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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Deutsche Elf

Die rosige Zukunft mit Joachim Löw, nächstes Ziel: dritter Platz und eine Welle der Sympathie

Marc Vits | Freitag, 9. Juli 2010 22 Kommentare

Der zukünftige Erfolg der Nationalmannschaft ist für die Presse auch an die Personalie des Bundestrainers gebunden, Philipp Lahm sieht dem kleinen Finale entgegen und die Begeisterung für das deutsche Team ertönt in der ganzen Welt

Stefan Herrmanns (Zeit Online) bescheinigt Joachim Löw eine größere Leistung als seinem Vorgänger Jürgen Klinsmann. Der Bundestrainer habe sich vor allem gegen die Kritik der Öffentlichkeit behauptet: „Als diese im Frühjahr mit Macht die Rückholung des alten Haudraufs Torsten Frings verlangte, hat sich Löw genauso darüber hinweggesetzt wie bei der Bürgerinitiative zur Begnadigung von Kevin Kuranyi. Stattdessen hat er Miroslav Klose und Lukas Podolski, zwei kriselnden Helden des 2006er Sommermärchens, sein Vertrauen geradezu aufgezwungen. Selten wurden eine Nationalmannschaft und ihr Trainer mit so viel Skepsis zu einer WM begleitet wie diesmal. Im Nachhinein aber muss man trotz des Spiels gegen Spanien zugeben: Löw hat richtig gehandelt.“ Der Bundestrainer habe einen lang entwickelten Plan verfolgt: „Er entscheidet weder aus dem Bauch noch nach Sympathie. Löw entscheidet nach fachlichen Kriterien, sozusagen streng nach Plan, auch wenn auf dem Platz der gegensätzliche Eindruck entsteht: Die deutsche Mannschaft lebt und hat bei dieser WM ihre Lust an der Kreativität ausgespielt. Für Löw ist Kreativität ohne Ordnung nicht möglich. Dass er beide Prinzipien miteinander versöhnt hat und die Ordnung vor lauter Kreativität nicht störend auffällt, ist seine große Leistung.“ Die positive Entwicklung sei daher auch nicht wie 2006 das Resultat metaphysischer Kräfte: „Jürgen Klinsmann hat sein Team vor allem mit der Macht der Motivation nach vorne getrieben – weil er bei der Qualität seiner Spieler keine andere Wahl hatte. Löw hingegen hat einen jungen, lernwilligen Kader, weil er einen jungen, lernwilligen Kader haben wollte. Er führt ihn durch Kompetenz, seine einzige Obsession ist die Obsession für den Fußball.“

Löw wird gebraucht

„Bitte weitermachen!“, ist die Forderung von Jan Christian Müller (FR) an den Bundestrainer. Am kommenden Sonntag treffen sich Theo Zwanziger und Joachim Löw zur letzten Pressekonferenz aus Südafrika: „Sollten die beiden dann nicht in der Lage sein, grundsätzlich ihre weitere Zusammenarbeit zumindest bis zur EM 2012 in Polen und der Ukraine bekanntzugeben, wäre das eine Enttäuschung.“ Von Theo Zwanzigers Seite stehe einer weiteren Zusammenarbeit mit dem Bundestrainer nichts im Wege, Löw jedoch hat „bis zum Abpfiff des letzten WM-Spiels seiner Mannschaft alle internen Diskussionen zum Thema Vertragsverlängerung verboten. Das sei kein Wunsch, sondern eine Anweisung, hat er mit Nachdruck selbst in Richtung des Präsidenten betont und damit auch deutlich gemacht, dass er sich in der besseren Verhandlungsposition sieht.“ Diese beruht auf dem erfolgreichen, aber nicht perfekten Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft bei dieser WM: „Wäre Löw mit dieser Mannschaft Weltmeister geworden, hätte er ein großes Ziel erreicht und gut argumentieren können, seine Mission sei erfüllt. Wäre er früh ausgeschieden, hätte er sein Scheitern und den folgerichtigen Rücktritt erklären können, und jeder hätte es verstanden. So aber, da der Fußballlehrer die Mannschaft zwar schön geformt, aber längst noch nicht zur Perfektion gebracht hat, muss Löw weitermachen. Sonst würde er sich mit seiner strategischen Aufbauarbeit seit 2004 unglaubwürdig machen. Die Spieler haben sich durchweg für eine weitere Zusammenarbeit mit ihm ausgesprochen. Er kann sie jetzt nicht im Stich lassen.“

Am Samstag treten sie zum letzten Mal gemeinsam auf. Günter Netzer und Gerhard Delling werden demnächst getrennte Wege gehen. Über ihre 13-jährige Zusammenarbeit, ihr freundschaftliches Verhältnis und die Zukunft von Joachim Löw sprechen sie im Interview mit Patrick Krull (Welt Online).

Es könnte so schön werden

Lars Wallrodt (Welt Online) sieht eine große Zukunft für die deutsche Nationalmannschaft. Schon jetzt könnte sie mit den Titeln des erfolgreichsten Torschützen, des hoffnungsvollsten Nachwuchsspielers oder sogar des besten Spielers des Turniers die Heimreise antreten. Doch es gebe einen Haken: „Die wichtigste Trophäe fehlt: der World Cup.“ Dabei spielte das „ballacklose Team Fußball, dass es eine Freude war. 4:1 gegen England, 4:0 gegen Argentinien – das waren keine Siege, das waren Fußballwunder. Während alte Konkurrenten wie Italien und Frankreich nach ihrem Vorrunden-Aus in Europa mit Spott empfangen wurden, zelebrierte die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw das Spiel. Dass es am Ende nicht zum Finaleinzug reichte, lag vor allem an Spanien, dem derzeit besten Team der Welt.“ Früher sei das Spiel selten schön, aber dennoch effektiv gewesen. „Nun spielt die Mannschaft mit dem Bundesadler auf der Brust beinahe südländisch, und gilt zudem als Musterbeispiel für gelungene Integrationsarbeit. Und es könnte noch besser werden. Die deutschen Fans haben allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu schauen. In Südafrika lief die zweitjüngste deutsche WM-Mannschaft nach 1934 auf.“ Doch brauche solch ein junges Team auch eine spezielle Führung: „Noch hat Bundestrainer Löw sich nicht dazu geäußert, ob er nach der WM seinen Vertrag verlängern wird. Das wäre für die Entwicklung der Mannschaft wichtig. Löw hat mit seiner ruhigen, bestimmten Art sowohl menschlich wie sportlich Zugang zu den Spielern gefunden. Ein neuer Trainer könnte das sensible Gleichgewicht gefährden.“

An die Zukunft der Nationalelf denkt auch Christof Kneer (SZ). Das Team wird sich „souverän für die EM in Polen/Ukraine qualifiziert haben, und auch im Turnier wird sie die Menschen überwiegend glücklich machen. Und im Halbfinale wird die Elf. . . – ja, was eigentlich?“ Kneer stellt Fragen, deren Beantwortung für Joachim Löw von großer Bedeutung sein könnten: „Wie kommt es, dass die deutsche Elf erst Lust & Laune, im entscheidenden Moment aber ein Gefühl von Ernüchterung und Entzauberung hinterlässt? Warum hört der Spaß immer im entscheidenden Moment auf? Wie kommt es, dass die Elf in entscheidenden Turnierspielen auf etwa anderthalb Torchancen kommt? Wie kommt es, dass im Mittelfeld nur Bastian Schweinsteiger die nötige Wettkampfhaltung und Wehrhaftigkeit entwickelt hat? Wie kommt es, dass nur der Gegner Gefahr aus Eck- und Freistößen zieht?“ Dabei sei die Planung der Spiele des Teams vielleicht zu viel des Guten, denn „um auf der höchsten Stufe anzukommen, fehlt dem kopflastigen deutschen Spiel gelegentlich der Bauch. Es ist die Gefahr einer Elf, die so sehr nach Plan spielt: Wenn die Elf der Plan verlässt, wenn er nicht aufgeht oder der Gegner zu gut für den Plan ist – dann gelingt es der Internats-Generation nicht, die Ur-Instinkte dieser Sportart zu aktivieren.“ Die Hoffnung sei aber: „Es gelingt ihr noch nicht.“

Mehr als ein Spiel um den dritten Platz

Für den Spielführer der Nationalmannschaft, Philipp Lahm, sei ein Sieg im Spiel um den dritten Platz auch ein Argument gegen Michael Ballacks Rückkehr ins Kapitänsamt, meint Michael Alshelm (FAZ). Nach dem verlorenen Halbfinale müssten „Ballacks junge Nachfolger allerdings die schweren Dämpfer von Durban verarbeiten. Ein Turnier mit mitreißenden Darbietungen von deutscher Seite und vielen Hoffnungen endete mit Ernüchterung. Dennoch versuchte Lahm, sich nach außen nicht zu lange mit dem Negativerlebnis zu beschäftigen. Er lobte die Gesamtleistungen der deutschen Elf, rühmte wieder die Qualitäten der jungen Spieler, wandte sich nach vorne und blickte auf den Samstag in Port Elizabeth, wo die Deutschen im Spiel um Platz drei auf die Auswahl Uruguays treffen werden. Nach Wochen harter Arbeit, physischer und psychischer Belastung und intensiven Lagerlebens soll eine letzte gemeinsame Kraftanstrengung wenigstens den kleinen Abschlusserfolg sichern.“ Für den Münchner sähe es nicht gut aus, „wenn die Mannschaft, welche er als mitverantwortlicher Kapitän führt, zum Ausklang ein schwächliches oder gar unmotiviertes Bild abgäbe. So stark hat Lahm sich in den vergangenen Wochen vor das Team gestellt und auch seine neue Rolle gegenüber seinem Vorgänger herausgehoben.“ Ob neuer Kapitän oder alter Kapitän, die Mannschaft wolle „sich nun nach einem Tag der Erholung und Trauerarbeit voll auf die letzte wichtige Aufgabe in diesem Turnier konzentrieren – den abschließenden Sieg über Uruguay.“

Der Sympathie-Weltmeister

Trotz der Halbfinalniederlage gegen Spanien schwappt der deutschen Nationalmannschaft eine Welle der Sympathie entgegen. Nicht nur im eigenen Land zeigt man sich begeistert über das Auftreten bei der WM. Auf Spiegel Online berichten Journalisten aus den verschiedensten Ländern vom neuen Deutschland-Bild. In Großbritannien, so Carsten Volkery, wurden Stimmen laut, dem alten Erzrivalen nachzueifern: „Dass diese junge Elf auch noch frisch spielte und viele Tore schoss, sorgte auf der Insel für eine gewisse Bewunderung – und nicht selten für unverhohlenen Neid. Viele forderten, sich Deutschland zum Vorbild zu nehmen und die deutsche Nachwuchsarbeit zu imitieren.“ Auch unser westliches Nachbarland Frankreich ist von den Auftritten der deutschen Elf euphorisiert, wie Stefan Simons schreibt: „‘Wie schön ist diese Crew‘, freut sich Le Monde nach dem Sieg über Argentinien und dekliniert den Elogen-Segen der Fans über die ‚deutschen Eroberer‘ herunter: ‚Wunder der Jugend, Frische, Dynamik, Enthusiasmus, Spontaneität, Wagemut, Intelligenz‘. Die oft verschmähte Bundesrepublik hat sich auch in die Herzen der französischen Fußballanhänger gedribbelt, selbst jenseits des Rheins, wo die martialischen Teutonen-Kicker ziemlich umstritten waren. ‚Ohne das Gewicht der Geschichte zu bemühen oder Reste von Germanophobie‘, kommentiert das Blatt und weiter: ‚der Traumatismus, der durch die Attacke von Harald Schumacher gegen Patrick Battiston beim berühmten Halbfinale in Sevilla 1982 provozierte, hatte bislang alle Versuche einer Verführung dauerhaft ruiniert.‘“ Weitere Berichte über den „Sympathie-Weltmeister“ gibt es aus Holland, Italien, Israel, Russland, Skandinavien und Südafrika.

Die Fanmeile bleibt leer

Die Nationalelf hat die große Party abgesagt und wird sich nach der Rückkehr aus Südafrika nicht auf der Fanmeile in Berlin präsentieren. Peter von Becker und Stephan-Andreas Casdorff (Tagesspiegel) haben dazu ihre ganz eigenen Ansichten. Für von Becker sei die Entscheidung durchaus nachvollziehbar: „Unsere Jungs sind in Südafrika eben auch insoweit überraschend erwachsen geworden und wollen nicht nach jeder Pfeife tanzen. Gleich nach dem Spanien-Spiel haben Lahm & Co., mit Trauer und Tränen in den Augen, schon die allerdämlichsten Reporter-Fragen erdulden müssen. Und nun nehmen sie sich das Recht, nach aller Begeisterung, aber auch nach allem Druck und einem gerade geplatzten Traum, mal innezuhalten.“ In vier Jahren werde diese Nationalmannschaft sicherlich etwas zu feiern haben: „Nun haben sie uns vier wunderbare Wochen lang spielerisch so viel gegeben und sich auch immerzu bei den Fans bedankt. Dass sie sich diesmal einem schieren Ritual verweigern, ist also kein Hochmut – und wenn diese Mannschaft mit Zukunft 2014 aus Brasilien zurückkehrt, dann landet sie gewiss in Berlin.“ Stephan-Andreas Casdorff dagegen ist von dem Beschluss des Teams enttäuscht. Er erinnert an die große Unterstützung, die die Mannschaft von den Fans erhalten habe: „Erstens müssen sie kommen, weil sie Profis sind. Die verdienen Geld durch Tausende, die in die Stadien strömen. Zweitens müssen sie kommen, weil sie Profis sind. Die wissen, wem sie was verdanken, wer sie trägt. 350.000 waren es allein auf der Fanmeile! Und wenn die Jungs es nicht wissen, dann muss es ihnen der Trainer sagen. Oder der DFB-Chef. Ein kurzer Lauf an der Siegessäule verlangt nicht viel. Nur ein bisschen Leidenschaft im Bein.“

Im Interview mit Susanne Führer (Deutschlandradio) spricht der Philosoph Gunter über die große Enttäuschung bei den Fans nach dem WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft und die Vorbildfunktion die das Team hat.

Kommentare

22 Kommentare zu “Die rosige Zukunft mit Joachim Löw, nächstes Ziel: dritter Platz und eine Welle der Sympathie”

  1. Peter Glock
    Freitag, 9. Juli 2010 um 11:15

    So meine lieben Herren und Damen Kritiker!

    Dann möchte ich doch bitte zum Einfinden zum Leisten der Abbitte gegenüber folgenden Personen bitten:

    Jogi Löw
    Miroslav Klose
    Lukas Podolski

    Ich danke sehr für ihr ehrliches Bekennen!

    @Jogi: Danke für das hochklassigste Länderspiel seitdem ich Fussball schaue.

  2. Tom
    Freitag, 9. Juli 2010 um 12:50

    Abbitte leisten? Wofür?
    Löw hat erneut ein entscheidendes Spiel im taktischen Sektor verloren.
    Podolski wurden wieder einmal seine taktischen und spielerischen Grenzen aufgezeigt.
    Und übrigens: Viele Spiele scheinen sie ja nicht gesehen zu haben in ihrem Leben, wenn das für sie das hochklassigste Spiel war. Das deckt sich mit dem Eindruck, den ich von ihnen und ihren Kommentaren habe.

  3. Moritz
    Freitag, 9. Juli 2010 um 13:05

    @Peter Glock:

    Nein, so wie Sie das fordern, ist Abbitte nicht angebracht. Die Kritik an Löws Nominierungsverhalten/seinem Umgang mit einigen Spielern bleibt bestehen, daran ändert sich nichts, egal wie Klose und Podolski letzten Endes gespielt haben. Es ging um die Diskrepanz zwischen seinen Aussagen und seinen anschließenden Handlungen. Der Zweck heiligt nicht die Mittel, insbesondere nicht, wenn die Mittel auch noch völlig überflüssig für die Zweckerreichung waren.

  4. Manfred
    Freitag, 9. Juli 2010 um 15:34

    Okay.
    Lieber Herr Löw, ich bitte sie um Enschuldigung, daß ich nach dem Argentinien-Spiel dachte, sie wären ein richtig guter Trainer. Danke, daß sie direkt im nachfolgenden Spiel meine ursprüngliche Sichtweise bestätigten. Ja, gut, einen Unterschied: diesmal war die Startaufstellung Kappes, dafür die Ein- und Auswechslungen gut. Hilft aber nix, sie wurden erneut vom spanischen Gegenüber deutlich ausgecoacht. Nix Neues also, letztlich, nach wie vor 2. Wahl.

    Herr Podolski, wie ich irgendwo las, ist Manchester City daran interessiert, sie zu verpflichten. Für 20 Millionen. Euro, nicht Mongolische Tögrög. Was ne Menge Geld für einen allerhöchstens durchschnittlichen Zweitligaspieler ist, der Taktik mutmaßlich für ein atemerfrischendes Bonbon hält und dessen Kenntnisse der englischen Sprache wohl leidlich deckungsgleich denen des Loddar sein dürften. Ich versuch’s mal: I hope we have a little bit lucky and you go over the channel to sit on a english exchange bank.

    Herr Klose: bittebittebitte schießen sie nicht noch ein WM-Tor oder, Gott oder wer auch immer behüte, derer 2. Allein der Gedanke, ab jetzt ihren Namen in der ewigen Bestenliste vor dem Gerd Müllers lesen zu müssen, bereitet mir große Unwohlsein, aber tun sie der Fußballwelt den Gefallen und bleiben hinter Ronaldo, ja?
    Vielen Dank.

    Ein Lob dennoch für Herrn Podolski: der Zeitpunkt für den Absprung nach Köln war perfekt, denn von all dem, was van Gaal von ihnen gewollt hätte, hätten sie ja wohl nix verstanden, gell?

  5. Christoph Asche
    Freitag, 9. Juli 2010 um 16:05

    @Manfred: Wenn Löw ein Trainer zweiter Wahl ist, frage ich mich, was denn dann wohl ein Trainer erster Wahl gemacht hätte. Da muss es deiner Meinung nach ja einen himmelweiten Unterschied geben.

  6. Manfred
    Freitag, 9. Juli 2010 um 16:16

    Frag Mourinho. Oder Aragones. Oder van Maarwijk. Oder Del Bosque. Van Gaal. Magath. Klopp. Schuster. Ferguson. Die Liste derer, die ich für besser halte, ist sehr lang. Selbst Capello ordne ich noch vor Löw ein.

  7. abiszet
    Freitag, 9. Juli 2010 um 16:23

    @Manfred
    Die Liste derer, die besser sind als Löw bzw. erfolgreicher, mag durchaus lang sein. Aber darum gings Christoph wohl nicht (oder?). Interessanter an der Frage von ihm ist doch vielmehr: Was hat Löw konkret falsch gemacht beim Spanien-Spiel?

  8. Manfred
    Freitag, 9. Juli 2010 um 16:44

    Schrob ich doch schon oben: falsche Startelf diesmal, das anscheinend im Laufe des Spiels immerhin eingesehen und diesmal einmal gut gewechselt, Kroos für Trochowski. Warum allerdings Prinz Peng, der ja nun gar nix auf Kette bekam, weiterhin drin blieb und nicht er, sondern Boateng für Jansen weichen mußte, ist eines dieser Rätsel…
    Was da vor dem Spiel besprochen wurde, wissen nicht sehr viele, aber so, wie die Mannschaft sich dann im Spiel verhielt (Hosen voll, zu tief gestanden, Dinge spielerisch zu lösen versucht, was die Spanier nunmal weitaus besser können), war das für mich völlig vercoacht. Vielleicht verrät Manuel Neuer ja mal, warum er fast nur kurze Bälle spielte, denn das wird, so nehme ich an, auch eine Anweisung von Löw gewesen sein, die ich für komplett falsch halte.
    Kurz: kompletter Griff ins Klo.

  9. Calli Camp
    Freitag, 9. Juli 2010 um 17:31

    Warum eigentlich dieser Qualitätsabsturz in den Kommentardiskussionen? Schade.

  10. Franz-Joachim
    Freitag, 9. Juli 2010 um 18:00

    Fest steht meines Erachtens, dass es Teil der deutschen Taktik war, den Spaniern etwa 2/3 des Spielfelds zu überlassen und sich bei Ballgewinn schnell durch deren Mittelfeld zu kombinieren. Dass die Spanier allerdings nicht nur Offensive sondern auch Defensive eindrucksvoll beherrschen, wurde schnell klar, als die deutschen Spieler immer wieder in den Waben des defensiven Mittelfelds hängen blieben und einem Ballgewinn häufig ein ebensolcher Verlust folgte.

    Darauf hätte Löw meiner Ansicht nach reagieren müssen, die Spanier hätten früher bedrängt werden müssen, um wenigstens einigermaßen zu verhinden, dass sie ihr ballbesitzintensives Spiel aufziehen können. Bezeichnend war dabei besonders die Rolle von Klose, dessen Spiel sich sonst vor allem durch sofortiges Forechecking bei Ballverlust auszeichnet. Am Mittwoch stand er die meiste Zeit am Anstoßpunkt und hat zugeguckt, wie die Bälle an ihm vorbei zu Pedro, Xavi und Iniesta gespielt wurden.

    Es sollte wohl eine Kopie der Taktik der Schweizer darstellen, die Spanien so mit viel Glück besiegen konnten. Vom spielerisch wohl stärksten deutschen Team seit Jahrzehnten hätte man jedoch etwas mehr erwarten können, wie ich meine.

  11. Goalie
    Freitag, 9. Juli 2010 um 19:08

    Naja. Löw ist ein guter Trainer und hat ne Menge aus der Mannschaft herausgeholt. Aber ich sehe in der Tat bei ihm manchmal Schwächen beim Coachen während des laufenden Spiels. Da erinnert man sich nicht an entscheidene taktische Wechsel, die einem Spiel einen neuen Verlauf gegeben hätten.

    Das Spanien-Spiel stellt viele vor ein Rätsel. Klose hat eine exzellente WM gespielt und ich wüsste keinen deutschen Stürmer, der dies in dieser Form gebracht hätte. Selbst gegen Spanien hat er, bedenkt man die wenige Unterstützung, die er hatte, sehr gute Arbeit geleistet.

    Podolski ist eine ganz andere Geschichte. Gegen Argentinien war ich fast so weit, ihn doch nicht so schlecht zu finden, da er da recht präsent war. Aber allgemein ist sein Repertoire einfach viel zu limitiert, um ein guter Mittelfeldmann zu sein. Ich hoffe, da findet sich bald eine bessere Lösung.

  12. Oliver Fritsch
    Freitag, 9. Juli 2010 um 23:00

    @Calli Camp: Ja, ich bin auch entsetzt (anders kann ich es nicht sagen). Was könnte man tun, um die Qualität anzuheben?

  13. Ulrich Weinsdörfer
    Freitag, 9. Juli 2010 um 23:28

    @Calli Camp: Muss mich anschließen… Peinlich!

  14. Oliver Fritsch
    Samstag, 10. Juli 2010 um 00:28

    Franz-Joachim und Goalie haben ja einen Anfang gemacht.

  15. Peter
    Samstag, 10. Juli 2010 um 03:03

    Oh my god!
    Was muss ich hier lesen?

    Wieviel klare Chancen hat Spanien gehabt?

    1! Neuer früh genug da.
    Wenn sie den Pass dazunehmen, der parallel zur Grundlinie an Freund und Feind vorbeiging, dann sind es 2! Wenn sie Pedros Aussetzer dazunehmen 3, was ich nicht dazurechnen möchte, da es ein Konter in der 87.(?) Minute war! Ansonsten gab es nur (verzweifelte) Fernschüsse!

    Das war eine taktische Meisterleistung von Löw!

    3 Chancen für ein Team, das die deutsche Nationalelf vor zwei Jahren komplett chancenlos hat aussehen lassen!

    Welche Entwicklung hat dieses deutsche Team genommen? Eine grandiose!

    Ich weiß nicht, was Moritz(außer inhaltslosen Phrasen kommt mal wieder nichts!), Manfred (ihnen fehlen mal wieder Argumente, sie haben nur Subjektives zu bieten) und Konsorten von diesem Team und Trainer erwarten.

    Ich hätte nur eine Sache geändert: Kroos anstatt Trochoswki.

    Es ist schon absurd, dass der eine Löw taktische Schwächem kritisiert und der andere die Einwechslungen lobt (Taktik: i.e. situatives Handeln)

    Zu Podolski: Er ist das beste, was an der Position zu haben ist. Ohne Zweifel.
    Hier unterscheiden aber einige nicht zwischen dem was er könnte und was er kann.
    Ich ärgere mich wöchentlich als bekennender Poldifan, dass er damals nicht zu Werder, sondern zu Bayern gewechselt ist.
    Dennoch, ehrlich gesagt: Marcel Jansen ist derzeit die einzige Alternative.

    Aber: Um es nochmal zu sagen:
    Die Kritik an Löw ist, dass er (1)ein Team nicht coachen kann und (2) die falschen Leute nominiert.

    Zu Punkt zwei sage ich gar nichts mehr, weil es keine Alternativen zu den Nominierten gab und die Nominierten die mindestens zu erwartende Leistung gezeigt, bzw.übertroffen haben. Punkt.

    Zu Punkt 1:
    Ein Coach, der keine Ahnung hat, wählt nicht die richtige Taktik gegen ARG und ENG. Selbiger lässt sich von Argentinien nach der Pause überrollen.
    Selbiger wählt die falsche Taktik gegen wahnsinnig starke Spanier.
    Ein Coach der keine Ahnung hat, hat nicht den Mut, ein so junges Team zur WM zu schicken.
    usw.

    Seid ihr eigentlich noch ganz bei Trost?

    Deutschland hat in einem einzigen Spiel unsicher gewirkt: Gegen Ghana. Und das muss der jungen Truppe zugestanden werden!

    at least: Ein hochklassiges Spiel war es deswegen, weil eine saugefährliche Mannschaft es nur zu einer (unter oben genannten Umständen 3)klaren Torchancen gebracht hat und hier sich zwei Mannschaften auf hohem Niveau mehr oder minder neutralisiert haben. Das war definitiv das beste deutsche Länderspiel seit Ewigkeiten.
    Und natürlich hatten die Deutschen offensiv die Hosen voll. Aber das Löw vorzuwerfen ist absurd, vor allem, weil Lahm und Poldi die Hose voll hatten. Die erfahrenen Spieler. Dem Rest werfe ich das absolut nicht vor. Und schon gar nicht Löw!

  16. Peter
    Samstag, 10. Juli 2010 um 03:16
  17. Calli Camp
    Samstag, 10. Juli 2010 um 10:50

    @Oliver Fritsch: Mitdiskutieren müsste man/ich. Besser machen, wie immer. Schaffe ich gerade aber nicht.
    Aber es läuft ja auch so gut an seit Franz-Joachim und Goalie. Danke.

  18. Heffer
    Samstag, 10. Juli 2010 um 12:13

    Ich hab zwar bloss den ersten Kommentar gelesen, aber was danach folgt denke ich mir einfach mal und schau nicht mehr rein.

  19. Peter
    Samstag, 10. Juli 2010 um 12:30

    @Heffer: Entschuldigung, aber diesen inneren Reichsparteitag *g* musste ich mir geben.
    Die Diskussion ist ab Franz Joachim lesbar.

  20. Manfred
    Samstag, 10. Juli 2010 um 14:08

    Falls ich hier gebasht werde: bitte mit Begründungen. Meinen Schreibstil werde ich übrigens nicht ändern, Inhalte sind eine andere Sache.

  21. Lena
    Sonntag, 11. Juli 2010 um 14:11

    @Oliver: ich bin sehr betrübt, dass ich nix mehr von tafelrunde, erz, und und und lesen darf. Die und viele andere haben mir mit ihrem Fußballsachverstand immer viele Einsichten verschafft, und wenn nur, weil ich daran meine Argumente innerlich schärfen konnte. Denke die sind alle weitergezogen. Würde mich ja anschließen wollen, wüsste ich denn, wo ich die finde.

    Manche Diskussionen und Diskutanten würden perfekt zu Waldis Fußballdingsbums passen. Stehengeblieben in den 90er, Rudi Völler als Trainer das A und O. Die das Haar in der Suppe suchen und dabei übersehen, dass es keine Suppe mehr ist, sondern ein leckeres 3 Sterne Edel-Menü serviert wurde. Was ein Unterschied auf dem Weg zum dritten Platz im Vergleich zum letzten Mal.

  22. Linksaussen
    Montag, 12. Juli 2010 um 14:35

    @lena: allesaussersport.de.

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