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Bundesliga

Dortmund, Stuttgart, Hamburg – Das tragische Dreieck

Kai Butterweck | Montag, 2. Februar 2015 2 Kommentare

Große Worte, kleine Taten: Der Beginn der Rückrunde lässt in Dortmund, Hamburg und Stuttgart nur wenig Hoffnung aufkeimen

Der BVB kommt in Leverkusen über ein Unentschieden nicht hinaus. Frank Lußem (kicker.de) ist enttäuscht: „Die Borussia wähnte sich am Samstag in der BayArena nach einem torlosen Grottenkick irgendwo zwischen „Gut“ und „Befriedigend“, es war viel die Rede von Intensität und Abstiegskampf, und überhaupt, führte der Trainer aus, man könne nicht Abstiegskampf predigen und Champagner-Fußball einfordern. Gebongt, Herr Klopp! Aber ein bisschen mehr als drei Torchancen in 90 Minuten hätten es schon sein dürfen. Ein bisschen weniger als 152 Fehlpässe wären auch drin gewesen, oder? Von 284 Zuspielen kamen ganze 132 beim eigenen Mitspieler an.“

Wie abgestandenes Bier

Auch Andreas Morbach (SZ) reibt sich angesichts der präsentierten Fehlpassquote verwundert die Augen: „Das hochintensive Duell der beiden Champions-League-Achtelfinalisten schmeckte über weite Strecken mehr nach abgestandenem Bier. Anschließend debattierten Klopp und sein Bayer-Pendant Roger Schmidt darüber, welches Team mehr hohe Bälle über das Mittelfeld hinweg fabriziert hatte. Und der BVB fuhr am Ende mit einer Fehlpassquote von 54 Prozent zurück ins Revier – dem schlechtesten Wert, seit über die Qualität von Zuspielen Buch geführt wird.“

Peter Ahrens (Spiegel Online) ist fassungslos: „Borussia Dortmund ist nach dem 18. Spieltag der Saison 2014/2015 der Tabellenletzte der Fußballbundesliga. Das ist nach wie vor so unfassbar, dass man wahrscheinlich Philosophen, Psychologen, Sterndeuter und Finanzanalysten mal nach einer schlüssigen Erklärung fragen müsste.“

Thomas Klein (dw.de) fährt mit anderen Eindrücken nach Hause: „Der BVB ist auf dem richtigen Weg. Die Spieler haben den Abstiegskampf endlich angenommen und die nötige, wenn auch ausbaufähige, Leistung auf den Platz gebracht. Die Klopp-Elf hat an Stabilität gewonnen, jetzt müssen sie gegen den FC Augsburg am kommenden Mittwoch den nächsten Schritt wagen und dann kann das Wort „Abstiegskampf“ wohl bald wieder aus dem Dortmunder Wortschatz gestrichen werden.“

Der Ball ist viel zu selten Mal der Freund der Hamburger

In Hamburg zuckt man nach der bitteren Heimpleite gegen kampfstarke Kölner weiterhin ohnmächtig mit den Schultern. Patrick Krull und Kai Schiller (Welt) kennen den größten Feind der Hanseaten: „Das Problem des HSV ist seit Langem das Fußballspielen. Wobei die Betonung auf „Spielen“ liegt. Beim HSV können sie mittlerweile ganz prächtig rennen, mit insgesamt 124,3 Kilometern stellte die Mannschaft gegen Köln einen Saisonrekord auf. Doch im Mittelpunkt steht nun mal über allem der Ball – und der ist viel zu selten Mal der Freund der Hamburger. Deswegen bleibt aus Sicht der Hamburger nur die bittere Erkenntnis, die Jörg Schmadtke, der Kölner Manager, auf den Punkt brachte: „Der HSV ist mit dem 2:0 noch gut davongekommen.“

Alte Muster haben weiterhin Bestand

Auch in Stuttgart bessert sich die Laune nicht, wenngleich Peter Stolterfohrt (Stuttgarter Zeitung) nach der Schlappe gegen Borussia Mönchengladbach auch Positives auffällt: „Dass beim VfB alte Muster weiter Bestand haben, ist aber zumindest in einem Bereich ein Vorteil. Unbeirrt standen nämlich die Fans auch am Samstag hinter ihrer Mannschaft und feuerten sie an, anstatt sie auszupfeifen. Wenn die Stimmung so bleibt, könnte das noch ein großer Vorteil im Abstiegskampf werden, der in dieser Woche gleich zwei Spiele für den VfB bereithält. Am Mittwoch tritt die Mannschaft beim 1. FC Köln an, ehe der FC Bayern am Samstag ein Gastspiel gibt. Und dann wird es wohl zu einem echten Novum kommen, wenn das Stuttgarter Stadion zum ersten Mal in dieser Saison ausverkauft ist.“

Ivo Hrstic (sport1.de) legt sich bereits jetzt fest: „Es sollte alles anders und besser werden. Die taumelnden Traditionsklubs hatten den Rückrundenauftakt fest als Neuanfang eingeplant. Denkste! Die sportliche Entwicklung in Stuttgart, Hamburg und Dortmund ist längst kein Zufall mehr. Das hat der 18. Spieltag bestätigt. Ein drohender Abstieg bleibt auch nach der Winterpause bittere Realität. Beim VfB Stuttgart und Hamburger SV sind in erster Linie tiefe strukturelle Probleme und schwere Management-Fehler Ursachen dieser andauernden Entwicklung, ein Absturz in die Zweite Liga ist so nur noch eine Frage der Zeit. Stuttgart (heimschwächstes Team) oder HSV (offensivschwächstes Team) – einen wird’s erwischen!“

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Kommentare

2 Kommentare zu “Dortmund, Stuttgart, Hamburg – Das tragische Dreieck”

  1. wowiki
    Montag, 2. Februar 2015 um 12:01

    tja,
    da haben die blau weißen Fans ja mal Glück !!

    Keiner hat wat zu meckern in der Richtung !
    ( obwohl: irgendwas finden die eigentlich doch immer 😉 )

    Sind die schw.gelben mal z.Zt. sportlich
    voll drauf , bei der Presse !

    Außer bei der WAZ ;die haben dort andere Augen !

    Glückauf

  2. Chrisjo
    Dienstag, 3. Februar 2015 um 14:50

    Da fehlt mir aber doch ganz eindeutig unsere Berliner Hertha in der Aufzählung,bei der gibt es nicht mal einen positiven Ansatz…

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