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Deutsche Elf

Hilflosigkeit des DFB bei der Trainersuche

Oliver Fritsch | Mittwoch, 7. Juli 2004 Kommentare deaktiviert für Hilflosigkeit des DFB bei der Trainersuche

„der Aufstand von Frankfurt: Gerhard Mayer-Vorfelder hat die Wahl: Entweder er tritt schnell zurück – oder die Präsidentenwahl wird vorgezogen“ (SZ) / „In der Machtzentrale des deutschen Fußballs herrscht niemand – außer Hilflosigkeit“ (FAZ) / „die Fussballnationalmannschaft gehört allen 80 Millionen Bundesbürgern“ (NZZ) – Trainersuche, „wer will noch mal, wer hat noch nicht?“ u.v.m.

Nachwehen der Europameisterschaft

Michael Horeni (FAZ/Leitartikel Seite 1 7.7.) kommentiert den bevorstehenden Machtwechsel beim DFB: „Die Tage des 71 Jahre alten ehemaligen baden-württembergischen Ministers in seiner Rolle als erster Mann im deutschen Fußball scheinen gezählt zu sein. Die Suche nach einem neuen Bundestrainer, die Mayer-Vorfelder zur „alleinigen Chefsache“ erklärt hatte, befeuerte eine im Verband schon seit Monaten schwelende Kritik am selbstherrlichen Führungsstil eines Präsidenten, der durch Auftreten und Affären seit vielen Jahren schon auf Ablehnung in der Öffentlichkeit stößt. Die verbandsinterne Opposition, die derzeit auf eine solide Unterstützung in den Landesorganisationen vertrauen darf, hat die vergangenen Tage zu koordinierten Angriffen gegen den Amtsinhaber genutzt. Im DFB hat eine Revolution der alten Männer stattgefunden. Der Aufstand gegen Mayer-Vorfelder, getragen auch von jahrelang loyalen Mitarbeitern, illustriert den großen Verdruß über diesen Präsidenten, der Macht trotz öffentlicher Ablehnung intern bislang immer zu organisieren wußte. Die Stimmung im eigenen Verband verstand er aber ausgerechnet zu einem Zeitpunkt nicht mehr richtig zu deuten, als er sich auf dem Höhepunkt seiner Macht wähnte. (…) Die Begeisterung der Deutschen für die Weltmeisterschaft im eigenen Land beginnt unter den Nachwehen der Europameisterschaft zu leiden. Ein nationales Ereignis, das in zwei Jahren zu einem gesellschaftlichen (Sport-)Fest im Zeichen von Lebensfreude und wiedergewonnener Leistungskraft werden soll, hat mit unerwarteten negativen Einflüssen zu kämpfen. Daß die Nationalmannschaft mit der europäischen Spitze nicht mehr mithalten kann, drückt schon seit längerem auf die Stimmung des Publikums. Eine unkluge und verzweifelt anmutende Trainersuche stellt die Fähigkeit des Verbandes in Frage, auf die sportliche Krise angemessen zu reagieren. Der Machtkampf um die DFB-Präsidentschaft wirft auch einen Schatten auf einen stets unerschütterlichen Verband, der gegenwärtig mehr mit sich selbst als mit seinen dringlichsten Aufgaben befaßt ist. Ein Ende der Ära Mayer-Vorfelder könnte für den DFB auch zu einer Befreiung werden. Dazu müßte es dem Verband aber nicht nur gelingen, zu einem kooperativen Führungsstil zurückzukehren. Im DFB sind nicht zuletzt die verkrusteten Strukturen aufzubrechen, die sich um die Nationalmannschaft gebildet haben. Eine verjüngte Führungsriege, die auch kluge Sympathieträger früherer Tage, Jürgen Klinsmann oder Oliver Bierhoff zum Beispiel, einbände, könnte einer Nationalmannschaft, einem Verband und einer Weltmeisterschaft den dringend benötigten Rückenwind verschaffen. Der DFB braucht neue Gesichter. Nicht nur an der Spitze.“

Die Fussballnationalmannschaft gehört allen 80 Millionen Bundesbürgern

Martin Hägele (NZZ 7.7.) fügt hinzu: „An der ausserordentlichen Präsidiumssitzung machten die Kollegen ihrem Vorturner klar, dass seine Tage an der Spitze des 6,5 Millionen Mitglieder starken Verbands gezählt seien. Fussball-Deutschland hat genug vom selbstherrlichen und arroganten Führungsstil des emeritierten CDU-Ministers; die Fussballnationalmannschaft gehört allen 80 Millionen Bundesbürgern und darf nicht länger im Familienbesitz der Mayer-Vorfelders bleiben. Leider offenbarten sich die schon lange untragbaren Zustände der Öffentlichkeit erst im Zusammenhang mit dem Scheitern von Rudi Völlers Ensemble an der Euro in Portugal und dem spontanen Rücktritt des Teamchefs. Die Borniertheit von Deutschlands höchst dekoriertem Postenjäger, der die Bundestrainer-Frage zu seiner persönlichen Solonummer erklärt hatte, paarte sich dabei mit der Fehleinschätzung seiner Gegner. Am Montag entpuppten sich die Oppositionsführer Nelle und Moldenhauer, die nach einem Treffen der 21 Landes- und 5 Regionalverbände – die Amateur-Instanzen verfügen in der Präsidentenwahl über die klare Mehrheit – kräftig Mut getankt hatten, nämlich nicht länger als Papiertiger, sondern als eine übermächtige Opposition, die in Zwanziger nun auch einen starken Kopf zum Vorzeigen hat. Zwanziger hat jetzt offiziell seinen Hut in den Ring geworfen für das Präsidentenamt; auch Mayer-Vorfelder gab an, dass er in Osnabrück ein zweites Mal kandidieren wolle. Wobei flugs noch eine dreiköpfige Kommission aus Nelle, DFB- Generalsekretär Schmidt, und Liga-Chef Hackmann gebildet wurde. Das Trio soll den bockigen Präsidenten bearbeiten und ihm klar machen, dass ein dreimonatiger Wahlkampf dem Verband auch in seiner Rolle als Gastgeber der WM 2006 äusserst schlecht zu Gesicht stünde. Stattdessen wäre ein ordentlicher Abgang für Mayer-Vorfelder zu wünschen, solange man nach dessen Imageverlust überhaupt noch von ordentlich reden könne.“

Der Aufstand von Frankfurt setzt ein ermutigendes Zeichen

Thomas Kistner (SZ 7.7.) lobt die Opposition: „Es ist nicht beim Zwergenaufstand geblieben, bei der Salonrevolution der Braven und Zahnlosen, die sich vom großen DFB-Zampano Gerhard Mayer-Vorfelder gleich beim ersten Treff mit ein paar gezielten Peitschenhieben auseinander treiben lassen. Der Boss wurde angeknockt, nach dem Begehr der 6,2 Millionen Mitglieder darf seine Amtszeit den 23. Oktober nicht überdauern. Vielleicht geht es ja auch schneller – im Fall, dass sich MV auf eine Kampfkandidatur mit Herausforderer Theo Zwanziger einlässt und ein Sonder-Bundestag des DFB schon bis Ende August über die neue Führungsperson entscheiden sollte. Der Aufstand von Frankfurt setzt ein ermutigendes Zeichen. Der Krisenzustand des deutschen Fußballs ist endemisch, bis zur großen nationalen Selbstdarstellung 2006 braucht es rasche, dauerhafte Lösungen. Und weil die Misere ganz oben beginnt, wird die Auswechslung MVs unausweichlich. Dies ist nicht mehr die Zeit für harthörige Duodezfürsten, die sich ihr Reich mit ein paar Spezln teilen (oder mit der unternehmungslustigen Familie). Mit der Erhebung gegen MVs Operettenherrschaft muss sich die DFB-Führung nicht länger dem Vorwurf aussetzen, dass sie Narzissmus und verblasene Rituale begünstigt – Rituale, die in Teilen des Weltsports ja weiter am Wirken sind und just von MVs lautestem Fürsprecher, Fifa-Boss Blatter, mit Hingabe gepflegt werden. Doch Blatter kann seine Deals und Tricks in den vielen uneinsehbaren Zonen der Dritten Welt abziehen, ein deutscher Verbandschef hat auf Dauer ein paar kritische Beobachter zu viel bei so einer ehrenamtlichen Sonnenkönigs-Sause.“

In der Machtzentrale des deutschen Fußballs herrscht niemand – außer Hilflosigkeit

Michael Ashelm (FAZ 7.7.) ergänzt: „In der Machtzentrale des deutschen Fußballs herrscht niemand – außer Hilflosigkeit. Wo schnelles Handeln, geschicktes Krisenmanagement und ein hohes Maß an kommunikativer Leistungsfähigkeit gefragt wären, bleiben in diesen Tagen viele Fragen offen. Die Funktionäre des größten Sportfachverbandes Europas haben sich zurückgezogen. Eine klare Linie zur Bewältigung der vielen Probleme ist nicht zu erkennen. Zum internen Machtkampf im engsten Zirkel des Präsidiums kommt die bisher erfolglose Suche nach einem Bundestrainer. Zwei Jahre vor der Weltmeisterschaft im eigenen Lande gibt der DFB ein beunruhigendes Bild ab. (…) Der DFB hat allein wegen der WM eine große Verantwortung. Das Land, in Vertretung die Bundesregierung, braucht einen verläßlichen Partner für diese Aufgabe.“

Palastrevolution

Thomas Kilchenstein (FR 7.7.): „Mayer-Vorfelder, der Strippenzieher hinter den Kulissen, muss spüren, dass ihm die Macht aus den Händen gleitet, die Opposition hat sich formiert, in Theo Zwanziger einen veritablen Konkurrenten aufgeboten. Der DFB müht sich nun krampfhaft, „MV“ einen halbwegs ehrenvollen Abgang zu verschaffen, indem er beim Bundestag nicht mehr kandidiert. Ob er, der Machtmensch, das tut, ist völlig offen. Er würde dem DFB damit einen Gefallen erweisen. Ohnehin ist das Erscheinungsbild des Verbandes binnen kurzer Zeit arg beschädigt. Das Krisenmanagement hat versagt, auch wenn die nicht erwartete Absage des Wunschkandidaten Ottmar Hitzfeld den DFB auf einem völlig falschen Fuß erwischt hat. Was rüber kommt bei dieser Palastrevolution, ist dies: Der DFB hat sich nicht nur in seinen verkrusteten, innovationsfeindlichen Strukturen selbst blockiert, er hat auch schlicht keine rechte Idee mehr, wer den seltenen Glücksfall Rudi Völler nun adäquat beerben soll: Wer eine Trainerfindungskommission einsetzt, einsetzen muss, ist mit seinem Latein schon ziemlich am Ende.“

Ludger Schulze (SZ/Themen des Tages 7.7.) porträtiert den vermutlichen Nachfolger: „Theo Zwanziger gilt als das gute Gewissen des DFBs, als honoriger, loyaler Mann, der als Schatzmeister im Hintergrund unaufdringlich, aber höchst effektiv arbeitet. Mitarbeiter der Frankfurter DFB-Zentrale rühmen seine offene, Teamarbeit betonende Art. Die Amtsführung des jetzigen Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder veranlasste den von Eitelkeiten weitgehend freien promovierten Juristen, aus der „zweiten Reihe“ ins Rampenlicht zu treten. „Ich habe feststellen müssen, dass sein Führungsstil nicht der ist, der in einem demokratisch ehrenamtlich geprägten Verband überall auf Freude stößt.“ Mit diesen Worten begründete Zwanziger seinen Willen zur Kandidatur gegen den Amtsinhaber. Der 59-Jährige sieht sich in der Tradition seines Freundes, des DFB-Ehrenpräsidenten Egidius Braun, der stets die soziale Verantwortung des Verbandes in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt hatte. Der promovierte Jurist aus Altendiez im Westerwald ist vor allem ein Mann der Basis.“

Typisch Müller-Prellwitz

Welchen Mann würde der DFB mit MV verlieren? Ludger Schulze (SZ/Themen des Tages 7.7.) findet eine Antwort in Drei-Groschen-Heften nach: „In die Stille hinein flog krachend die Tür auf, und mit zwei, drei stampfenden Schritten stürmte ein untersetzter, bemerkenswert nachlässig gekleideter Mann ins Zimmer, unter dessen offenem Hemdkragen eine breite, zitronengelbe Krawatte wie ein Pendel hin- und herschwang – typisch Müller-Prellwitz.“ So schildert der frühere baden-württembergische Regierungssprecher Manfred Zach in seinem Roman „Monrepos oder die Kälte der Macht“ den Auftritt eines jungen Politikers. Das Buch ist authentisch, nur die Namen sind verfremdet. Der da auftritt, ist tatsächlich Gerhard Mayer-Vorfelder, zwischen 1980 und 1998 erst Kultus- und Sport- und danach Finanzminister im Ländle. Er wird von Zach beschrieben als hemdsärmeliger Karrierist von unerschütterlichem Selbstbewusstsein, als Akrobat an den Schalthebeln der Macht und als Bonvivant, der selten ohne Rothhändle in der einen und ein Glas Trollinger in der anderen Hand anzutreffen ist. Nach seiner Ernennung zum Staatssekretär, heißt es bei Zach, „gab Müller-Prellwitz ein bacchantisches Gelage, dessen Spurenbeseitigung am nächsten Tag als bis dahin größte Herausforderung des Putzgeschwaders eingestuft wurde“. Die Laufbahn Mayer-Vorfelders war von Anfang an von Schlagzeilen begleitet, einem Dopingmittel für das Ego des Hauptmanns der Reserve. Als Kultusminister gab der CDU-Politiker 1986 die Anweisung, die Schulkinder vor Unterrichtsbeginn alle drei Strophen des Deutschland-Lieds singen zu lassen, freilich nicht ohne den Zusatz, die inkriminierten Zeilen („von der Maas bis an die Memel“) in ihrem historischen Kontext zu erklären. Immer wieder war MV, wie sein Kürzel lautet, Gegenstand erbitterter Debatten im Landtag, kaum ein deutscher Politiker wurde mit so vielen Rücktrittsforderungen konfrontiert. Doch Mayer-Vorfelder überstand alle Affären dank enormer Wendigkeit und beachtlichen Stehvermögens. Unterstützung erfuhr er in einigen Fällen auch durch eine Presse im Ländle, die sich mit dem Juristen nicht anlegen mochte. Anlässlich eines Europapokal-Spiels des VfB Stuttgart in Moskau pöbelte der Minister einen bekannten Journalisten, der einen Bestseller über seine Kriegsgefangenschaft in Russland verfasst hatte, mit dem Satz an: „Wärst du damals mit deinem Panzer ein paar Kilometer weitergefahren, wäre ich heute Stadtkommandant von Moskau.“ Vermutlich wäre die Karriere des MV früh gekippt, hätte der Autor ihn damals zitiert.“

Die FR sammelt Stimmen zum DFB-Bundestag

Kompetent, weltoffen, medienkompatibel, erfolgsbesessen, belastbar, womöglich vertragslos

Deutschland sucht den Trainer, Ralf Wiegand (SZ 7.7.) ringt nach Atem und macht einen Vorschlag: „Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Das Trainer-Karussell auf der deutschen Fußball-Festwiese dreht sich mit atemberaubender Geschwindigkeit – nur ohne Passagiere. Ottmar Hitzfeld wurde schon flau im Magen, bevor es richtig rund ging. Christoph Daum steckt noch im Looping seiner Karriere-Achterbahn fest, Michael Skibbe ist in die Geisterbahn vergangener Trainer umgestiegen; Lothar Matthäus würde gerne, muss aber im Kinderkarussell noch ein bisschen üben, und Holger Osieck fühlt sich im Kuriositäten-Kabinett ganz wohl. Und so wird die eben erfundene Findungskommission des DFB wohl rüber schlendern zum Riesenrad der Geschichte, in dem Otto Rehhagel in einer güldenen Gondel auf die nächste Freifahrt wartet. Nachdem Mayer-Vorfelder den Kandidaten Hitzfeld per Schnellschuss zur Strecke gebracht hat, gehen nun sicherheitshalber vier Jäger auf die Pirsch nach einem Bundestrainer. Am Montag befahl der Verband Franz Beckenbauer, Mayer-Vorfelder, Horst R. Schmidt und Werner Hackmann zu suchen, was es in Deutschland nicht gibt: einen visionären Coach, kompetent, weltoffen, medienkompatibel, erfolgsbesessen, belastbar, womöglich vertragslos – die eierlegende Wollmilchsau. Weder visionär noch vertragslos ist Otto Rehhagel, dennoch ist er der Favorit eines Großteils der DFB-Funktionäre – und der Bild-Zeitung. Das Amtsblatt für deutsche Befindlichkeiten hat bereits den Notruf in die Ägäis abgesetzt: „Rehakles, Deutschland braucht dich!“ Seit gefühlten zehntausend Tagen zählt Bild den Countdown bis zur WM 2006 herunter, als eröffne dann das Jüngste Gericht – da vergisst man schon mal den Stress von einst. Noch bei Werder Bremen, schickte Rehhagel seine Adjutanten in die Springer-Zentrale mit dem Auftrag, den damaligen Werder-Chronisten vom Vereinsball wieder auszuladen. Aber Bild hätte auch den „Zwischenfall“ in Daums Vita vergeben oder würde Lothar Matthäus nehmen, obwohl der einst aufs DFB-Team so integrativ wirkte wie eine Stinkbombe in der U-Bahn. (…) Notfalls bliebe auf dem Rummelplatz Deutschland immer noch die Losbude. Als Hauptpreis winkt ein Kai aus der Kiste wie einst Völler. Die Entscheider müssten „nun diskutieren: ,Wo wollen wir eigentlich hin in den nächsten sechs, acht Jahren und wie können wir das erreichen und mit welchen Personen““, riet der WM-Botschafter und 90er-Weltmeister Jürgen Klinsmann. Klinsmann? Der ist visionär, kompetent, weltoffen, medienkompatibel, erfolgsbesessen, belastbar, vertragslos – und hat seit vier Jahren den Trainerschein.“

In der NZZ (7.7.) lesen wir: „Zusammen mit Franz Beckenbauer, Schmidt und Hackmann gehört MV zur Findungskommission für den neuen Bundestrainer, die nach der Panne mit Ottmar Hitzfeld jetzt mehr Erfolg haben soll. Neben dieser offiziell beauftragten Headhunter-Gruppe hat sich eine starke Gruppierung medialer Lobbyisten gebildet, die über ihren hoch bezahlten Mitarbeiter Franz Beckenbauer die Jagd auf eine einzige Person begrenzen: Otto Rehhagel oder „Rehakles“, wie der deutsche Fussballgott von Griechenland seit Sonntag heisst. In Bild plädiert der Kolumnist Beckenbauer für den 65-Jährigen; im ZDF leistete Co-Kommentator Beckenbauer am Sonntag während des EM-Finales sogar späte Abbitte. Warum hatte der Präsident Beckenbauer den Trainer Rehhagel bei Bayern München vor sieben Jahren gefeuert, und warum gelten die Einschätzungen des „Fussball-Kaisers“ über „König Otto“ nach dem Europa-Turnier nun auf einmal nicht mehr? Weil Beckenbauer ein genauso grosser Populist ist wie alle anderen und als Organisationschef der WM sein Fähnchen noch viel schneller in den Wind hängt als zuvor – ein Bundestrainer muss her, Himmel hilf, egal wer, es sind ja nur noch 730 Tage bis zum WM-Endspiel von Berlin. Anstatt erst mal eine Konzeption zu schreiben und Klarheit zu bekommen, in welche Richtung die DFB-Auswahl in Zukunft zu tendieren habe und was man sich kurzfristig für die WM vorstellt, wird fieberhaft nach Personen und Namen gefahndet. Dass sich bei der mittlerweile auch aufs Ausland ausgeweiteten Suche möglicherweise doch ein Trainer mit Visionen finden lässt, wäre bei der ganzen Hektik eher ein Zufall.“

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