indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Am Grünen Tisch

Hoffenheim – der Retortenclub mit Hertz

Oliver Fritsch | Dienstag, 16. August 2011 4 Kommentare

Im Stadion der TSG Hoffenheim wurden Schmähgesänge gegen Dietmar Hopp mit Hochfrequenzschall übertönt. Die Presse fordert Aufklärung und Strafe.

Jan Christian Müller (FR) zweifelt an der Darstellung des Vereins, ein einzelner Mitarbeiter trage die Verantwortung: „Hochnotpeinlich ist es für die durch umfangreiches Beweismaterial in verschiedenen Internetforen in die Enge gedrängten Gastgeber, dass ein eigener Mitarbeiter − ein Bauernopfer? − dafür verantwortlich gewesen sein soll. Das sagt einiges über das Umfeld, auch dann, wenn tatsächlich niemand in der Führung etwas vom in der Bundesliga bislang beispiellosen Ohrenterror gewusst hat. Eine Entschuldigung via Pressemitteilung erscheint da reichlich dürftig. (…) Das seit Jahren angespannte Verhältnis zwischen Fans von Borussia Dortmund und der TSG Hoffenheim hat einen neuen Tiefpunkt erreicht.“

Freddie Röckenhaus (SZ) erinnert an die drastische Strafe gegen St. Pauli: „Die DFL und der DFB müssen den Anfängen wehren, bei denen unliebsame Gesänge der Fans, speziell der Gäste-Fans, mit Sanktionen aus der Schallkanone bestraft werden. Wenn etwa der FC St. Pauli wegen des Becherwerfens eines Einzelnen mit einer Platzsperre belegt wird, so muss das bei solchen Attacken auf die Ohren der Fans der Maßstab sein. Erst recht, wenn sich der Verdacht bestätigt, dass Offizielle der TSG Hoffenheim an der Aktion zumindest augenzwinkernd beteiligt waren.“

Die Ruhr Nachrichten vermelden, dass das Gerät bereits im April beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt zum Einsatz gekommen sein könnte.

Unser Titel entstammt einem Tweet des uns unbekannten nobilor: TSG Hoffenheim – der Retortenclub mit Hertz

Kommentare

4 Kommentare zu “Hoffenheim – der Retortenclub mit Hertz”

  1. augelibero
    Dienstag, 16. August 2011 um 13:20

    zu „Hoffenheim – der Retortenclub mit Hertz“:
    Alles ein Einzeltäter? Da lachen ja die Hühner. Die Vorstellung, dass in dem Hochsicherheitstrakt Fußballstadion ein Mitarbeiter auf eigene Faust eine G20-erprobte Schallanlage aufbaut, Polzei und Sicherheitskräfte heimlich instruiert und dann auch noch mit Ohrenschützern ausrüstet, ist abenteuerlich. Hahahaha!
    Liebe Hoffenheimer, seid Männer: Stellt Euch hin, gebt es zu, akzeptiert die Strafe. Dass ein Verein, auch ein Retortenverein, seinen Schöpfer, Chef und sonstwas schützt, ist verständlich und gerechtfertigt. So wie das Foul im Fußball – es gibt Gelb und weiter geht es. Also, Eier zeigen. Und jetzt nicht blöd stellen.
    Liebe Dortmunder, für Euch gilt aber auch: Wer austeilt, muss auch einstecken können. Also: Nach dem Foul mit viel Hertz nicht rumjammern. Der Hopp muss von Euch einiges einstecken. Im Rückspiel dürft Ihr wieder mit 80.000 Mann die Dorftruppe einschüchtern.

    Ttatkräftig machen es die mutigen Eintracht-Fans gerne zu hunderten mit ein paar netten Leuten aus Hoffenheim auf dem Frankfurter Bahnhof drei Stunden vor dem Spiel. So war das letztes Jahr. Habe es als Passant gesehen. Oh Mann. Deshalb, liebe Frankfurter: Auch Ihr könntet Männer sein.

  2. Jumbo
    Dienstag, 16. August 2011 um 17:55

    Als eingefleischter Bochum-Fan (und dementsprechend natürlich Nord-Lüdenscheid-“Hasser“) muss ich dennoch sagen, dass ich die Empörung in Dortmund absolut nachvollziehen kann. Ein derart eklatanter Verstoß gegen das zwischen Bundesliga-Vereinen zu erwartende Verhalten muss mit aller Härte bestraft werden. Die Dimension des Skandals entspricht jedenfalls eher der Canellas-Geschichte von 1971 als z.B. dem St. Pauli-Becherwurf. Dementsprechend erwarte ich, dass Hoffenheim sofort spielfrei gestellt wird und mit den bisher erreichten 3 Punkten als erster Absteiger so gut wie feststeht. Jede weniger drastische Strafe ist inakzeptabel. Hochwahrscheinlich ist aber eine eher lächerliche Strafe, nicht zuletzt, weil DFB-Zwanziger ja seinen Sprößling „beruflich“ bei Hoppenheim untergebracht hat. So ist das leider: 1971 mussten schließlich auch Bielefeld und Offenbach (weil ohne Lobby) und nicht die mit den meisten Tätern gespickten Vereine absteigen…

  3. breeze
    Dienstag, 16. August 2011 um 19:00

    @augelibero:
    Was Hältst du eigentlich von den Stadionverboten für die Schickeria in München?

    „Wer austeilt, muss auch einstecken können“ ist zwar grundsätzlich nicht komplett verkehrt, aber solche Dinge müssen auf der gleichen Ebene stattfinden. Bei einer Beleidigung gleich zuzuschlagen geht einfach nicht.
    Und „BVB Hurensöhne“ und ist auch eher die Regel als die Ausnahme. Da nimmt sich eigentlich kein Verein was. Allerdings war ich noch auf keinem Spiel in Hoffenheim und wer einen Akademikerfanclub vorzeigen kann, der hat bestimmt auch nur positive, geistreiche, ironische Gesänge im Angebot.

    Die Beleidigungen sind natürlich nicht niveauvoll oder gar unterstützenswert, aber sie sind halt, auch bei anderen Vereinen, keine Ausnahme. Und sich so zu wehren wie die TSG ist irgendwo zwischen feige und absolutistisch. Und absolut bestrafenswert. Aber bitte nicht durch eine neue Wertung des Spiels.

  4. qualitätsbeiträge ausnahmsweise
    Dienstag, 16. August 2011 um 22:04

    Ich verweise nur mit den Fingerspitzen auf dieses Forum, aber diesmal ist die gesamte Diskussion ziemlich lesenswert!

    http://community.kicker.de/community/foren/Fusball/F353/msg3190215.php

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

110 queries. 0,586 seconds.