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Ein Meister der Ballbehandlung zelebriert seine Auftritte lieber auf großer Bühne

Oliver Fritsch | Freitag, 22. Oktober 2004 Kommentare deaktiviert für Ein Meister der Ballbehandlung zelebriert seine Auftritte lieber auf großer Bühne

RSC Anderlecht-Werder Bremen 1:2

Johan Micoud hat alle begeistert, auch Ulrich Hartmann (SZ 22.10.): „Micoud entwickelte sein ganzes Potenzial und führte Werder Bremen zum Sieg. Micoud spielte binnen 90 Minuten zahlreiche brillante Pässe, bereitete fast sämtliche Bremer Chancen sowie beide Tore vor und stand auch sonst immer an der richtigen Stelle. (…) Johan Micoud spielt seine dritte Saison für Werder Bremen, und dass er mit dem Fußball umgehen kann, das hat niemanden mehr überrascht. Dafür fiel wieder auf, unter welchen Bedingungen der famose Franzose seine Kunstfertigkeit am liebsten demonstriert. Beim 1:2 in Mainz im Bundesliga-Alltag leistete sich Micoud in der Schlussminute einen lächerlichen Ballverlust, der zum Mainzer Siegtreffer führte. Seinen Fehler quittierte er außerdem mit einer abfälligen Handbewegung, welche die Frage aufwarf, ob er sich im schlichten Bruchwegstadion vorkam wie ein Stardirigent vor einer Blockflötengruppe der musikalischen Früherziehung. Ein Meister der Ballbehandlung zelebriert seine Auftritte lieber auf großer Bühne, und weil diese durch die kontinentale Übertragung hergerichtet war, fand der zuvor auch im eigenen Verein (vor allem von Manager Klaus Allofs) kritisierte Micoud zurück zu Lust und Laune und spielte mit den Fußballern vom RSC Anderlecht Hase und Igel. Wann immer sich ein belgischer Spieler dem Ball näherte, war Micoud bereits da.“

Bernd Müllender (taz 22.10.): „Micoud hatte technische Feinheiten im Akkord zelebriert – nie als L’art pour l’art, sondern immer als Ausgangspunkt millimetergenauer Pässe und toller Spieleröffnungen. Ein halbes Dutzend bester Chancen und beide Tore bereitete er vor. Eine Szene war formidabler als die andere. Und er stibitzte mit schlauen Stochereien so manchen Ball, um nach einer kleinen Körperwindung und einem schier mühelosen Pass die ganze RSCA-Abwehr zu zerlegen. Micouds Spielfreude war ein anderes Wort für Augenweide.“

Uefa-Cup: Schalke-FC Basel 1:1, ein ausführlicher Bericht in der NZZ

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