indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Endlich! Schalke mit erstem Bundesliga-Heimerfolg der Saison

Martin Hauptmann | Samstag, 6. November 2010 2 Kommentare

Durch den klaren 3:0 Erfolg gegen den FC St. Pauli am Freitagabend können sich die Schalker zumindest vorübergehend aus dem Tabellenkeller befreien; es wird emotional

Der immens angewachsene öffentliche Druck auf Magath entlädt sich vorerst. Zwar sei Schalke der ersehnte erste Sieg vor heimischer Kulisse geglückt, doch möchte Richard Leipold (Faz.net) von einer ausgestandenen Lage auf Schalke aber noch nichts wissen: „Um die Spannungen zwischen Trainer Felix Magath und Teilen der Anhängerschaft zu lösen, dürfte aber mehr nötig sein als dieser klare Erfolg. Vor dem Anpfiff wurden in der Nordkurve Transparente entrollt, die von großem Unmut zeugten. Auf einem Spruchband stand zu lesen: Magath: 15 Abgänge, 14 Neueinkäufe, null Chance! Merkste was?“ Trotzdem sei der Erfolg für die Schalker immerhin ein erster Befreiungsschlag in der Liga: „Null Chance – dieser Befund mag mit Blick auf die besten Plätze im Klassement der Bundesliga weiter gelten, gegen St. Pauli nutzte Schalke vor mehr als 61.000 Zuschauern aber immerhin die Chance, fürs Erste auf Rang 15 vorzurücken.“

Abschied vom ehemaligen Publikumsliebling

Stefan Hermanns (Tagesspiegel) resümiert einen emotionalen Abend und weckt Erinnerungen: „Wenn man es böse meinte mit dem FC Schalke 04, könnte man sagen, dass der Verein die emotionalen Höhepunkte jetzt immer schon vor dem Anpfiff abhandelt. Man kann ja nie wissen, wie nach dem Spiel die Stimmung ist. Freitagabend um kurz vor halb neun hätte sie besser kaum sein können – weil sich in der ausverkauften Schalker Arena in trister Gegenwart noch einmal die Vergangenheit die Ehre gab. Gerald Asamoah stand allein mit seinen beiden Kindern vor der Nordkurve und machte die Welle. Elf Jahre hat Asamoah für den S04 gespielt, ehe er im Sommer zum FC St. Pauli wechselte. Vor dem Gastspiel seines neuen Klubs in Gelsenkirchen wurde er nun offiziell verabschiedet. Ein echtes Rührstück und der Auftakt zu einem Abend, der die Anhänger auch ein wenig mit der Gegenwart versöhnte.“ Der ehemalige deutsche Nationalspieler Asamoah konnte wegen einer Gelb-Rot-Sperre nicht am Geschehen mitwirken.

Im Blickpunkt des Spiels stand der neue Publikumsliebling Raul, von dem Magath mehr Strafraumaktionen gefordert hatte. Benjamin Schulz (Spiegel Online) freut sich über den gelebten Offensivgeist: Matchwinner seien die Torschützen Raúl (2) und Klaas-Jan Huntelaar (1) gewesen. Schalke habe von der Abschlusschwäche der Gäste profitiert. Für das angeknackste Selbstvertrauen des vermeintlichen Meisterschaftskandidaten hätte das Spiel kaum besser laufen können. Bereits der erste konsequent vorgetragene Angriff brachte die Führung. Jefferson Farfan passte zum aufgerückten Außenverteidiger Atsuto Uchida, der legte den Ball flach in den Strafraum. Huntelaar verpasste, doch Raúl schob ein (14. Minute). Es war ein erster Schritt zu mehr Offensivstärke: In zehn Ligaspielen hatten die Schalker erst zehn Treffer erzielt. Und auch unter der Woche in der Champions League bei Hapoel Tel Aviv hatte es nur ein torloses Remis gegeben.

Schalkes junge Spieler blühen in der Fremde auf

Carlos Augusto Zambrano Ochandarte, El Kaiser, wie man den 21-jährigen in seiner Heimat Peru nennt, gilt neben Lewis Holtby derzeit als größtes Schalker Talent. Doch auch ihn dürfte Magath momentan, genau wie das Juwel in Mainzer Diensten, schmerzlich vermissen. Helmut Schulte, langjährig Chef der Nachwuchsabteilung bei den Gelsenkirchenern, hatte den damals 16-jährigen, auffällig als äußert willenstarker und robuster Innenverteidiger, nach der U17-WM in Peru prompt ins Schalke-Internat Berger Feld geholt. Jörg Marwedel (SZ) kennt die Details des Wenige-Dollar-Deals: „Manchmal denkt Schulte noch daran, wie er auf dem Weg nach Trujillo den streikenden Mitgliedern der Busfahrergewerkschaft ein paar Dollars zusteckte, damit diese die Barrieren und Scherben auf der Straße mal kurz wegräumten. So konnte er trotz Durchgangssperre weiterfahren. Die Bestechung hat sich gelohnt.“ Um seine Wertschätzung für den südamerikanischen Zweikämpfer zu verdeutlichen, der laut Schulte kein bloßer Raumsteher sei, sondern die körperliche Auseinandersetzung Mann gegen Mann bevorzuge und dennoch technisch gut mit dem Ball umgehen könne, zitiert er dessen Vereinstrainer Holger Stanislawski: “In dieser Saison ist Carlos trotz des populären und erfahrenen Asamoah bisher die wichtigste Verstärkung für den FC St. Pauli. Er ist inzwischen einer der besten Innenverteidiger der Bundesliga.“ Angeblich besäße der Kiez-Klub die Rechte für Zambrano auch noch für die kommende Spielzeit. Eine Kaufoption solle es ebenfalls geben. Nur bestätigen wolle dies niemand. Vor allem nicht Magath.

freistoss des tages

Dorfpunks Nightmare (via Amazon)

Kommentare

2 Kommentare zu “Endlich! Schalke mit erstem Bundesliga-Heimerfolg der Saison”

  1. Fan
    Sonntag, 7. November 2010 um 08:09

    Auf Schalke bei den Spielern scheint vieles (alles?) Kopfsache zu sein. Qualität haben die Schalker Spieler. Das sieht man daran, wenn Schalke in Führung geht, dann mit einer Führung im Rücken läuft es in der Regel.
    Magath ist als Psychologe gefordert, vielleicht nicht unbedingt seine Stärke?

  2. aeronautical engineering
    Mittwoch, 17. November 2010 um 00:12

    Great information! I’ve been looking for something like this for a while now. Thanks!

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

113 queries. 0,490 seconds.