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DFB-Pokal

Bayern München – Den Hunger gestillt

Kai Butterweck | Montag, 3. Juni 2013 Kommentare deaktiviert für Bayern München – Den Hunger gestillt

Meisterschaft, Champions League und DFB-Pokal: Der FC Bayern München holt sich in Berlin das Triple und krönt damit eine Saison der Superlative

Peter Hess (FAZ) öffnet die Tore des Fußball-Olymps: „Es ist die Vielfalt, die diese Bayern so einmalig macht. Die Vielfalt an überragenden Profis und an Tugenden. Diese Mannschaft vereint alles, was in diesem Sport zum Erfolg führt. Leidenschaft, Esprit, Willen, Disziplin, taktisches Geschick, Spielkunst und Kampfgeist. Wenn die Tänzer des Bolschoi-Balletts so komplett wären wie die Bayern, dann könnte das Ensemble zwischen Schwanensee und russischer Eishockey-Nationalmannschaft wechseln.“

Denis Canalp (RP Online) zerrt Matthias Sammer ins Rampenlicht: „Der FC Bayern hat es geschafft, den einstigen FC Hollywood mit allen Störgeräuschen beiseite zu schieben und sich auf das Wesentliche, den sportlichen Erfolg, zu konzentrieren. Dafür verantwortlich, neben Mannschaft und Trainer, ist auch der im Sommer verpflichtete Sportvorstand Matthias Sammer, der mit seiner mahnenden Art zwar manchmal die Öffentlichkeit nervt, aber eindrucksvoll dafür sorgte, dass die Bayern-Stars trotz aller Erfolge die nötige Bodenhaftung nie verloren, die für die ganz großen Erfolge notwendig sind.“

Kurz vor dem Verlust der Bodenhaftung

Jan Christian Müller (FR) freut sich über geerdete Münchner. „Die Bayern erlebten auch deshalb einen perfekten Abend, weil sie am Ende noch etwas in Schwitzen gerieten. Denn ein 5:0 oder gar 6:0 hätte die Helden womöglich komplett die Bodenhaftung verlieren lassen. Dieser Gefahr wird sich Guardiola ohnehin stellen müssen. Schon in der Anfangsphase war ein gewisser Hang zur Achtlosigkeit, zudem eine nicht ganz astreine Körperspannung erkennbar gewesen, die dem Gefühlshoch von Wembley geschuldet gewesen sein dürfte, dann aber rechtzeitig einer seriösen Berufsauffassung wich.“

Michael Rosentritt (Tagesspiegel) verabschiedet Jupp Heynckes: „Wenn alle Deutungen stimmen wird Jupp Heynckes mit dem siegreichen Pokalfinale seine Karriere beenden. Er tut das auf dem höchsten Punkt, den es in der Branche zu erklimmen gibt. Und noch wichtiger: Er wird es als einer tun, der durch seine Menschlichkeit, seine Kompetenz und seinen Charakter ein Vorbild für den ganzen Berufsstand bleiben wird. In der Nacht von Berlin ist eine große Reise, eine große Karriere zu Ende gegangen.“

Jetzt wartet ein neuer Lebensabschnitt

Auch Julien Wolff (Welt Online) zieht seinen Hut: „Heynckes wird Dienstag über seine Zukunft sprechen. Er wird voraussichtlich seine Karriere beenden. Es wäre der richtige Schritt. Nicht, weil Heynckes mit 68 Jahren zu alt wäre, er könnte in jedem Fall noch als Trainer arbeiten. Sondern weil es schöner für Heynckes nicht mehr werden kann. Mit drei Titeln abzutreten ist für einen Trainer ein Traum. Heynckes hat Großartiges geleistet. Jetzt wartet ein neuer Lebensabschnitt.“

Rafael Buschmann und Peter Ahrens (Spiegel Online) nicken anerkennend in Richtung Mario Gomez: „Dass der Stürmer niemand ist, der sich aufgibt, zeigte Gomez  im Aufeinandertreffen mit dem VfB eindrucksvoll. Statt sich über die schwache erste Halbzeit zu grämen, begann er im zweiten Durchgang auf einmal zu rennen. Er attackierte die Stuttgarter Innenverteidiger, wich sogar zeitweise zum Pressing auf die Flügel aus. Und erarbeitete sich so die Positionen, um seine größte Stärke auszuspielen: den Torabschluss.“

Christian Elsaeßer (mz-web.de) reist im Bayern-Trikot durch Europa: „Das eigentlich Bemerkenswerte an dieser Bayern-Saison ist, dass so viele Fans, die dem Verein eigentlich immer eine gewisse Skepsis entgegengebracht haben, nun doch zumindest innerlich den Hut ziehen. In dem Wissen, dass noch nie ein deutsches Fußball-Team ein solches Niveau erreicht hat. Fans hierzulande blicken gern mit einem gewissen Neid auf den so robusten, offensiven englischen Fußball oder den spielerisch so dominanten spanischen Stil. Dank des FC Bayern ist nun am Ende dieser Saison etwas gewachsen: das Wissen, dass es ein deutsches Team ist, das aktuell den Maßstab im Welt-Fußball definiert.“

Ähnlich geschickt wie die Dortmunder

Jonas Beckenkamp (SZ) lobt den Auftritt des VfB Stuttgart: „Das Comeback des VfB basierte auf einem vielversprechenden Fundament. Schon in der ersten Halbzeit hatten die Schwaben eine ihrer besten Saisonleistungen gezeigt und die Bayern mit Druck, Pressing und eigener Spielfreude verblüfft. Stellenweise wies die Partie erstaunliche Parallelen zum Champions-League-Finale zwischen den Münchnern und dem BVB auf – besonders, weil die Stuttgarter sich ähnlich geschickt anstellten wie die Borussia in der Vorwoche in Wembley.“

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