Tabellendrittel festsetzen zu können. Der Schuldenberg, der sich am Ende der Ära Roland Schmider/Winfried Schäfer angehäuft hatte, wurde sukzessive abgetragen. Statt der Verbindlichkeiten in Höhe von ursprünglich sieben Millionen Euro steht der Club heute schuldenfrei da.“ Doch Stimmen, die auf diese gute Lage verweisen, „haben derzeit kaum Konjunktur, die Außenwahrnehmung unterscheidet sich stark von der vieler Fans. Als der Abstieg im Frühjahr 2009 nahte, reagierten viele so empört, als stehe nicht der KSC an der Tür zur Zweiten Liga, sondern Bayern München. Viele sprachen dem Team, das sich am Schluss durch ein 4:0 gegen Hertha BSC Berlin fast noch gerettet hätte, den Willen und die Einsatzbereitschaft ab, obwohl es in einzelnen Mannschaftsteilen schlicht an Qualität fehlte.“ Bezüglich der anstehenden Wahl vermutet Ruf: „Auch wenn Kahn senior schon oft betont hat, sein Sohn werde ihm nicht als Berater zur Verfügung stehen – allein dessen Anwesenheit dürfte die Stimmung nach Ansicht vieler Mitglieder beeinflussen.“

Für Oliver Trust (Stuttgarter Zeitung) ist es erst einmal einerlei, welcher der Kandidaten Präsident wird: „Auf den Neuen kommt jede Menge Arbeit zu. Die Themen Wiederaufstieg, Stadionfrage, Altschulden und Finanznot belasten den Karlsruher SC.“ Trotzdem stünden gleich drei Interessenten bereit. „Heute wird gewählt. Man erwartet eine turbulente Veranstaltung: Beim KSC ist die Zeit der Abrechnungen und Redeschlachten gekommen. (…) Kahn junior warnt eindringlich davor, eine Vereinsführung ohne Fußballkompetenz zu wählen. Die, so die Ansicht des Kahn-Clans, könne nur Vater Rolf bieten.“

Udo Muras unterstellt dem Sohn, den Vater lediglich als Strohmann für Kahn Junior’sche Trainingsaktivitäten (Welt) zu nutzen: „Für Oliver wäre die Situation ideal, er kann quasi inkognito schon mal seinen Traumjob üben, ohne in der Verantwortung zu stehen. Und der Papa würde seinen Rat ‚gern in Anspruch nehmen‘ und gar auf ihn hören, wie er den ‚Badischen Neuesten Nachrichten‘ erklärte. Die Kahn-Dynastie beim KSC dürfte also kommen, das scheint so sicher wie Lehmanns nächster Ausraster, bevor der erste Schnee fällt. Ob es eine Erbmonarchie wird, muss sich zeigen. Rolf Kahn ist 65, da gehen andere in Rente. Aber er verspürt noch ‚viel zu viel Energie‘. Ganz der Sohn.“

Zur Qualifikation Rolf Kahns lese man auch Andreas Lesch in der Berliner Zeitung.

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