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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Am Grünen Tisch

Togos Ausschluss durch die CAF: Einer der größten Skandale der Sportpolitik

Oliver Fritsch | Montag, 1. Februar 2010 12 Kommentare

Fassungslos und mit zynischen Kommentaren reagiert die Sportpresse auf die Entscheidung des afrikanischen Fußballverbands, Togo für zwei Afrika Cups zu sperren, weil die Mannschaft nach einer tödlichen Attacke auf ihren Mannschaftsbus das Turnier beendete

Roland Zorn (FAZ) kritisiert die CAF: „So wichtig es ist, dass der von der Fifa hochgehaltene Grundsatz der Autonomie seiner Verbände gewahrt wird, so richtig wäre es in diesem Fall gewesen, die Ausnahme von der Regel zu respektieren. In Cabinda wurden Menschenleben brutal ausgelöscht – eine Situation, in der das Verbandsrecht gegenüber dem Recht eines Staates, seine Bürger zu schützen, nicht mehr hätte geltend gemacht werden dürfen. (…) So werden aus Opfern Täter gemacht.“

Mit Sarkasmus reagiert Thomas Kistner (SZ) auf die Entscheidung des Präsidenten Issa Hayatou: „Es war Togos Staatschef, der die traumatisierte Truppe heimholte, insofern liegt ein ernster Fall von Regierungseinmischung vor: Was, wenn das künftig jeder Staatschef tut, nur weil ihm beim Sportfest die Leute weggepustet werden? So was gehört nach den Regeln des autonomen Sports bestraft. Hier liegt eine klassische Funktionärsintrige vor. Hayatou verlor den Machtkampf mit Togos Regierung. Dass er, ganz beleidigte Leberwurst, die Sanktion erst am Tag nach dem Caf-Kongress durch seine Vorständler fällen ließ, entlarvt die Sache als Alleingang.“

Perverse Macht

Alex Raack (11 Freunde) ergänzt verärgert: „Eine ähnlich drastische Sperre verhängten Funktionäre einst 1985, als nach der Heysel-Stadionkatastrophe der FC Liverpool für sieben lange Jahre aus allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen wurde. Damals fanden 39 Menschen bei einer Massenpanik den Tod. Anhänger aus Liverpool hatten das Chaos ausgelöst. 2010 musste Togo den Verlust zweier Teammitglieder ertragen, von den psychischen Spätfolgen wurde noch gar nicht gesprochen. Togo ist Opfer – und wird bestraft. Selten wurde die Macht der Sesselfurzer abseits des Fußballplatzes perverser deutlich.“

Christian Putsch (Welt) rügt die Doppelmoral des Verbands: „Die CAF scheut sich offenbar, Kritik am Gastgeber Angola zu üben, der mit dem Turnier acht Jahre nach Ende des Bürgerkriegs von Anfang an ein neu erwachtes Selbstbewusstsein demonstrieren wollte. Man wählte – auch auf Drängen der afrikanischen Wirtschaftsmacht – das politisch instabile Cabinda als einen der vier Spielorte. Man wollte kraftvoll beweisen, die Lage wieder unter Kontrolle zu haben. Der afrikanische Fußballverband hat das nie hinterfragt, dabei war das die eigentliche Einmischung der Politik in ein Turnier, bei dem in den Stadien das Konterfei von Angolas ewigem Präsidenten José Eduardo dos Santos hing. (…) Die Entscheidung gehört zu den größten Skandalen in der internationalen Sportpolitik.“

Theo Zwanziger wird mit den Worten zitiert, er wolle nicht die Angelegenheit eines anderen Verbandes kommentieren, „zumal wir nicht alle Details kennen“.

Parasiten, Menschenhändler, Zocker

Mit den fragwürdigen Methoden vieler Schweizer Spieleberater beschäftigen sich Stephan Ramming und Peter B. Birrer (Neue Zürcher Zeitung am Sonntag): „Die Branche umweht der Ruch von Parasiten, Menschenhändlern und Zockern. So hat etwa die EU-Kommission in ihrem Weißbuch für Sport die Fußballbranche als Hort von ‚Geldwäsche und Korruption‘ bezeichnet und ‚die Spielervermittler als Grundübel‘ ausgemacht. Das ist drastisch, aber ganz ohne Indizien stellt auch die EU-Kommission keine solche Behauptung auf. Dass die Fifa darüber nachdenkt, die Lizenzierung der Vermittler aufzugeben, ist ein weiterer Anhaltspunkt, dass es schlecht bestellt ist um die Kontrolle von Transfers. Von weltweit hundert Transfers werden laut Fifa höchstens dreißig von lizenzierten Agenten abgewickelt. In der Schweiz geht es zwar um weniger Geld als in den Topligen, aber anders als etwa im national eng begrenzten Eishockey verursacht das Lohngefälle zu den großen Fußballländern permanent Druck.“

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Kommentare

12 Kommentare zu “Togos Ausschluss durch die CAF: Einer der größten Skandale der Sportpolitik”

  1. Jörg Walter
    Montag, 1. Februar 2010 um 10:56

    Als Ergänzung dazu Martin Blumenau auf
    http://fm4.orf.at/stories/1637940/

    Warum Togo jetzt gesperrt ist:

    Die FIFA (die mehr Mitgliedsländer als die UNO aufweisen kann) hat eine oberste Direktive: keine Einmischung nationaler Regierungen in die jeweiligen Landesverbände. Das hat viele gute Gründe, etwa den, dass es so sehr schwer ist den populärsten Sport der Welt machtpolitisch zu instrumentalisieren.

    Wenn sich eine Regierung nicht an diese Maxime hält, suspendiert die FIFA den Mitgliedsverband in der Minute. Und weil die FIFA nicht die UN sind, wo Sanktionen ineffektiv sind, sondern eine Nation und auch deren Vereine wirklich aus dem internationalen Verkehr ausschließen kann, hält sich die Politik auch an diese Gewaltentrennung.

    Im konkreten Fall war es so, dass sich die togolesische Crew in einer internen Abstimmung, die die Mannschaftsführung nach dem Anschlag auf den Bus vornahmen FÜR die Teilnahme ausgesprochen hatte. Diese Entscheidung ist unsinnig, fand unter Schock statt und berücksichtigt die offensichtliche Traumatisierung der Spieler nicht.
    Fand auch die durch das (das schließlich zwei Tote fordernde) Attentat natürlich zum Handeln gezwungene Regierung Togos und befahl die Delegation heim.

    Damit hat sie den Verband overrult und gegen die erste Direktive der FIFA verstoßen. Dazu kommt, dass Togo nicht das erstemal Probleme dieser Art macht. Auch beim idiotischen Prämienstreit während der WM 2006 in Deutschland, als die Mannschaft fast das Antreten verweigerte, kam es zwischen Verband und Regierung zu Konflikten, auch damals warnte die FIFA Togo deutlich vor.

    Dass das Urteil jetzt vor allem diejenigen, die sich nicht gut auskennen erregt (simple Bilder und leicht faßbare Verkürzungen bringen populistisches Blut zur Wallung) ist für mich nur zum Teil nachvollziehbar.
    Außerdem wird sich das alles in ein paar Monaten, spätestens nach der WM in Südafrika beruhigen: der togolesische Verband wird ein Gesuch einbringen, die Regierung wird sich entschuldigen, danach versprechen den Verband nicht mehr zu overrulen, zu bedrängen oder bestimmen zu wollen, und damit hat es sich dann – es sei denn, man leg t die Schalter inWestafrika auf stur.

  2. Glock Peter
    Montag, 1. Februar 2010 um 19:22

    Nehmen wir einmal an, dieser Fall würde von einer Versicherung bearbeitet.
    Nehmen wir an, es wollte der togolesische Verband die Kosten für die Busreparatur, die Zahlungen für die Hinterblieben, die Krankenhauskosten und eventuelle Behinderungsrenten von einer Versicherung kassieren.
    Was würde die Versicherung sagen?
    Es war vereinbart, dass die Mannschaft Togos mit dem Flieger nach Angola fliegt, um nicht durch diese Gefahrenregion Cabinda zu fahren. Es gab eine Warnung des angolanischen Verbandes.
    Trotzdem fährt die Mannschaft da rein. Warum?
    Wollte der togolesische Verband sich das Geld für die Flugtickets sparen?
    Die Frage nach der selbstverschuldeten Gefahrensituation stellt niemand.
    Wenn deutsche Touristen in die Sahara fahren, um dort ihrem Extremvergnügen nachzugehen, dann müssen sie Auslösungen für Entführungen und die Kosten für Rettungsaktionen selbst tragen, respektive müssen die Angehörigen die Überführungskosten des Leichnams selbst tragen.
    Das ist ganz normal.
    Hier spielt sich das gleiche Szenario ab.
    Darüberhinaus greift der togolesische Staat in die Welt des Fussballs ein. Darf er nicht.
    Das ist kein Skandal, sondern in erster Linie konsequent.
    Bevor über den Skandal gesprochen wird, sollte das unverantwortliche Verhalten des togolesischen Verbandes gegenüber seinen Spielern thematisiert werden. Ein solcher Verband sollte keine Mannschaft nirgendwohin schicken dürfen.
    Und die Versicherung würde dem togolesischen Verband den Vogel zeigen.

  3. cap
    Montag, 1. Februar 2010 um 19:46

    Zum erstaunlichen Kommentar von Martin Blumenau: Wer jene kritisiert, die sich angeblich „nicht gut auskennen“ sollte wenigstens ordentlich recherchieren. Es war nicht die Fifa, die Togo gesperrt hat, sondern der afrikanische Verband CAF. An der WM-Qualifikation 2014 (Fifa-Veranstaltung) kann Togo teilnehmen, an den kommenden beiden Wettbewerben des Afrika-Cups (inkl. Qualifikation) nicht. Einen Prämienstreit im Zusammenhang mit drei Todesopfern zu nennen ist schlicht zynisch. Togos Regierung hat dieses Attentat nicht machtpolitisch genutzt, diesen Zusammenhang herzustellen ist erneut zynisch. Was wäre passiert, wenn Togo geblieben wäre und es einen zweiten Anschlag gegeben hätte (das Team wäre in Cabinda stationiert gewesen)? Alle hätten gesagt, dass es unverantwortbar war, das Team nicht nach Hause zu holen. Hinzu kommt, dass die CAF zugelassen hat, dass ein Teil des Turniers in einer völlig unstabilen Region stattfand. Anstatt diesen Fehler einzusehen eine lange Sperre auszusprechen ist ein Skandal. Mitarbeiter der Deutschen Botschaft in Luanda dürfen per Dienstanweisung nicht nach Cabinda reisen. Ich denke, das sagt einiges
    @Peter Glock: Zunächst einmal muss man fragen, welche Versicherung ein Turnier absichern würde, das eine Provinz wie Cabinda als Spielort vorsieht. Das Team hätte den Flieger nehmen sollen, Sie haben Recht. Doch in Cabinda passieren nicht nur außerhalb der Stadt Anschläge, es hätte auch innerhalb Cabinda City passieren können. Die Sorge war auch während des Turniers allgegenwärtig, das Mannschaftscamp wurde wie ein Militärlager abgeriegelt. Und es waren eben nicht „deutsche Touristen in der Sahara, die ihrem Extremvergnügen nachgehen“, sondern Fußballprofis, die zu einem offiziellen Spielort gefahren sind. Den Fehler chronisch bei dem Team aus Togo zu suchen kann ich in dem Gesamtzusammenhang nicht nachvollziehen

  4. Oliver Fritsch
    Montag, 1. Februar 2010 um 22:21

    Ich kann mich Christian Putsch nur anschließen. Wie kann man die Entscheidung des afrikanischen Verbands verteidigen?

  5. tafelrunde
    Montag, 1. Februar 2010 um 22:37

    Nachdem hier jetzt die juristische, die versicherungstechnische, die auswärtiges-Amt-Sicht dargereicht wurden, mal zum wesentlichen.
    Das was da von den Häuptlingen der CAF dargeboten wird, ist ein „hinterfotzigs Gschwerltum“ (=anti-empathisches Verhalten) sondergleichen!
    Ohne hin und her, ohne einerseits, anderseits. Damit ist die o.g. Thematik gemeint. Da kann es kein differenziertes Weltbild geben.
    Klar ist, dass nicht klar ist, wer welches Süppchen auf welchem Feuerchen köchelt. Klar ist aber auch, dass diese Entscheidung der CAF aber das sowas von einem absolut untauglichen Zeichen in die Welt gesetzt hat, ähnlich einem Elefantenhaufen im Reihenhaus-Vorgarten.
    Deplatzierter geht’s nimmer.
    Das Ganze jetzt im Vorfeld der WM in Südafrika.
    Passender wäre gewesen, hier nach der ewig währenden Weisheit: „Keine Regel ohne Ausnahme“ zu verfahren. Das hätte geholfen Vorurteile abzubauen.

  6. blumenau
    Dienstag, 2. Februar 2010 um 13:15

    ich darf die diskutanten doch recht herzlich um realpolitische vernunft (die auch und vor allem im fußball ihren platz haben sollte) bitten: hayatous CAF ist am strengsten auf fifa-linie, afrika ist blatters hausmacht – natürlich ist das urteil abgesprochen; und es fußt – und das ist mein punkt – auf der zentralen fifa-direktive.

    und darum gehts in diesem politischen machtpoker – das ich (wer nicht nur den hier geposteten ausschnitt, sondern die ganze geschichte gelesen hat, weiß das; die anderen eben nicht – ihr problem) keineswegs verteidige. es hilft nur die scheuklappen der empörung abzulegen, wenn man das ganze bild sehen will. falls jemand das ganze bild sehen will.

    und das betrifft eben die strikte nicht-einmischung staatlicher institutionen. wer das jetzt in seiner erregung wegwischt, argumentiert vielleicht moralisch richtig, aber eben auch populistisch. und ebenso „hinterfotzig“.
    und darum geht’s mir.
    um ein geradebiegen der etwas verlogenen empörung.

    ps: im damaligen prämienstreit war der konflikt verband-regierung bereits im kleinformat zu sehen. wer das nennen von erklärenden fakten als zynisch ablehnt, weil es sein vorgefertigtes bild stören könnte, hat mein bedauern.

  7. Shileno
    Dienstag, 2. Februar 2010 um 18:37

    Wie so oft gibt es hier kein Schwarz oder Weiss, denn alle Seiten haben schwere Fehler begangen:
    Angola – der Austragungsort Cabinda war rein politisch motiviert und ein unnötiges Risiko.
    Togo – die Anreise mit dem Bus war ebenfalls ein unnötiges Risiko, insbesondere da entsprechende Empfehlungen von Seiten Angolas bekannt waren.
    - die Spieler hatten sich für den Verbleib ausgesprochen (ich kann nicht beurteilen, ob sie nach dem Anschlag schon in der Lage waren diese Entscheidung zu treffen), die Regierung hat sich darüber hinweggesetzt.
    CAF – durch die Einmischung der Regierung ist (den Statuten nach) eine Bestrafung gerechtfertigt, aber meiner Meinung nach ist das Strafmass absolut unangemessen. Es ging schliesslich um einen Terroranschlag mit Todesfolge, nicht um die sonst typischen Proporzstreitigkeiten. Eine Rüge oder Geldstrafe hätte vollkommen ausgereicht.

  8. C. Putsch
    Dienstag, 2. Februar 2010 um 20:19

    Sehr geehrter Herr Blumenau,

    ich habe Ihren (inzwischen ergänzten) Artikel durchaus in voller Länge gelesen, die CAF blieb als entscheidender Akteur des Anschlags und seiner Folgen zunächst unerwähnt. Eine Einmischung der Fifa zu vermuten, ist nicht abwegig, aber letztlich Spekulation. Dies war eine eigenständige Veranstaltung und Entscheidung der CAF – noch einmal: Togo ist nicht für die WM 2014 gesperrt worden, wie es Ihrer Logik der Fifa-Einmischung zufolge hätte passieren müssen. Der hauptsächlich zu beschuldigende Akteur ist in diesem Fall die CAF, darum geht es mir.

    Bitte schauen Sie in die Turnierordnung des Afrika-Cups, Paragraph 80 – dort wird Teams bei „höherer Gewalt“ die vorzeitige Abreise gestattet. Vorbehaltlos. Da es sich zweifellos um eine solche handelt, hätte die CAF auch diese Regel heranziehen können, zumal bei der Formulierung des Paragraphen der politischen Einflussnahme kaum an eine solche Extremsituation gedacht worden ist. Mir ging es in meiner Kritik an Ihrem Kommentar darum, dass Sie Ihre Argumentation mit Ihrem Bezug auf die Direktive der Fifa und das vermeintliche Fehlverhalten von Togo vereinfachen, während Sie die Rolle der CAF nicht erwähnen – darauf bezog sich „zynisch“, zumal ich Ihren Beitrag in der Tat eher als Verteidigung der Sperre denn als Erklärung ihres Zustandekommens wahrnehme. Bitte machen Sie mich auf die entsprechenden kritischen Passagen in ihrem Text aufmerksam, ich finde sie nicht.

    Ich bin gerade deshalb angesichts Ihres Vorwurfs des „Wegwischens“ überrascht, auch über Ihre Wortwahl in anderen Sätzen – zumal wir hier immer noch über die Auseinandersetzung mit drei Todesopfern reden. Der Schutz des Sports vor staatlicher Einmischung ist zweifellos wichtig, das ist nicht neu und hat niemand bestritten. Doch es handelt sich in diesem Fall um eine nachvollziehbare Anordnung der togolesischen Regierung abseits jeglicher Machtpolitik bei einem Vorfall, dessen Tragweite weit über den Sport hinausgeht. Und darum, dass die CAF den Spielort Cabinda trotz Terrordrohungen und des Wissens um seine politische Instabilität zugelassen hat. Das ist der eigentliche Skandal, nicht die Anreise Togos mit dem Bus oder die frühzeitige Abreise, egal auf wessen Geheiß. Davon abzulenken – kein anderes Ziel verfolgt das Vorgehen – und eine derartige Sperre auszusprechen, ist ein Missbrauch des politischen Paragraphen.

    Ich möchte noch einmal auf die Zuständigkeit der CAF zurückkommen, nicht wegen Ihres Artikels, sondern weil diese Organisation ihresgleichen sucht. Eine solche Wahl eines Spielorts wäre – und ich bin kein Freund des Weltverbands – bei einer Fifa-Veranstaltung nicht möglich gewesen. Es hätte nicht viel gefehlt, und die drei (ebenfalls in Cabinda stationierten) Vorrundengegner Togos wären auch abgereist, das hat Ghanas Spieler Hans Sarpei zugegeben. Wie nie zuvor hätte die CAF unter Druck gestanden. Dieses Turnier als CAF-Haupteinnahmequelle wäre damit de facto beendet gewesen, zumindest wertlos, die Sponsoren und TV-Sender hätten mit Verweis auf die bekannten Terrordrohungen Cabinda betreffend zurecht Schadensersatzklagen geltend gemacht. Dass die Abreise auf die politische Einflussnahme der Wirtschaftsmacht Angola und das Drängen der CAF hin verhindert wurde, ist zu vermuten, letztlich aber Spekulation.

    Beste Grüße, Christian Putsch

  9. tafelrunde
    Dienstag, 2. Februar 2010 um 22:58

    @blumenau: Durch Ihre Art der Darstellung von Sachverhalten strömt der kalte Hauch des Technokraten. Gefühl = BÄH!

    Doch damit wird eindrücklich dokumentiert, wie die, durch die harte juristische Schule gegangenen Verbandshirne, so arbeiten, wenn sie arbeiten. Eben gefühllos bis ins Letzte.
    Ungedenk der Tatsache, dass Sie womöglich sogar Recht im juristischen Sinne haben mögen, offenbart diese Argumentation jeglicher Humanität.

    Bezeichnend ist die Stelle: „und darum geht’s mir. um ein geradebiegen der etwas verlogenen empörung.
    ps: … wer das nennen von erklärenden fakten als zynisch ablehnt, weil es sein vorgefertigtes bild stören könnte, hat mein bedauern.“

    Wie kommen Sie dazu, in diesem Fall, etwas von einer verlogenen Empörung zu schwafeln! Darüber hinaus sollte es v.a. hier darum gehen, nicht nur erklärende Fakten aufzuzeigen, sondern man sollte auch in der Lage sein, sie einzuordnen, ja sie sogar zu gewichten, Stellung zu beziehen, einfach eine Meinung zu haben. Und sich nicht hinter äußerst fragwürdigen Statuten zu verstecken.

    Eventuell ist die von Ihnen gewählte Ausdrucksform tatsächlich missverständlich. Dann sollten Sie aber eher darüber nachdenken, als den ewigen advocatus diaboli spielen zu wollen.

    @ C. Putsch: Danke für Ihre in jeder Hinsicht richtig stellenden Worte. Nun wissen wir auch wirklich mehr, wer welches Süppchen wo und warum kocht.

  10. methusalix
    Mittwoch, 3. Februar 2010 um 10:47

    Verdeckter Rassismus? Bei der Fußball-EM damals in Spanien- was wäre bei einem ETA-Attentat passiert?Und hat nicht 1972 in München der Herr Brundidge das „the games must go on“ 1972 zur prinzipiellen Handlungsmaxime in solchen Fällen werden lassen?

  11. Glock Peter
    Mittwoch, 3. Februar 2010 um 18:42

    @christian putsch

    meiner Meinung nach hat das ganze eben eine doch ganz gewichtige politische Ebene. Es geht gar nicht darum, dass die Mannschaft abgereist ist. Denn die Regierung hat die Rückreise BEFOHLEN! Und damit HAT sie in den Fussball eingegriffen!

    Diplomatie werden auch die Afrikaner kennen, soll heißen: ich sag der Mannschaft still heimlich und leise: Kommt heim , is besser so!
    Aber nein, die togolesische Regierung stellt sich mit einem Megaphon hin und brüllt in die Welt heraus: DIE KOMMEN HEIM!JETZT! SOFORT!

    Also vielleicht gibt es ein rein politisches Problem zwischen Togo und Angola, dass einen solchen Auftritt begründen könnte?

    Und warum ist die Mannschaft heimgereist? Wenn die Merkel sagt: Ihr kommt heim, weil… dann wird der Löw seine eigene Meinung haben. Niemand zwingt ihn.

    Was ich damit sagen will:
    Wieso hat der togolesische Präsident seine Mannschaft über die Presse heimbeordert und wieso ist die Mannschaft dieser Aufforderung GEGEN IHREN Willen gefolgt?

    Darum geht es doch hier.

  12. Glock Peter
    Mittwoch, 3. Februar 2010 um 18:51

    @cap
    Ich gebe nicht der togolesischen Mannschaft die Schuld, sondern dem togolesischen Verband.
    Das mit dem chronisch können sie also getrost vergessen

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