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Champions League

Champions League – Die Anspannung steigt

Kai Butterweck | Freitag, 24. Mai 2013 Kommentare deaktiviert für Champions League – Die Anspannung steigt

Ein Tag vor dem Champions-League-Finale in London beschäftigt sich die Presse mit einem Trainer mit Stil, dem vermeintlich besten Nicht-Nationaltorhüter der Welt und einer Reizfigur, die leider nicht mitspielen kann

Daniel Theweleit (FR) befasst sich mit den beiden Trainern: „Dass die Bayern dem BVB Mario Götze und wohl auch Robert Lewandowski wegkaufen, und vor allem, wie der Rekordmeister über diese Angelegenheiten mit der Konkurrenz kommuniziert, ärgert die Dortmunder. Auf diesen Nebenkriegsschauplätzen sahen sie lange wie der moralische Sieger aus, aber der bewegende Bundesliga-Abschied des Jupp Heynckes, der die Größe hat, sich aus all den Scharmützeln rauszuhalten, hat die Sache ein wenig kippen lassen. Heynckes ist mit seiner ganzen Aufmerksamkeit bei den Menschen, die wichtig sind für den Weg zum großen Ziel. Und beim Fußball, dort, wo eigentlich auch Klopp sein sollte. Neben dem Münchner Trainer wirkte Klopp zuletzt wie ein Zappelphilipp, der sich mit Nebensächlichkeiten aufhält, statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: das Spiel.“

Niemals zahlte er mit gleicher Münze zurück

Auch Stefan Osterhaus (NZZ Online) verneigt sich vor dem Bayern-Coach: „Seriosität, Integrität – es sind Leitmotive im Leben des Jupp Heynckes. Sich nicht zu verzetteln, sauber zu bleiben. Auch wenn es gegen ihn läuft. Niemals zahlte er mit gleicher Münze zurück. Auf Schalke wurde mit ihm übel umgesprungen. Schlecht erging es ihm auch in Mönchengladbach, als er, zurück aus dem Ruhestand, den Heimat-Klub übernahm. Als die Situation aus dem Ruder lief, der Abstieg immer näher kam, schickten ihm Anhänger Morddrohungen. Heynckes trat zurück, wusch den Dienstwagen und parkierte ihn vollgetankt vor der Geschäftsstelle. Kaum vorstellbar, in einem solchen Moment die Fassung zu bewahren, stilvoll zu handeln.“

Jonas Beckenkamp (SZ) kommt mit Zahlen und Fakten daher: „Ein Blick auf die Angriffsstatistiken offenbart, wie unterschiedlich beide Teams nach vorne auftreten. Der BVB bevorzugt das flinke Umschaltspiel und versucht nach Ballgewinnen rasant in die Spitze zu gelangen, die Bayern dominieren ihre Widersacher mit eigenem Ballbesitz. In Sachen Schussgenauigkeit hat die Borussia klare Vorteile – 55,6% aller Schüsse treffen aufs Tor, beim deutschen Rekordmeister sind es nur 47,8%. Abgesehen davon gehen die Münchner aber wirkungsvoller zu Werke. Sie erzielten deutlich mehr Tore (29 zu 23), schaffen mehr Assists (22 zu 14) und verwerten ihre Möglichkeiten hochprozentiger (18,5% zu 16,2%).“

Richard Leipold (FAZ) beruhigt die Dortmunder Hintermannschaft: „Im Halbfinalrückspiel gegen Real Madrid etwa trug Roman Weidenfeller mit seiner Widerstandskraft wesentlich dazu bei, dass es zum ersten deutsch-deutschen Finale in der „Königsklasse“ kommt. Der Torwart strahlt mit seiner Erfahrung nicht nur Ruhe aus; er hat sich in den Jahren des Dortmunder Aufschwungs handwerklich und charakterlich weiterentwickelt. Das erkennen auch Berufskollegen anderer Klubs an. Sogar aus Richtung des Dortmunder Erzrivalen kam ein freundlicher Gruß. Timo Hildebrand, Torhüter des FC Schalke 04, hält die Teilnahme am Champions-League-Finale auch für den verdienten Ausgleich dafür, dass Weidenfeller bei Löw außen vor bleibt.“

Götze war verletzt, der BVB zauberte

Die Dortmunder müssen im Finale auf ihren Jungstar Mario Götze verzichten. Daniel Scheider (hna.de)bleibt gelassen: „Mit seinem Ausfall verliert das Finale sicherlich einen Reizpunkt. Uninteressanter wird es deshalb aber nicht. Erinnert sei nur einmal an das DFB-Pokalfinale vor einem Jahr. Götze war verletzt, der BVB zauberte. Jetzt hängt viel an Trainer Jürgen Klopp, der taktisch sein Meisterstück abliefern könnte. Das Finale ist dazu die passende Bühne. Eine wichtige Rolle könnte dabei einem echten Dortmunder Jungen zukommen: Nuri Sahin.“

Oliver Müller (Welt Online) flüstert Jürgen Klopp Aufstellungs-Optionen ins Ohr: „Es wird nicht leicht sein, Mario Götze zu ersetzen. Aber es ist auch nicht unmöglich. Marco Reus könnte seine Rolle im zentral-offensiven Mittelfeld einnehmen, Kevin Großkreutz könnte dann links für Reus spielen. Großkreutz und Linksverteidiger Marcel Schmelzer haben gerade gegen die Bayern schon einige Male bewiesen, dass sie eine Seite konsequent abdichten können. Die zweite Variante wäre dagegen offensiver: Ilkay Gündogan könnte aus dem defensiven Mittelfeld nach vorn gezogen werden, Nuri Sahin für ihn ins Team rücken und den Spielaufbau von hinten heraus übernehmen. Ohne Götze ist der BVB auf Sicht zweifellos schwächer, doch am Samstag ist er für die Bayern nun auch deutlich schwerer auszurechnen.“

Eine Institution, wie das englische Königshaus

Katharina Slodczyk (handelsblatt.com) schmückt die Spielstätte mit Girlanden: „Es sind Ereignisse wie diese, die den Mythos Wembley begründet haben und im Lauf der Zeit verstärkt haben. Das Stadion ist zu einer Institution geworden, wie das englische Königshaus. Zum Schauplatz unvergesslicher Dramen, zum berühmtesten Fußballplatz der Welt mit dem besten Rasen, reich an Traditionen und Atmosphäre. Ein Ort der großen Worte und der großen Taten. Auch Hunderennen fanden hier früher statt, Boxkämpfe mit Muhammad Ali und Konzerte mit Bob Geldof.“

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