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Internationaler Fußball

Lukas Podolski – Karneval in Mailand

Kai Butterweck | Montag, 5. Januar 2015 1 Kommentar

Die Presse beschäftigt sich intensiv mit dem Wechsel von Lukas Podolski zu Inter Mailand

Lukas Podolski wechselt mit sofortiger Wirkung von Arsenal London zu Inter Mailand. Bereits am Wochenende absolvierte der Weltmeister seine erste Trainingseinheit mit seinen neuen Teamgefährten. Lars Wallrodt (Welt) ist gespannt: „Als Gute-Laune-Onkel will Podolski nicht enden, auch wenn seine positive Art ihm wohl letztendlich das WM-Ticket für Brasilien gesichert haben dürfte. Das ist ja die Zwickmühle, in der er steckt: Einerseits wird er geliebt für seinen Witz und Charme, andererseits ist er umstritten wegen seines irgendwie unzeitgemäßen Spiels. Mailand dürfte die letzte Chance für Podolski sein, noch einmal sportliche Spuren zu hinterlassen. Auch wenn die italienische Liga längst nicht mehr das Maß aller Dinge ist: Neben dramatisch fallenden Zuschauerzahlen ist auch der sportliche Stellenwert der Serie A gesunken. Eine Entwicklung, die der Karriere von Podolski ähnelt.“

Im schlechteren Fall bringt schon dieses neue Jahr ein Ende

Christian Kamp (FAZ) runzelt die Stirn: „Die Zeit als Fußballprofi ist endlich, und Podolski werden nach der Flucht nach Mailand nicht mehr viele Möglichkeiten zu einer (gewinnbringenden) Veränderung bleiben. Im schlechteren Fall bringt schon dieses neue Jahr ein Ende. Auch wenn es für Podolskis Energie und Ehrgeiz spricht, dass er es den abgetretenen Kollegen Lahm, Klose und Mertesacker nicht gleichgetan hat.“

Sebastian Fischer (SZ) drückt die Daumen:  „Am Samstagmorgen untersuchten ihn bereits die Mailänder Vereinsärzte, am Nachmittag folgte die erste Trainingseinheit. Dort, auf dem Platz, spielt die Geschichte keine Rolle mehr, nicht seine und nicht die von Inter. Und doch gibt es auch dort erste Indizien, dass die neue Beziehung funktionieren könnte. Für Wenger war Podolski stets ein linker Flügelstürmer mit starkem linken Fuß – mehr nicht. „Ich kenne ihn sehr gut. Er kann auf verschiedenen Positionen spielen“, hat Inter-Trainer Roberto Mancini dagegen jüngst erklärt. In Mailand könnte Podolski auch zentral hinter Sturmspitze Mauro Icardi auflaufen, vielleicht schon am Dienstag gegen Juventus Turin.“

Kein Vergleich zu den Möglichkeiten des FC Arsenal

Auch Marcus Krämer (Spiegel Online) ist guter Dinge: „Podolski tritt bei Inter in die Fußstapfen von Lothar Matthäus, Andreas Brehme und Jürgen Klinsmann, das bringt ihm bei den Fans einen kleinen Bonus ein. Unabhängig, ob Inter in einem 4-4-2, 4-2-3-1 oder 4-3-3 spielen wird, Podolski könnte als hängende Spitze hinter oder links neben Icardi die erhoffte Chance auf einen Stammplatz bekommen. Seine Konkurrenten heißen Rodrigo Palacio, Pablo Osvaldo oder Federico Bonazzoli – kein Vergleich zu den Möglichkeiten des FC Arsenal.“

Tom Mustroph (Tagesspiegel) stellt vorsorglich Gehhilfen bereit: „Joachim Löws gefallener Kronprinz hat in Mailand gute Gelegenheit zur Rehabilitation. In Italien feiert man ihn als Weltmeister – trotz nur 53 Minuten Einsatzzeit in Brasilien. Man ist bescheiden geworden südlich der Alpen. Realistisch betrachtet stellt die temporäre Bindung von Podolski an Inter den Versuch zweier Versehrter dar, sich gegenseitig als Krücken zum Aufstieg zu benutzen.“

Johannes Mittermeier (Eurosport) macht dem Linksaußen Druck: „In elf Profijahren ist Lukas Podolski den Nachweis europäischer Spitzenklasse schuldig geblieben. Eine Möglichkeit hat er noch. Aber er muss abliefern. Jetzt und durchschlagend. Scheitert er bei Inter, wird sich ein Adjektiv manifestieren: Überschätzt.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Lukas Podolski – Karneval in Mailand”

  1. Pumukel
    Donnerstag, 8. Januar 2015 um 18:22

    Podolski muss niemand was beweisen. Er lebt deutlich besser als die meisten von uns. Wenn er nochmal eine Führungsrolle einnehmen kann, dann sein Glück! Ansonsten ist es wie es ist. 121 Länderspiele plus x. Über unsere Sorgen um ihn lacht der sich doch kaputt! So grotesk es klingt: der lebt sogar davon…

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