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Held Forlan, der Fluch von Madrid und Hamburg im Regen

Matthias Nedoklan | Freitag, 14. Mai 2010 Kommentare deaktiviert für Held Forlan, der Fluch von Madrid und Hamburg im Regen

Atletico Madrid ist der erste Sieger der Europa League, Diego Forlan sei Dank. Die Presse widmet sich dem notorischen Unglücksclub und spricht vom Ende einer 48-jährigen Durststrecke

Den historischen Aspekt des Sieges von Atletico arbeitet Florian Haupt (Welt) heraus. Ein notorischer Unglücksclub, immer im Schatten des großen Bruders Real. 14 Jahre ohne Titel, 48 Jahre ohne internationalen Erfolg. Der Druck auf den Spielern war groß, „aber in den schwierigsten Momenten erschien Diego Forlan, der Uruguayer, mit seiner enthusiastischen Art, Fußball zu spielen, mit seinen Läufen, seinen Schüssen, seinem in manchen Aktionen fast naiven Optimismus. Forlans Leistung wäre schon beeindruckend gewesen, hätte er nicht die zwei Tore zum 2:1 nach Verlängerung geschossen. So war sie kolossal.“ Wie eine Hymne klingt sein Loblied auf die Angreifer: „Nur vier Minuten fehlten zum Elfmeterschießen – bis Sergio Agüero und Forlan, das famose südamerikanische Sturmduo, einen Spielzug ersann, zwei Virtuosen gegen eine ganze Abwehr.“

Feiert! Und macht keinen Blödsinn!

Dabei hatten die Fans Forlan lange verschmäht. „Forlan wehrte sich damals offensiv – nach einem Torerfolg rief er Richtung Kurve: ,Und jetzt? Könnt ihr mir einen blasen!‘ In der Nacht des Triumphes, als er nach einer Botschaft für die ekstatischen Anhänger am Neptunbrunnen gefragt wurde, lachte er: ,Feiert! Und macht keinen Blödsinn!‘“ 15.000 folgten ihm in Hamburg, 50.000 in Madrid.

Ein sehenswertes Finale mit einem „schmeichelhaften Triumph der Spanier“ erlebte Christian Kamp (FAZ) ,trotz des mangelnden Interesses der Hamburger an einem internationalen Endspiel zwischen dem Neunten Spaniens und dem Zwölften der englischen Liga. Nach dem Halbfinal-Aus des HSV verhökerten enttäuschte Fans zuhauf ihre Tickets. Das Desinteresse der Einheimischen tat der Atmosphäre jedoch gut, „was die Fans aber in ihren Blöcken veranstalteten, hatte allemal europäisches Format.“ Und das in einer kalten Mainacht mit Hamburger Niselregen.

Europa League – Wettbewerb der zweiten Reihe

Bei Spiegel Online beschreibt Jan Reschke das Europa-League-Finale als Sieg des schönen Scheins, mit einem Ergebnis, das der UEFA ins Konzept passt. „Der brave FC Fulham hätte kaum als Werbe-Ikone für diesen neuen Wettbewerb namens Europa League getaugt – der sich zwar vom Vorgänger Uefa-Pokal emanzipiert, aber die Herzen der Fans noch nicht gewonnen hat.“ Trotz der Reform sei die Europa Leauge weiterhin der Cup der Verlierer „ein Wettbewerb der zweiten Reihe – in dem es auch guten Fußball zu sehen gibt.“ Dass dabei Fulham und Atletico Madrid die vermeintlich Großen wie Liverpool und Juventus Turin ausgeschaltet haben, „dürfte auch psychologische Gründe gehabt haben“.

David Bernreuther (SZ) spürte auch die Enttäuschung der Hamburger, als Idol Uwe Seeler als einziger Hamburger in der Arena in Erscheinung trat, indem er den Pokal auf das Spielfeld brachte. Zum Held des Abends wurde der uruguayanische Nationalspieler Diego Forlan, der Atletico Madrid mit seinem Treffer in der Verlängerung  zum verdienten Gewinner des Finales machte. „Danach folgten die Jagdszenen – und hätte Forlan nicht von selbst gestoppt, hätte wohl einer der Ersatzspieler ein Lasso zücken müssen, um den zweifachen Torschützen einzufangen.“

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