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EM 2012

Entwicklungshelfer und Dopingkontrollen

Matthias Nedoklan | Montag, 6. September 2010 Kommentare deaktiviert für Entwicklungshelfer und Dopingkontrollen

Während Berti Vogts als Entwicklungshelfer sein Glück gefunden hat, knirscht es in Frankreich und Portugal nach dem Qualifikations-Auftakt bereits gewaltig.

Oskar Beck (Welt) blickt auf einen alten Bekannten – Aserbaidschans Nationaltrainer Berti Vogts: „Entwicklungshelfer – dieser Berufswechsel war für Berti Vogts sichtlich der innere Befreiungsschlag. Überhaupt hat er immer dann, wenn er nicht Trainer war, ohne den Zwang des Gewinnen-müssens, am fröhlichsten ausgesehen. Er hat sich dann seiner Briefmarkensammlung gewidmet, ist mit Hammerhaien vor Galapagos getaucht, hat Berggorillas auf dem Kilimandscharo und Giraffen auf der Safari in Serengeti fotografiert oder in einem „Tatort“ den Zeugen gespielt, als die Kommissare Stoever und Brockmöller nach einem Mord absolut nicht mehr weiter wussten – bis Berti mit einem Stallhasen auf dem Arm in der Tür stand, das Kerlchen kurz streichelte, und der Fall war so gut wie gelöst.“

Michael Kläsgen (SZ) analysiert nach der 0:1-Pleite den Umgang der Franzosen mit dem WM-Desaster: „Mehr als 75000 Zuschauer waren erschienen, sie wollten vor allem eines: die Schmach von Südafrika ad acta legen. Doch dann stolperte der einstige Stuttgarter Alexander Hleb in der 86. Minute durch den 16-Meterraum und passte zurück auf den eingewechselten Sergej Kisljak, der das Siegtor erzielte. Von einem Aufbäumen war von den Franzosen in den verbleibenden Minuten nichts mehr zu sehen. So war es auch in Südafrika gewesen. Die Fans begleiteten die Mannschaft unter Buhrufen in die Kabine. Nach dem Spiel war es nun wieder wie vor dem Spiel.“

Javier Cáceres (SZ) sieht in Portugal schon ein Opfer der frischen EM-Qualifikationsrunde: „Trainer Carlos Queiroz, dessen Vertrag bis 2012 läuft, darf sich nach einem Spiel auf die Ablösung einstellen. Queiroz, der einst ein überaus fachkundiger und guter Assistent von Alex Ferguson bei Manchester United war, muss bekanntlich eine verbandsinterne, sechsmonatige Sperre absitzen. Ihm war zum Verhängnis geworden, dass er im Mai ein paar Kontrolleure der Antidopingagentur ADOP drangsaliert hatte, weil diese ihrem Job ausgerechnet in der Erholungsphase der Nationalspieler nachgehen wollten. Ursprünglich hatte der Verband damit gerechnet, dass Queiroz die Brocken hinwirft. Doch weit gefehlt: Er trägt vielmehr dazu bei, die durch seinen Graupenfußball verursachten Einnahmeausfälle auszugleichen. So kaufte er aus eigener Tasche ein Logenticket statt einer Stehplatzkarte für das mit nur 9100 Zuschauern alles andere als ausverkaufte Stadion von Guimaraes.“

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